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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Streifen gebratenen Worgfleisches in der Hand hielt.
    Wortlos trat sie ans Feuer und ging in die Hocke, um sich das Fleisch einzuverleiben. Dieses Mal jedoch nicht mit der Gier eines hungrigen Raubtiers, sondern mit der Zaghaftigkeit einer nachdenklichen, verwirrten Frau.
    Als Taros Goll seinen Teil für fertig befand und sich die fettigen Finger ableckte, war sie erst bei der Hälfte angelangt und starrte gedankenverloren kauend in die tanzenden Flammen.
    » Sag mal«, begann er, während er sich einen Fleischstreifen von seinem Stock nahm und mit leichtem Hader hinein biss. Er hoffte, mit einem Themenwechsel die fast unerträgliche Anspannung aus seinem Körper vertreiben zu können. Zu seiner Überraschung schmeckte der Worg nicht einmal schlecht – zwar weit entfernt von gut, doch zumindest besser als er vorher ausgesehen – oder gerochen hatte »Kannst du mir etwas verraten?«
    Sie hielt im Kauen inne und sah zu ihm auf. Was will er jetzt wieder? Kann nicht mal in Ruhe essen. Immer reden, reden, reden. Sie brummte auffordernd, denn letztendlich war ihr klar, dass er ewig so weiter machen würde, bis sie entweder antwortete, oder ihn tötete. Und selbst bei letzterer Möglichkeit hegte sie leichte Zweifel daran, ihn damit endgültig zum Schweigen bringen zu können.
    » Nun, warum bist du letzte Nacht so verdammt wütend geworden? Ich meine, sonst konnten wir uns wenigstens noch halbwegs unterhalten – nicht das du sonderlich gesprächig oder, gar freundlich gewesen wärst -, doch kaum war die Sonne untergegangen bist du mir gleich wegen jedem noch so kleinen Mux schier an die Gurgel gegangen. Warum?«
    Nachdenklich kauend betrachtete Kali Darad den Mann vor sich, der sie mit scheinbar ehrlichem Interesse ansah. Mit unverhohlenem Misstrauen erforschte sie das bärtige Antlitz nach auch nur dem leisesten Anzeichen von Spott, wurde jedoch nicht fündig.
    Komischer Mann . »Warum fragst du?«, wollte sie mit vollem Mund wissen und schluckte den Bissen dann herunter.
    » Na hör mal«, erwiderte er und begann an seinen Fingern abzuzählen, »Du hast mir gedroht mich zu schlagen, mich zu töten, und hast mir sogar einen Stein an den Kopf geworfen. Und du hast mir vorgeworfen, ich wäre Schuld an dem Schneesturm gewesen.«
    » Warst du auch.«
    » Gut«, verdrehte er genervt die Augen, »dann war ich eben daran schuld, bitte. Sagst du mir wenigstens auch warum?«
    » Du hast in der Nacht geplappert.«
    Ihr Götter, wir bewegen uns im Kreis . »Und warum ist das so schlimm?«
    Wieder folgte eine längere, von Misstrauen geprägte Pause; gleichwohl Kali Darad von der Beharrlichkeit des grün gekleideten Barden beeindruckt war. Schließlich hätte er es ja auch auf sich beruhen lassen können. Außerdem war da noch die Sache von gerade eben...
    Und so rang sich die Harpyie doch noch zu einer Antwort durch.

»Glaube. Kult. Wir haben Götter«, begann sie und beobachtete dabei aufmerksam, wie Taros Goll sie dabei ansah. »Zwei Götter. Mann und Frau. Den einäugigen Sonnenkönig und die blinde Mondkönigin. Die Mondkönigin mag es nicht, wenn nachts geredet wird.«
    Taros Goll betrachtete die Harpyie abschätzend, während er sich ein Stück Fleisch in den Mund schob und ein paar Mal darauf herum kaute. »Und warum mag sie das nicht?
    »Eifersucht. Die Mondkönigin und der Sonnenkönig lieben sich. Aber sie ist eifersüchtig. Eifersüchtig auf seine Beliebtheit. Die meisten Wesen, Blumen, alles Schöne verehrt den Sonnenkönig. Die grässlichen, die bösen und hinterhältigen verehren die Mondkönigin. Sie verstecken sich in ihren Schatten und lauern. Die Mondkönigin ist wütend darüber. Jede Nacht wacht sie über das Land und bestraft jeden, den sie hört. Und sie hört gut. Sehr gut. Sie bestraft jeden, der durch die Nacht schleicht und laut ist, denn nur die bösen und grässlichen lieben den Schutz der Nacht.«
    Der Barde nickte grüblerisch vor sich hin. »Und deswegen muss ich nachts still sein.«
    Sie stieß ein kehliges Grollen aus und ihr Blick wurde finster. »Deswegen der Schneesturm.«
    Taros Goll war zutiefst beeindruckt, dass diese Kreaturen zu derartigen Gedankengängen – ja, man konnte sogar schon von Philosophien sprechen – fähig waren.
    Sieht so aus, als würde diese Reise noch richtig interessant werden . »Bitte. Dann werde ich fortan nachts still sein.«
    » Ich weiß«, raunte sie nur knapp und nahm einen weiteren Bissen; den Blick unverwandt auf ihn gerichtet.
    Da weder die Art, wie sie

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