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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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darüber. Und, hören Sie, Johnny: Wenn es da irgendwelche Schwierigkeiten für Garnet geben sollte – helfen Sie ihr ein bißchen. Wollen Sie? Sie ist die großartigste Person, die ich im Leben kennengelernt habe. Und sie ist mit einem Mann verheiratet, von dem ich irgendwie den Eindruck habe, er sei – nicht gut genug für sie. Vielleicht tue ich ihm damit unrecht; ich hoffe, ich irre mich. Doch ich bin ziemlich herumgekommen in der Welt und ich pflege Menschen im allgemeinen schnell richtig einzuschätzen. Ich habe ja auch Sie schnell erkannt. Ich bin überzeugt, Sie stehen ziemlich fest auf Ihren Beinen, wenn es stürmt, und für den Fall, daß Garnet einmal einen wirklichen Freund nötig haben sollte, wären Sie sicherlich der richtige Mann, und ich wüßte Sie sehr gern an ihrer Seite.«
    John lächelte leicht. »Wenn Sie mich schon erkannt haben, Mrs. Grove«, sagte er, »dann werden Sie vielleicht auch bemerkt haben, daß ich mich lieber auf meine eigenen Angelegenheiten beschränke.«
    »Tun Sie das wirklich? Ich tue es nicht. Wenigstens nicht immer. Aber gut, ich denke, wir werden uns wiedersehen. Vorläufig schönen Dank.« Sie lachte ihn an.
    »Ich werde mich jederzeit freuen«, sagte John Ives. »Auf Wiedersehen.«
    Florinda ging ins Haus. John setzte den Hut auf und ging durch die lärmerfüllten Straßen seinem eigenen Logis zu.
    Sechzehntes Kapitel
    Silky und Penrose waren schon am nächsten Tag wieder bei Garnet. Aber jetzt waren sie nüchtern und ziemlich verlegen; sie kamen, um sich bei ihr zu entschuldigen, weil sie sich unter dem Einfluß des Alkohols in ihrer Gegenwart gehenließen. Sie versicherten beide, daß sie sehr wohl wüßten, wie sie sich einer Dame gegenüber zu benehmen hätten. Sie hätten ja nicht ahnen können, daß sie statt Oliver dessen charmante junge Frau im Hause der Silvas antreffen würden. Hoffentlich hätten sie nicht gar zu viel Unsinn geredet. Wenn aber doch, bäten sie höflichst, es ihnen zu verzeihen.
    Der größte Teil dieser feierlichen Ansprache wurde durch Silky bestritten. Mr. Penrose vermochte nicht so gewandt mit Worten umzugehen, aber er strahlte Garnet an und versicherte immer wieder, daß Mr. Van Dorn ganz in seinem Sinne rede. Beide hatten sie ihr Geschenke mitgebracht: Penrose ein Jade-Halsband und Silky ein Stück geblümter Atlasseide. Sie sagten, daß sie die Dinge von Yankeeschiffen in San Diego gekauft hätten; sie stammten direkt aus China.
    Garnet dankte ihnen herzlich und versicherte ihnen, daß sie sich durch ihr Benehmen am Vortage nicht im geringsten verletzt gefühlt habe. Im Gegenteil, sie habe sie beide sehr nett und sehr liebenswürdig gefunden.
    John Ives und Texas ließen sich nicht mehr sehen, und zu ihrer Überraschung kam auch Florinda nicht mehr zu ihr herüber. Sie sah sie an den folgenden Tagen mehrmals auf der Straße, inmitten einer Gruppe von Männern, die in die Fonda oder in eins der Spielkasinos gingen. Mr. Bartlett war jedesmal unter den Männern. Er hielt besitzstolz ihren Arm und war offensichtlich glücklich, den anderen gegenüber mit ihr prunken zu können. Die Männer grüßten Garnet mit gezogenen Hüten, und Florinda winkte ihr fröhlich zu. Was für Zukunftspläne immer sie hegen mochte, sie schien sich dieserhalb jedenfalls keinerlei Sorgen zu machen.
    Eine Woche nach dem Eintreffen des Kalifornientrecks kam Oliver aus Taos zurück. Er war ausgezeichneter Laune. Sie hatten eine gute Fahrt gehabt und gute Geschäfte gemacht, nun war er begierig, die Maulesel zu sehen, die John Ives aus Kalifornien gebracht hatte. Garnet fragte ihn, nachdem er in seinem Warenlager nach dem Rechten gesehen und dann seine Kleider gewechselt hatte: »Wie war es nur möglich, daß du einen Mann wie Ives zu deinem Partner machtest? Er ist so völlig anders als du.«
    Oliver schnürte seine Schuhe zu. »Meine Liebe«, antwortete er, »John gibt für mich den realen Hintergrund ab. Ich bin selber wohl zu sehr in das Leben verliebt, um ein richtiger Geschäftsmann zu sein. Es fällt mir manchmal ein bißchen schwer, das Geld zusammenzuhalten. Ives aber denkt an nichts anderes als an Geld.«
    »Er war offensichtlich entsetzt, als er hörte, du seiest verheiratet«, sagte Garnet. »Und er erschrak geradezu, als ich sagte, ich würde mit dir nach Kalifornien gehen.«
    »Es wird eine harte Reise«, versetzte Oliver. »Und du siehst aus, als gehörtest du in einen blühenden Garten unter den Sonnenschirm. John kann ja nicht gut wissen, was du

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