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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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kommen. Egal, wie viel Angst sie auch vor Dominil hatten -und sie hatten alle Angst vor ihr -, offenbar konnte keine Macht der Welt Musiker dazu bringen, irgendwo pünktlich zu erscheinen.
    Dominil fuhr in Gedanken versunken über die London Bridge. Sie hätte sich noch viel mehr Gedanken gemacht, wenn sie gewusst hätte, dass der Besitzer des Studios sie wegen seiner früheren Verbindung zur Gilde als Werwölfinnen erkannt und bereits Mr Carmichael informiert hatte. Die Jäger warteten schon auf Yum Yum Sugary Snacks.
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    Gawains nächste Station war der Schlupfwinkel des jungen Mac-Doig. Wenn Kalix Laudanum nahm, konnte es nur von den Mac-Doigs stammen. Eine andere Quelle gab es nicht. Die Nacht war kalt geworden und es regnete stark, als Gawain die schmale Gasse in Limehouse erreichte. »Wer ist da?«
    »Gawain MacRinnalch. Ich will den jungen MacDoig sprechen.«
    »Der junge MacDoig ist nicht hier«, wurde ihm geantwortet.
    Gawain rief laut: »Machen Sie die Tür auf, oder ich reiße sie aus den Angeln.«
    Einen Moment lang geschah nichts. Gawain wollte sich fast schon verwandeln, aber bevor er die Tür herausreißen konnte, wurde sie geöffnet, und vor ihm stand nicht der junge MacDoig, sondern sein Vater, der Krämer. MacDoig strahlte ihn an.
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    »Gawain MacRinnalch! Welch unerwartete Freude. Immer herein, Mann, und trinken Sie einen!«
    Gawain betrat das Geschäft. Er ignorierte den Wust an Waren und lehnte den Drink mit einem Kopfschütteln ab.
    »Was bringt Sie in diese Gegend?«, fragte der Krämer. Er lächelte leutselig, als würde ihm nichts so viel Freude bereiten wie ein Besuch von Gawain. Auch drinnen trug er seinen schwarzen Hut, und obwohl Gawain sich auf seine Aufgabe konzentrierte, fiel ihm doch auf, dass MacDoig mit seinem Backenbart und dem Stock eine auffallend seltsame Gestalt abgab. Vielleicht ein fleischgewordener Micawber oder Mr Pickwick.
    »Ich bin auf der Suche nach Kalix.«
    »Kalix MacRinnalch? Ich fürchte, da sind Sie hier falsch, junger Gawain. Ich habe Kalix seit Jahren nicht gesehen. Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen.«
    Der Krämer sah Gawain mit einem wohlwollenden Ausdruck auf dem roten, fröhlichen Gesicht an. MacDoig wusste genau, dass die Herrin der Werwölfe Gawain verbannt hatte, und er würde nichts tun, was den Clan verärgern konnte. Er hätte sich vielleicht dazu überreden lassen, die Information zu verkaufen, aber er nahm ganz zu Recht an, dass Gawain kein Geld übrig hatte.
    »Ich glaube, Sie wissen etwas über sie«, erklärte Gawain. »Ich habe gehört, dass Kalix Laudanum nimmt. Das verkauft heutzutage niemand außer Ihnen und Ihrem Sohn.«
    »Laudanum? Gute Ware, das gebe ich gerne zu. Es kommt dem Naturell des Poeten gelegen, und auch des poetischen Werwolfs. Ich selbst nehme es natürlich nicht zu mir, aber ich glaube, es hat die Vorstellungskraft vieler Künstler angeregt. Wollen Sie nicht doch ein Glas Whisky mit mir trinken?«
    »Vergessen Sie den Whisky«, knurrte Gawain. »Wo ist Kalix?«
    Der Krämer lachte leise und hakte die Daumen in die Taschen seiner gemusterten Weste.
    »War nicht hier, Gawain, war niemals hier.«
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    »Sie lügen«, sagte Gawain. »Ich kann sie hier riechen.« Wieder lachte der Krämer leise.
    »Hier kann niemand einen Werwolf riechen, nicht einmal Sie.«
    Krämer MacDoig sagte die Wahrheit. Er war zwar kein Zauberer, kannte aber viele Geheimnisse. Er hatte in den verschiedenen Reichen zahlreiche Zauber eingetauscht. Einer davon bewirkte, dass niemand spüren konnte, wer vor ihm hier gewesen war. Gawain bluffte. Er konnte Kalix nicht riechen. Gawain stieß ein langes, leises Knurren aus, dann verwandelte er sich in einen Werwolf.
    »Höflich frage ich nicht noch einmal«, sagte er. »Sagen Sie mir, was Sie über Kalix wissen.«
    »Gawain, Sie sind ein außergewöhnlicher junger Werwolf. Einer der besten, das habe ich immer gesagt. Ich habe Ihren Vater gut gekannt. Was für ein Kämpfer, genau wie schon sein Vater. Mir hat es immer leidgetan, dass Sie Probleme mit dem Clan hatten. Ich würde Ihnen raten -«
    Er brach ab, als Gawain sich auf ihn stürzte. Bevor Gawain den Krämer erreichte, wurde er mit Wucht zurückgeschleudert. Er krachte gegen die Wand und sah MacDoig, der ihm immer noch leutselig zulächelte, recht töricht an.

    »Ach, Gawain, Sie waren schon immer etwas ungeduldig. Sie wissen doch, junger Herr, dass man vielerorts gern mit den Mac-Doigs handelt, und an einigen dieser Orte kann ein Mann das

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