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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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»Eine Hiyasta?«
    »Nein, eine Hainusta. Prinzessin Kabachetka. Soll ich sie wegschicken?«
    »Nein. Schick sie herein.«
    Die Prinzessin stolzierte gelassen herein. Sie trug einen Mantel, 328
    der im folgenden Monat auf dem Cover der Vanity Fair vorgestellt werden sollte; ein kleiner modischer Coup, den Sarapen nicht zu würdigen wusste. Vor ihrem Besuch bei Sarapen hatte die Prinzessin so viel über ihn herausgefunden, wie sie konnte. Der Beschreibung des Krämers nach legte er keinen Wert auf Smalltalk, also kam sie gleich zum Thema.
    »Du hast den Krämer aufgesucht, weil du magische Hilfe benötigst?«
    »Das stimmt.«
    »Die Magie, die du zum Schutz vor den Blicken der Werwolf-zauberin und Königin Malverias brauchst, kann nicht jeder einsetzen, weißt du. Die Zauber sind zu kompliziert und verlangen eine erfahrene Hand.« Sarapen sah sie schweigend an und wartete.
    »Ich werde dir dabei helfen«, fuhr die Prinzessin fort.
    »Warum solltest du das tun?«
    »Weil ich mit ihnen verfeindet bin.«
    Sarapen nickte.
    »Bitte, setz dich«, sagte er knapp, aber höflich.
    Sarapen waren Kabachetkas erlesener Mantel und ihre erlesenen Schuhe nicht aufgefallen. Ihre prächtigen blonden Haare und roten Lippen machten nicht den geringsten Eindruck auf ihn. Aber er interessierte sich sehr für alles, was ihm einen Vorteil gegenüber der Zauberin verschaffen konnte.
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    Kalix war aufgeregt. Jemand von der Kabelgesellschaft wollte kommen und ihren Fernseher anschließen. Sie stand früh auf und lief im Wohnzimmer auf und ab. Sie spürte eine Art Unruhe, aber nicht von der Sorte, die sie wahnsinnig machte, sondern eine Unruhe, bei der sie am liebsten die ganze Zeit reden wollte.
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    »Glaubst du, sie kommen? Und wenn sie unser Haus nicht finden? Oder wenn Moonglow ihre Meinung ändert? Was ist, wenn es nicht funktioniert? Glaubst du, sie zeigen immer noch Sabrina} Läuft SpongeBob noch? Wo bleiben sie, sollten sie nicht längst hier sein?«
    Kalix lief zum Fenster, um die Straße entlangzusehen.
    »Bleib ruhig«, sagte Daniel, der sich einen Tag von der Uni freigenommen hatte, um die Installation zu überwachen. »Auf Kabelgesellschaften kann man sich verlassen. Die enttäuschen einen nicht.«
    Moonglow hatte sich geweigert, wegen des neuen Anschlusses zu Hause zu bleiben. Sie hatte zwar Kalix' Bitte nachgegeben und ihrer Mutter gesagt, sie würde das Geschenk annehmen, aber sie würde wegen einer Kabelgesellschaft nichts an ihrem Leben ändern.
    »Ich gehe in die Uni.«
    »Danke für das Fernsehen!«, sagte Kalix.
    »Du hast mich reingelegt«, antwortete Moonglow.
    Moonglow war nicht wirklich böse. Kalix schien es im Moment so viel besser zu gehen, dass sie zu ein paar Kompromissen bereit war, damit die Werwölfin weiter fröhlich blieb. Seit dem letzten Vollmond waren drei Wochen vergangen.
    In dieser Zeit hatte Kalix mehrmals ihre Werwolfgestalt angenommen und gegessen. Anschließend hatte sie sich übergeben, aber weniger heftig, und zwei Mal gar nicht. Sie nahm immer noch erschreckend wenig Nahrung zu sich, aber sie fiel nicht mehr in Ohnmacht und wurde immer schmaler, so wie vor dem letzten Vollmond. Es schien alles deutlich besser geworden zu sein. Seit sie von allen Seiten für Dominik Rettung Lob bekommen hatte, war Kalix ruhig geworden. Und seit Moonglow ihrer Bitte nach mehr Programmen nachgekommen war, lächelte Kalix sogar.
    Kalix hatte ein neues Buch in ihrem Zimmer liegen, ein Jahrbuch über Rockmusik von 1979. Darin waren mehrere große Bilder von den Runaways und ein Interview mit der Band. Dominil hatte
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    es bei Ebay gekauft und Kalix als Dank für ihre Mühe geschickt. Kalix war fasziniert davon und hatte es beim Schlafen neben sich liegen. Es war seit Jahren ihr erster neuer Gegenstand von den Runaways. Ein neues Buch zu haben brachte sie sogar dazu, weiter Leselernspiele auf Moonglows Computer zu spielen, und sie machte gute Fortschritte.
    Moonglow machte sich auf den Weg zum College. Sie hatte nicht vor, auf irgendwelche Kabeltechniker zu warten. Allerdings wollte sie auch nicht wirklich in die Uni. Sie wollte Markus besuchen, Daniel aber nichts davon erzählen. Auch Jay nicht, mit dem sie natürlich immer noch eine Beziehung hatte.
    Kalix sah zum zehnten Mal aus dem Fenster. Jetzt machte sie sich Sorgen.
    »Müssten sie nicht längst hier sein? Vielleicht finden sie unser Haus nicht, es ist ganz schön schwer zu finden, wenn man noch nie hier war. Warum ist das Haus so schwer zu finden? Das ist

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