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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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ständig suchend hin und her, während sie aufmerksam die Luft prüfte und angespannt in den Nebel hinaus lauschte.
    Das von der Harpyie beschriebene Fuhrwerk lag ungefähr einen viertel Glockenschlag von ihrem Nachtlager entfernt. Ein Findling von der Größe eines Mannes hatte das gesamte Heck des Wagens zerschmettert; überall lagen kleinere und größere Trümmer auf dem Pass verteilt. Nebelschwaden zogen wie ruhelose Geister vorbei und gaben der Szene etwas Trostloses, ja fast schon Tragisches. Taros Goll blickte die steile Felswand empor zu einem Grat, der wie eine schartige Klinge gut zwanzig Schritt über ihren Köpfen verlief.
    » Weiter, Schwätzer«, trieb Kali Darad ihn mit gedämpfter Stimme an und stapfte an dem Wagen vorbei.
    Der Barde grunzte mürrisch, schickte sich aber sogleich an, mit ihr Schritt zu halten – auch wenn er grauenhaften Muskelkater in den Beinen hatte.
    Als er daran vorüberging, musterte er das zerschmetterte Fuhrwerk. Das Wrack musste schon seit längerer Zeit hier liegen, denn die Natur hatte bereits ihren Anspruch darauf erhoben. Flechten wuchsen an den Vorderrädern hinauf und bedeckten teilweise die Trümmer des zerschmetterten Hecks. Eine dünne, graue Rankenart, von der ein würziger Geruch ausging, wucherte wie unzählige dürre Spinnenbeine an den Seitenwänden empor. Ein leises Summen lag in der Luft. Irgendwo unter dem verwaisten Kutschbock hatte wohl eine Wespenkolonie ihr Nest gebaut.
    Wenigstens bleibt mir der Anblick einer weiteren vergammelten Leiche erspart. Ihr guten Geister, war das ein grauenhafter Anblick .
    Sie ließen das alte, havarierte Fuhrwerk hinter sich und folgten weiter dem Schicksalspass, bis dieser nach ungefähr drei Glockenschlägen langsam wieder abwärts führte.
    »Endlich kommen wir von diesem verfluchten Berg herunter«, seufzte Taros Goll erleichtert in Kali Darads Rücken. Endlich konnte er das unangenehme unstete Gelände hinter sich lassen und wieder über fest ausgetretene Straßen oder weiche Wiesen laufen; musste nicht mehr bei jedem Schritt damit rechnen über Unebenheiten zu stolpern oder auf scheinbar festen Stellen plötzlich auszurutschen. Und er ließ seine Begleitung ausgiebig an seinen Glücksgefühlen teilhaben.
    Die Harpyie hatte schon lange aufgehört ihm zuzuhören und nur noch auf direkte Fragen geantwortet. Aber in der Essenz seines unermüdlichen Redeschwalls musste sie ihm doch Recht geben.  Sie war ebenfalls froh darüber, dass es endlich wieder abwärts ging und ein Ende ihrer beschwerlichen Reise über den Geierfels in greifbare Nähe rückte. Bald würde sie wieder über weiches Gras gehen können und der Wind wäre endlich nicht mehr so entsetzlich kalt und zugig.
    Nach ungefähr einem Glockenschlag ließen sie den Nebel hinter sich und nach weiteren zwei kam das Ende des Passes in Sicht. Ihr beschwerlicher Weg verlor sich nach vielleicht hundert Schritt in einer saftig grünen Wiese, die eine angenehme, ebene Weiterreise auf weichem Boden mit einer Vielzahl angenehmer Gerüche versprach.
    Mit neuer Motivation und einem letzten Rest zusammengekratzten Elans nahmen die Harpyie und der Barde die letzte Etappe ihrer Passüberquerung in Angriff.
    Doch schon nach einem Dutzend Schritten blieb Kali Darad abrupt stehen; eine scharlachrote Sonne rahmte ihr herzförmiges Gesicht ein. Auf halber Strecke zum Ende des Passes hatte sich etwas bewegt! Irgendetwas war auf der linken Seite hinter einem Felsvorsprung verschwunden. Sie sog prüfend die Luft ein, doch hatte sie den Wind im Rücken und roch so nur den verschwitzten, stinkenden Barden. Gereizt fletschte sie die Zähne und ein tiefes Grollen brodelte in ihrer Kehle. Dort unten lauerte etwas auf sie, soviel war gewiss. Doch nicht zu wissen, was es war und wie gefährlich es werden konnte, zehrte an ihren Nerven.
    Taros Goll kam neben ihr zum Stehen und sah sie von der Seite her an. »Stimmt etwas nicht?«, fragte er mit gedämpfter Stimme; ihre Anspannung machte ihn nervös.
    Sie nickte leicht. »Vorsicht«, grollte sie zwischen den gefletschten Zähnen hindurch, während sich ihre Hand mit dem Klingenhandschuh langsam schloss und wieder öffnete. »Hinterhalt. Dort unten. Neben dem Weg.« Sie machte nur eine leichte Kopfbewegung in die beschriebene Richtung, um ihre Häscher nicht vorzuwarnen.
    » Und jetzt?«
    » Weiter. Rechts am Weg.«
    » Du willst kämpfen?«
    » Ja«, nickte sie mit einem beängstigend bösen Grinsen im Gesicht und spielte mit den Klingen ihres

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