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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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kalte Stahl in seinen Leib grub und die Klingen seine Eingeweide zerfetzten. Und sie lächelte. Sie stand einfach nur da und lächelte auf ihn herab, während sein Leben erlosch und sich die Dunkelheit auf ihn herabsenkte.
    Doch nichts dergleichen geschah. Kali Darad stand einfach nur, mit um den Körper geschlungenen Armen da, und starrte auf den Boden. Offenbar war ihr genauso kalt, wie ihm. Wenn nicht kälter, wenn man bedachte, dass ihr Oberkörper und ihre Arme komplett nackt waren. Trotzdem sagte sie kein Wort.
    Taros Goll trat zitternd von einem Bein auf das andere und wickelte seinen Umhang enger um sich. Dabei betrachtete er eingehend die Spuren, die er im Schnee hinterlassen hatte. Was waren das für verrückte Zeiten? Auf seiner Flucht vor seinen Häschern, die offenbar nur wegen einem Schäferstündchen mit der falschen Frau hinter ihm her waren, hatte er eine völlig verrückte Harpyie gefunden, sie aufgepäppelt und war dann auch noch so dumm gewesen, ihr im Suff den Käfigschlüssel für ein einfaches Versprechen zu überlassen. Und zum Dank hatte sie ihn mit diesem grauenhaften schwarzen Knochen dazu gebracht, sich beinahe selbst zu entmannen und sich vor ihr bis auf die Knochen zu erniedrigen. Und damit nicht genug, behandelte sie ihn noch mieser, als eine der Schwestern der süßen Agonie - jener bizarren, Peitschen schwingenden und von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder gekleideten Huren in den Bordellen Larrads. Nur ein Mal hatte er das fragwürdige Vergnügen gehabt, die Dienste einer dieser Frauen in Anspruch zu nehmen. Doch dieses eine Erlebnis reichte bei weitem aus, dass es dem Vergleich mit seiner gegenwärtigen Situation standhielt. Nur, wohingegen er sein damaliges Erlebnis mit einem speziellen Wort hatte beenden können, war er nun auf Gedeih und Verderb der unberechenbaren Gnade dieses cholerischen, wahnsinnigen Mischlingsweibes ausgeliefert - mit nur bescheidenen Aussichten, aus dieser Situation lebend wieder heraus zu kommen. Sein erhoffter Leibwächter könnte von einem Moment auf den anderen sein Mörder werden. Aber hatte sie ihm nicht gerade da draußen mehrmals das Leben gerettet? So wie er ihr?
    Als er wieder zu ihr aufsah, zuckte er zusammen. Kali Darad starrte ihn wie gebannt an; die nicht menschlichen Augen ohne jegliche Emotion, das Gesicht eine Maske grüblerischer Ruhe. Und genau das machte ihm Angst. Was mochte jetzt gerade in diesem Monster vorgehen? Wog es ab, ihn zu töten, um seinen Hunger an ihm zu stillen? Oder sollte sie ihn sich lieber für später aufheben, wenn ihr Hunger etwas größer geworden war? Er hatte schon allerlei Schauergeschichten über diese hybriden Bestien gehört und alle kamen sie jetzt wieder in ihm auf: Man erzählte sich, sie würden Säuglinge aus ihren Wiegen und Kinder aus ihren Betten rauben um sie zu verschlingen; es hieß, sie würden sich mit Männern paaren und anschließend deren Gemächt als Trophäe mitnehmen; man munkelte, sie würden Bilderrahmen mit Menschenhaut bespannen, um obszöne Bilder darauf zu schmieren; und sie tranken Blut aus Menschenschädeln und verzehrten dabei das rohe Fleisch ihrer noch lebenden Opfer.
    Kurzum: Allein die Existenz dieser Kreaturen war eine Obszönität; ein bösartiger, außer Kontrolle geratener Frevel an den Göttern und ihrer Schöpfung; eine dämonische Brut, die ausgerottet gehörte. Ihm war schleierhaft, wie es eine solche Bestie geschafft hatte, zu solchem Rum zu gelangen – vorausgesetzt dieser El Kadir hatte nicht maßlos übertrieben. Wie hatte er sie nochmal genannt? Die Große Kali Darad – Die Königin der Arena.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen und beschlossen, dass sie nun genug gehört hatte, schnellte ihre linke Hand vor und packte ihn am Revers seines Umhangs.
    »Ausziehen.« Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauch, doch so schneidend und kalt wie der Dolch eines Assassinen.
    Er wollte gerade zu einem »Aber« ansetzen, besann sich dann aber eines Besseren. Sein Aufbegehren würde nichts erreichen, außer, dass sie sich dann eben mit Gewalt holen würde, was sie begehrte. Und so öffnete er mit bangem Gesicht die Schließe seines Umhangs und ließ ihn von seinen Schultern gleiten.
    Mit einem Brummen nahm sie den fleckig grünen Umhang und schwang ihn sich über die Schultern und die angelegten Schwingen.
    Na vielen Dank auch , dachte er bei sich und rubbelte sich die Schultern, während sein Atem in hellen Schwaden den Kamin hinaufstieg. Ohne den Umhang war es schon

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