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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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sie in New Orleans darauf bestand, ihre Reise selbst zu bezahlen, und als sie ihr die Smaragdohrringe zurückließ. Florinda gab nur sehr ungern Geld aus. »Und nun wollen Sie Mr. Bartletts Knöpfe also nehmen?« fragte sie.
    »Ja, gewiß. Warum nicht? Er hat ja gesagt, ich könne alles haben, was ich wollte. Ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber habe ich nicht mehr. Ob das John Ives ist?« Es hatte in diesem Augenblick an die Tür geklopft.
    Garnet öffnete; John Ives stand vor der Tür. Er fragte ruhig und höflich, ob Mrs. Grove jetzt bereit sei, mit ihm nach Hause zu gehen. Florinda ergriff ihr Nähkörbchen und sprang vom Tisch herab. Ives machte Garnet eine Verbeugung, Florinda verabschiedete sich herzlich und folgte ihm.
    Garnet schloß hinter den beiden die Tür. Während sie mit Florinda redete, hatte sie nicht mehr an John Ives gedacht; jetzt kam die Unruhe wieder über sie. Dieser Mann war ganz offensichtlich entsetzt gewesen, als er hörte, Oliver sei mit ihr verheiratet; er war noch entsetzter gewesen, als er hörte, sie wolle mit nach Kalifornien gehen. Sie wünschte sehnlichst, Oliver möchte aus Taos zurückkommen.
    Draußen gingen John und Florinda die menschenüberfüllte Straße entlang. Händler aus Kalifornien und USA bevölkerten mit ihren Mädchen die Plaza und veranstalteten ein lärmendes Treiben. Florinda wurde hier und da von Männern angerufen, aber niemand versuchte sich ihr zu nähern; es war ganz offensichtlich, daß John Ives überall in respektvollem Ansehen stand. John Ives und sie hatten noch kein Wort miteinander gesprochen, als sie an der Fonda vorbeikamen. Jetzt sagte John:
    »Wo wohnen Sie, Mrs. Grove?«
    »Dort in der Nebenstraße. Ich bin mit Mr. Bartlett hier. Ich nehme an, Sie kennen ihn.«
    »Bartlett aus St. Louis? Ja, gewiß, ich kenne ihn. Ich habe ihn noch vor ein paar Minuten in der Fonda gesehen.«
    »Das ist der Ort, wo man ihn in der Regel sieht. Noch zwei Häuser weiter. Hier ist es.«
    John faßte an seinen Hut mit der Silberkordel. Als er sich mit einer kurzen Verbeugung verabschieden wollte, legte sie ihm die Hand auf den Arm. Die kleine Seitenstraße lag nahezu verlassen. »Eine Minute, Johnny«, sagte sie. »Ich hätte gern noch ein paar Worte mit Ihnen gesprochen.«
    »Bitte«, versetzte John Ives knapp.
    »Was ist Ihr Freund Silky Van Dorn für ein Mensch?«
    »Ich glaube, er war so etwas wie ein berufsmäßiger Spieler in New York. Danach hat er wohl eine Zeitlang auf Mississippi-Dampfschiffen gespielt. Jetzt spielt er mit – Mauleseln.«
    »Ich verstehe.« Florinda lächelte gedankenvoll. »Ein Berufsspieler! Es überrascht mich nicht sehr. Ich kenne den Typ. Haben Sie gehört, wie er sagte, er glaube mich schon irgendwo gesehen zu haben?«
    »Ja«, sagte John Ives, »ich hörte es.« Ein dünnes Lächeln spielte um seine schmalen Lippen. »Soll ich ihm einen Wink geben, daß er solche Äußerungen zukünftig unterläßt? Ist es das, was Sie mir sagen wollten?«
    »Ja, das wollte ich. Nur darum bat ich Sie, mich nach Hause zu bringen. Aber« – der Anflug eines boshaften Lächelns spielte auf ihrem Gesicht – »seitdem habe ich meine Meinung geändert. Da ist ein Gedanke in meinem Kopf; er sticht wie eine Haarnadel.« Sie zeichnete mit der Spitze ihres Schuhes Figuren in den Sand. »Ich muß das noch gut überlegen. Sagen Sie einstweilen gar nichts zu Silky.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Danke.«
    »War das alles, was Sie mir sagen wollten?«
    »Nicht ganz. Ich hätte ganz gern noch von etwas anderem gesprochen. Es geht mich eigentlich nichts an, aber trotzdem –
    »Sprechen Sie immerhin.«
    »Sie haben da etwas zu Garnet gesagt –
    »Garnet?«
    »Mrs. Hale.«
    »O ja.«
    Florinda sah die Straße entlang; es war kein Mensch in der Nähe. Sie sah Ives an.
    »Sie erweckten in ihr den Eindruck, daß Sie es nicht gern sähen, wenn sie nach Kalifornien ginge.«
    »Tat ich das?«
    »Ja, das taten Sie gewiß. Mindestens empfand sie es so. Sie sagte es mir.« Florinda machte eine Pause; da er sich indessen nicht äußerte, fuhr sie fort: »Gibt es da irgendeinen Grund, der es Ihnen besser erscheinen läßt, wenn sie nicht geht?«
    »Ich weiß von keinem Grund dieser Art«, sagte John; »warum sollte Mrs. Hale nicht tun und lassen können, was sie will?«
    »Und das ist alles, was Sie mir sagen wollen?«
    Seine eisgrünen Augen sahen sie an. »Ja«, sagte er, »das ist alles.«
    »In Ordnung!« sagte Florinda. »Aber sprechen Sie dann auch bitte nicht mehr

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