Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
Handschuhs, dass wieder dieses zermürbende Singen ertönte, dass dem Barden die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Dieses Geräusch, dieser schrille Gesang, ging ihm wie die Klinge eines Folterknechtes unter die Haut und kratzte über seine Knochen.
    Erst, als sie endlich damit aufhörte und sich wieder in Bewegung setzte, atmete er erleichtert auf. Er folgte ihr in drei Schritt Abstand. Ein Schwarm Aale tobte in seinem Magen und mit jedem zweiten Schritt, den er sich dem Felsvorsprung näherte, kam ein weiterer hinzu. Er war noch nie ein Mann der Gewalt gewesen. Geprügelt hatte er sich in seinem Leben nur eine Handvoll Mal und dabei jedes Mal kläglichst verloren. Allen übrigen Gelegenheiten war er meist durch seine Wortgewandtheit, oder – wenn diese versagte – durch seine schnellen Füße entgangen. Was seinen Dolch betraf, so hatte er diesen bisher nur zum Beeindrucken von Frauen, Schnitzen von Holz und als – wie er es gerne nannte – Meinungsverstärker für unliebsame Zeitgenossen und lästige Sturköpfe verwendet. Jedoch nie zum Kämpfen. Die einzigen Kniffe, die er mit dem Dolch kannte, waren theoretischer Natur. Er hatte sie sich bei Arenakämpfen abgeschaut, denen er notgedrungen beigewohnt hatte, um danach die Euphorie und das Adrenalin seiner hübschen Begleitung in andere Bahnen lenken zu können. Er schluckte trocken.
    Kali Darad warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu, wie er ihr, sichtlich verunsichert, nahe dem Rand des Pfades in gebührendem Abstand folgte.
    Schwätzer. Wie ich es mir dachte: Er gibt keinen Schutz, er will ihn. Braucht einen Wächter. Einen Aufpasser.
    Langsam, Schritt für Schritt, näherten sie sich dem vermeintlichen Hinterhalt. Die Augen der Harpyie waren unverwandt auf die Stelle gerichtet, hinter der sie die Bewegung hatte verschwinden sehen. Da regte sich etwas! Sie waren vielleicht noch zwanzig Schritt von dem Felsvorsprung entfernt, als ein Auge verstohlen hinter der Felswand hervor linste; für das menschliche Auge auf die Entfernung nicht zu sehen, doch für das einer Harpyie war das blaue Auge mit dem zotteligen blonden Haar nicht zu übersehen.
    » Ein Mann«, raunte sie beiläufig. »Mindestens einer.«
    » Alles klar«, bestätigte Taros Goll und hüllte sich ganz in seinen grünen Umhang; seine Finger schlossen sich um das Heft seines Dolches.
    Kali Darad warf ihm einen Blick zu und schnaubte nur verächtlich. Lächerlich. Versucht sich in seinem Mantel zu verstecken. Schwächling. Feigling. Kann nichts, außer kochen und singen.
    Das blaue Auge war mittlerweile wieder hinter dem staubigen Gestein verschwunden. Kali Darads athletischer Körper spannte sich immer weiter an, je näher sie der Stelle kamen.
    Als sie nur noch ein knappes Dutzend Schritt von dem Felsvorsprung, und gut vierzig Schritt vom ersehnten Ende des Passes entfernt waren, traten zwei Männer dahinter hervor und auf den Pass hinaus; ein jüngerer und ein älterer.
    Der ältere war etwa so groß wie Taros Goll, jedoch beleibter und bereits zur Gänze ergraut. Ein Vollbart zierte sein vernarbtes Gesicht, dessen linkes Auge von einer Augenklappe verdeckt war. Genau wie der jüngere war er in fellbesetztes Leder gekleidet und trug ein Kettenhemd mit kurzen Ärmeln, die ernstzunehmende Muskeln an den Armen offenbarten. Seine Unterarme waren mit stählernen Stulpen geschützt und auf den Knien seiner speckigen Lederhose waren Stahlkappen aufgenäht worden, auf denen ein dicker Dorn prangte. In seinen Händen ruhte eine gespannte Armbrust, die auf das bizarre Wandererpärchen gerichtet war. Ein selbstzufriedenes Lächeln lag auf seinen Zügen.
    »Na sieh mal an, was wir hier haben, Junge«, säuselte er gedehnt mit seiner dröhnend tiefen Stimme und spuckte zur Seite aus.
    Der jüngere, etwas größer als der ältere, vielleicht in der Mitte seines zweiten Dezenniums, von drahtiger Statur und mit einem langen Gesicht, gluckste gehässig. Mit einem wölfischen und zugleich siegessicheren Lächeln tätschelte er seine linke Handfläche mit der Breitseite seines Langschwertes.
    Doch während ihrer beider Gehabe leichtfertige Überheblichkeit vermuten ließ, verriet ihre gesamte Körperhaltung - die bemessenen Schritte, der Abstand, den sie zueinander hielten, die Art, wie sie dastanden – eine professionelle, wachsame Anspannung; diese beiden Männer waren auf alles gefasst.
    » Scheint so, als hätten wir gefunden was wir suchen«, gab der jüngere zurück. Sein Augenmerk war vorrangig auf Kali

Weitere Kostenlose Bücher