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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ich könnte ein leichteres und besseres Leben haben, wenn ich ihn heiratete. Sie lächelte bei dem Gedanken. Er war überzeugt, daß sie sich auch an der Bar nicht das Geringste vergeben würde. Das erkannte sie erst jetzt. Ich danke dir, John, dachte sie, um sich gleich darauf selber zur Ordnung zu rufen. Reiß ihn doch endlich aus deinem Herzen! rief sie sich zu; wenn du fortfährst, in dieser Weise an ihn zu denken, wird es noch dahin kommen, daß du ihm in die Arme sinkst, sobald du ihm beim nächsten Mal begegnest. Er aber wird dich mit der gleichen kühlen Selbstbeherrschung behandeln wie bisher, wird dein Herz in Stücke brechen und zum Überfluß noch darauf herumtrampeln. Es war schwer, die Gedanken an John zu verbannen. Auf dem langen Wege von Kerridges Ranch bis Los Angeles hatte sie unausgesetzt an ihn denken müssen. Jeden Tag hatte die in jungem Frühlingsgrün leuchtende Landschaft sie an ihn erinnert, wußte sie doch, wie sehr John diese Landschaft liebte, viel, viel mehr als sie.
    Nun, John war nach Torosa zurückgekehrt, und sie würde ihn vergessen. Morgen früh würde sie den Lederriemen mit dem Revolver umschnallen und an die Arbeit gehen. Silky hatte ihr einen 34-Kaliber-Colt gegeben, wie Florinda ihn schon besaß. Sie wußte nicht, auf welche Weise er an die Waffe gekommen war, und sie hielt es auch für klüger, nicht danach zu fragen. Jedenfalls hatte Silky beiden Mädchen eindringlichst gesagt, sie sollten den Colt ständig bei sich führen. Nicht, weil er Unruhen befürchte, o nein, aber es beeindrucke zweifellos die Gäste, meinte er.
    Florinda war zurückgekommen und sprach jetzt mit Isabel. Sie gab ihr ein Kleid, an das neue Knöpfe genäht werden sollten. Garnet sah: es war das Kleid, an dem einmal Mr. Bartletts Silberknöpfe geprangt hatten. Florinda hatte diese Knöpfe abgetrennt und Doña Manuela zum Abschied geschenkt. Weil nämlich Doña Manuela zu Florindas maßlosem Erstaunen geäußert hatte, sie hätte lieber die Silberknöpfe als den Aquamarin-Ring. Sie habe ziemlich viele Ringe und sehr schöne, aber solche Knöpfe habe sie nicht. Florinda begriff das nicht gleich; der Aquamarin war sehr viel wertvoller als die Knöpfe. Aber Florinda konnte wohl auch nicht begreifen, daß einer Frau wie Doña Manuela, die zeit ihres Lebens im Überfluß gelebt hatte, am Geldwert der Dinge wenig gelegen war.
    »Leg das Kleid vorläufig weg«, sagte Florinda zu Isabel, »ich muß erst neue Knöpfe bei Mr. Abbott besorgen; kümmere dich erst einmal um die schmutzige Wäsche. Der Korb steht auf der Veranda.«
    Isabel ging hinaus. Stephen schien damit nicht einverstanden, denn er begann zu schreien, und Garnet nahm ihn auf und trug ihn nach oben, um ihn zu einem kleinen Mittagsschlaf hinzulegen. Aus der Bar drang Silkys Stimme heraus. Silky rief nach Micky, der Becher und Tassen spülen sollte.
    Florinda und Nikolai Grigorievitch blieben allein in der Küche zurück. Nikolai hatte seine Keule leergenagt. Er warf den Knochen ins Feuer und sagte: »Würden Sie mir noch etwas Wein geben?«
    »Hören Sie«, rief Florinda, »kriegen Sie eigentlich jemals von irgendwelchen Dingen genug?«
    »Nun, ich brauche ziemlich viel, um meine Kräfte zu behalten«, versetzte Nikolai, nahm die Flasche, die Florinda ihm reichte, und setzte sich vor ihr auf den Boden. Er schlang die Arme um die Knie und hielt mit einer Hand den Flaschenhals umspannt. »Sehr guter Wein!« sagte er, nachdem er einen Schluck getrunken hatte, »ausgezeichneter Wein. Ich vermute, Sie haben ihn noch nicht probiert?«
    Florinda ordnete Nähnadeln in einem Nadelkissen. »Nein«, antwortete sie, »ich habe ihn noch nicht versucht.«
    »Warum trinken Sie niemals?« erkundigte sich Nikolai.
    »Weil ich weiß, daß ich mich wie eine Irre benehme, wenn ich auch nur ein bißchen getrunken habe. Und außerdem, mein Süßer, mag ich Leute, die neunmalkluge Fragen stellen, gar nicht.«
    »Oh«, sagte Nikolai, »aber Sie lieben mich doch.«
    »Was Sie nicht sagen! Sind Sie davon überzeugt?«
    »Aber ja, gewiß bin ich das. Sie lieben mich sehr.«
    »Mein lieber Junge«, sagte Florinda, »es ist ja ganz hübsch, ein wenig von sich selbst eingenommen zu sein. Aber ich glaube, bei Ihnen geht’s ein bißchen weit.« Sie klappte das Nadelkissen zusammen und band es mit der daran befestigten Seidenkordel zu.
    In Nikolais Augen flackerte der Mutwille. »Soll ich Ihnen sagen, warum Sie mich lieben?« fragte er.
    »Sagen Sie’s ruhig. Ich würde freilich

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