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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Fingerbreit von ihren dolchartigen Eckzähnen entfernt.
    Mit einem nassen Stoffrest wischte er ihr vorsichtig das getrocknete Blut von den angespannten Zügen und tastete sich so langsam zu der hässlichen Wunde über ihrem Auge vor; der Fausthieb des Kopfgeldjägers hatte die Verletzung, die sie noch von ihrem Unfall hatte, wieder aufbrechen lassen.
    Während er mit dem Stofffetzen über ihre hohen Wangen strich und das Blut fortwischte, fiel ihm auf, dass ihre Wangenknochen und der Bereich um ihre Augen mit unzähligen kleinen grauen Flecken gesprenkelt waren, fast als hätte sie Sommersprossen.
    Na das ist doch perfekt. Große Brüste und niedliche Sommersprossen. Alles verschwendet an einen Mischling. Was für ein Jammer.
    Plötzlich, er hatte gerade den Rand der Wunde erreicht, als die Harpyie nach seinem Handgelenk schnappte. Mit einem Aufschrei machte er einen Satz zurück, stolperte über den Felsen, der ihm vorher als Sitzgelegenheit gedient hatte, und landete der Länge nach im Gras. Sofort rappelte er sich wieder auf, nur um sie unverändert, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, auf der anderen Seite des Felsens stehen zu sehen.
    » Was...«, stammelte er.
    » Kitzeln«, entgegnete sie und kniff kurz die Augen zusammen.
    Der Barde atmete erst einmal tief durch, bevor er antwortete: »Du hast einen perversen Sinn für Humor, weißt du das? Kann ich jetzt weiter machen?«
    Sie nickte.
    Seine Hände zitterten, während er ihre Augenbraue mit der Salbe behandelte und ihre Augen unentwegt auf sich ruhen spürte. Hatte sie gerade wirklich einen Witz gemacht? Oder wollte sie ihn nur in Sicherheit wiegen, um eine zweite Chance zu bekommen?
    Kali Darad hörte seinen flatternden Atem und spürte seinen Zeigefinger über ihrem Auge zittern. Sein Herz schlug so laut, dass sie es ohne Schwierigkeiten hören konnte. Seine Angst machte sie jetzt, wo er ihrem Auge so nahe war, nervös.
    » Keine Angst«, sagte sie mit einer überraschend sanften Stimme. Der Mann verharrte in der Bewegung und begegnete ihrem Blick. »Keine Angst«, wiederholte sie.
    Das sagst du so einfach, Mädchen. Du stehst nicht unmittelbar vor einem unberechenbaren, schwer bewaffneten Monster und hast  deine Finger keinen Spann weit von langen Fangzähnen entfernt, die gerade noch nach dir geschnappt haben. Er nickte unsicher, weit entfernt davon, beruhigt zu sein. Dennoch empfand er ihre Worte auf eine gewisse, sonderbare Art als tröstlich. Es brauchte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte, und mit seiner Arbeit fortfahren konnte.
    Kurz darauf trat Taros Goll zwei Schritte zurück, um sie zu mustern.
    »Fertig«, verkündete er und wischte sich die Hand an seiner Hose ab. »Das war's. Deine Wunden müssten jetzt alle versorgt sein.«
    Kali Darad streckte sich ausgiebig durch und schaute dann prüfend an sich herab. Überall glänzte ihre Haut von der Salbe, die der Barde großzügig auf ihr verrieben hatte.
    Nachdem sie anschließend ein paar Schritte gemacht hatte, um ihren Brustverband zu prüfen, sah sie den Mann an und sagte deutlich erleichtert: »Danke.«
    » Keine Ursache«, nickte er ihr zu und schickte sich an, die Heilmittel wieder in den Leinenbeutel zu legen, und diesen dann in seinem Rucksack zu verstauen.
    Danach brachte er den Rucksack neben dem Schlafsack am Sattel des nachtschwarzen Rappenhengstes an.
    »Ja, dich behalte ich«, meinte Taros Goll nach einem kurzen Blick auf die Schimmelstute und tätschelte ihm den kraftvollen, wie flüssigen Samt schimmernden Hals.
    Da warf das Pferd wiehernd den Kopf zurück und tänzelte zwei Schritte von ihm weg.
    »Das andere essen wir«, ertönte die Stimme der Harpyie unmittelbar neben dem verdutzten Barden und ließ ihn erschrocken herumfahren.
    » Kannst du bitte endlich damit aufhören, dich an mich heranzuschleichen?«, fluchte er und strich sich die strähnigen Haare nach hinten. »Und warum sollten wir das Pferd essen?«
    » Schmeckt gut«, entgegnete sie trocken.
    » Nichts da, meine Liebe«, winkte er entschieden ab. »Das Pferd lassen wir laufen.«
    » Wie du willst«, zuckte sie mit den Schultern. »Worg schmeckt auch gut.«
    Noch vor Einbruch der Nacht brutzelten am Fuße eines großen Baumes mehrere Streifen saftig frischen Pferdefleisches über einem knisternden Lagerfeuer.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    5
     
     
     
    Behandschuhte Hände rissen energisch an ledernen Zügeln und in Stiefeln steckende Hacken trafen auf breite,

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