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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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merklich kälter geworden – als wäre es davor nicht schon kalt genug gewesen.
    Plötzlich schoss Kali Darads Hand abermals vor, packte ihn an der Schulter und wirbelte ihn barsch herum.
    »Hey, nein!«, schrie er vor Schreck auf, verstummte aber sofort wieder, als sich ihre beiden Arme von hinten her wie eiserne Ketten um seine schlangen, sich vor seiner Brust kreuzten und seinen Körper an ihren drückten; sein Umhang schloss sich vor ihm wie ein Leichentuch.
    Ihr Götter, nein! Ich will noch nicht sterben! Er versuchte verzweifelt sich zu wehren, doch es half alles nichts. Unbarmherzig zog sie ihn langsam hinab auf den Boden, wo er zwischen ihren kraftvollen Vogelbeinen kauerte und auf das Unvermeidliche wartete. Der würzige Gestank ihres Körpers, der ihn an irgendein bestimmtes Kraut erinnerte, hüllte ihn ein und biss ihm in die Nasenwurzel. Ihr Herz hämmerte in seinem Rücken und ihr Atem blies heiß in seinen Nacken. Entweder würde sie ihn jetzt vergewaltigen und ihm das Glied heraus reißen – er musste unweigerlich an den grauenhaft verstümmelten Körper des fetten Händlers denken -, oder sie würde ihm mit einem brutalen Biss das Genick brechen und sich an seinem noch warmen Fleisch laben.
    Das war also das Schicksal, welches die Götter für ihn vorgesehen hatten: Er sollte zwischen den Beinen einer entarteten weiblichen Mischlingfrau sterben.
    Welch Ironie. Die ganze Zeit habe ich Frauen wie Fleisch behandelt. Nicht mehr, als ein warmer weicher Körper, der mir eine kalte Nacht versüßen sollte. Und jetzt bin ich es, der wie Fleisch behandelt wird. Nur dass sie das Fleisch fressen wird. Aber glaube nicht, dass ich mich einfach so geschlagen gebe!
    Kali Darad tolerierte die erbärmliche Gegenwehr des Barden mit Geduld. Selbst, als er versuchte, ihr mit einem ewig vorhersehbaren Kopfstoß das Gesicht zu zertrümmern, war sie einfach nur zur Seite ausgewichen und hatte ihn noch fester an sich gedrückt, bis seine Knochen knackten und seine Atmung flacher wurde. Solange er den Mund hielt, war alles in Ordnung. Er sollte nur schweigen.
    Irgendwann fügte er sich schließlich doch in sein Schicksal und stellte die Gegenwehr ein. Endlich. Kein Zappeln mehr. Zeit zu Ruhen.
    »Was wirst du jetzt tun?«, keuchte der Mann leise, als sich ihr Griff wieder etwas gelockert hatte und er endlich wieder Luft bekam.
    Er hatte fürchterliche Angst vor der Antwort, doch er musste es wissen. Nicht, dass er bei einer unerfreulichen Nachricht noch irgendetwas hätte unternehmen wollen – oder können. Nein, er hatte resigniert, hatte eingesehen, dass jeder Versuch, sich gegen dieses Monster, diese blutrünstige Bestie zur Wehr zu setzen, von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Er war nicht mehr als das Lamm mit der Löwin im Nacken, dazu verdammt nur noch darauf warten zu können, wann sie des Spielens überdrüssig wurde und die Sache beendete. Das einzige, was ihm noch blieb, war die Hoffnung auf einen raschen, gnädigen Tod und nicht das Schicksal El Kadirs teilen zu müssen.
    Ein Grollen, dem einer Raubkatze gleich, ertönte in Kali Darads Brust. Er spricht schon wieder. Dummer Mann. Schwätzer. Reden, reden, reden. Weiß nichts, kann nichts. Außer reden. Wenigstens warm.
    Ihr stoisches Schweigen machte ihn wahnsinnig. Ergötzte sie sich gerade an seiner Todesangst? Genoss sie es, Herrin über Leben und Tod zu sein?
    Die Klingen ihrer schrecklichen Waffe legten sich auf seine linke Brust und zogen sich über seine linke Schulter und an seinem aschfahlen Gesicht vorbei und ihr heißer Atem strich immer noch bedrohlich über seinen Hals.
    Doch weder biss sie zu, noch riss sie ihm die Kleider vom Leib, oder schnitt ihm die Kehle durch. Sie hockte einfach nur da, drückte ihn an sich und schwieg. Es war zermürbend. Jeden Herzschlag rechnete er mit dem Tod, der einfach nicht kommen wollte.
    Langsam begann es unter dem Umhang wärmer zu werden. Der Körper der Harpyie strahlte eine so unglaubliche Wärme aus, dass er bald sogar anfing zu schwitzen. Wollte sie ihn vielleicht gar nicht töten? Wollte sie stattdessen seine Körperwärme, um nicht zu erfrieren?
    Immer wieder kreisten seine Gedanken um das »Wann«, das »Wie«, aber auch um das »Warum nicht«. So lange, dass er gar nicht bemerkte, wie die Erschöpfung ihn langsam übermannte und er schließlich einschlief.
    Endlich schläft er. Endlich Ruhe. Sie blickte durch den Kamin hinauf zum dunklen, immer noch sturmvernebelten Firmament und lauschte dem

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