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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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blöd. Warum sind sie noch nicht hier?«
    Plötzlich fühlte Kalix sich nicht gut und musste sich hinsetzen.
    »Was ist los?«, fragte Daniel beunruhigt.
    »Ich weiß nicht. Ich bin krank.«
    »Du bist nicht krank, du hyperventilierst. Du bist zu aufgeregt. Beruhig dich.«
    Dieses ungewohnte Gefühl brachte Kalix ganz durcheinander. Sie war so selten wegen etwas Gutem aufgeregt, dass ihr unbehaglich wurde. Die Aufregung erinnerte sie an die Angst, die sie vor schlimmen Dingen hatte, und verwirrte sie.
    »Sag den Kabelleuten, sie sollen nicht kommen«, meinte sie mit besorgter Miene. »Ich will sie nicht sehen.«
    Daniel merkte, was los war. Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand.
    »Keine Sorge. Alles ist in Ordnung. Wenn alles vorbei ist, haben wir Kabelfernsehen.«
    Kalix war etwas beruhigt, aber es kam ihr immer noch komisch 330
    vor. Es war schwierig für sie, wenn ihre Gefühle durcheinandergerieten. Gute Gefühle schienen sofort schlechte nach sich zu ziehen.
    »Du müsstest dich toll fühlen«, beschwichtigte Daniel sie. »Es war ein brillanter Plan, dich in eine Wölfin zu verwandeln und Moonglow das Gesicht abzulecken.«
    Einen Moment lang wirkte er nachdenklich.
    »Was passiert mit deinen Klamotten? Wieso verschwinden sie, wenn du zur Werwölfin wirst, und tauchen wieder auf, wenn du dich zurückverwandelst?«
    Kalix zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich nicht.«
    »Das weißt du nicht? Hast du dich das noch nie gefragt?«
    »Eigentlich nicht. Thrix sagt, das hätte etwas mit dem mystischen Ursprung und Wesen der MacRinnalchs zu tun. Ich glaube, nicht einmal sie versteht das wirklich. Für uns ist es einfach normal.«
    Es klingelte an der Tür.

    »Die Kabelleute sind da!«, rief Daniel und lief hinunter zur Tür, Kalix gleich auf den Fersen.
    !S3
    Moonglow stand im Foyer der Täte Modern und wartete auf Markus.
    »Ich gehe mit einem Werwolf aus«, dachte sie. »Kann ich das Alicia erzählen?
    Nein, auf keinen Fall. Ist das überhaupt eine gute Idee? Eigentlich bin ich mit Jay zusammen. Das wird noch in einer Katastrophe enden. Ich sollte Schluss machen.«
    Moonglows Zweifel verschwanden, als Markus ins Foyer kam.
    331
    Er trug einen perfekt geschnittenen langen, schwarzen Mantel. Darunter hatte er eine zarte pfirsichfarbene Bluse an, ein Kleidungsstück für Frauen, aber für ihn geschnitten. Das Haar fiel ihm lose bis auf die Schultern, ein paar Locken hingen ihm in die Stirn. Seine Augen waren groß und dunkel, seine Haut war blass und makellos und sein Gesicht wunderschön. Als er das Foyer betrat, starrte ihn jeder an. Markus war nicht nur schön, er besaß auch eine enorme Ausstrahlung. Mehrere Frauen, die mit ihren Begleitern vorübergingen, ließen die Männer einfach stehen und schoben sich näher an ihn heran.
    »Ich treffe mich mit Lord Byron«, dachte Moonglow erfreut.
    Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Moonglow strahlte vor Glück.
    »So«, sagte Markus mit schwachem Lächeln. »Uberzeug mich von diesem Laden.«
    »Magst du ihn nicht?«
    Die Täte Modern war in einem umgebauten Kraftwerk am Südufer der Themse untergebracht. Die Umfunktionierung des alten Gebäudes in eine moderne Galerie hatte allgemeinen Beifall gefunden. Schon der erste Raum, die riesige ehemalige Turbinenhalle, war für sich genommen beeindruckend.
    »Das Gebäude gefällt mir«, sagte Markus. »Beim Inhalt bin ich mir nicht so sicher.«
    Das Museum zeigte ausschließlich Kunst vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Viele Stücke wirkten auf die Öffentlichkeit immer noch befremdlich und waren umstritten.
    »Mutter hat sich mal dafür interessiert, aber nichts wird sie je davon überzeugen, dass eine Installation aus verbogenem Metall ihrem geliebten Tizian gleichkommt.«
    Moonglow war aufgefallen, dass Markus, Thrix und Kalix immer Mutter sagten.
    Es klang seltsam formell.
    »Magst du etwa nur Kunstwerke, die deiner Mutter gefallen?«
    Moonglow war selbst überrascht, dass sie Markus neckte. Ob 331
    wohl sie ihn überwältigend schön fand, hatte er etwas an sich, das ihr die nötige Sicherheit dazu gab. Markus lächelte.

    »Hoffentlich nicht. Zeig mir die Installationen.«
    Als sie die Treppe hinauf zu den ersten Galerien gingen, verschwendete Moonglow kaum einen Gedanken an Kunst. Sie nahm Markus' Arm, schmiegte sich eng an ihn und fühlte sich schrecklich verliebt.
    154
    In der vorletzten Nacht vor dem Vollmond patrouillierte Gawain durch die Straßen von Kennington. Es war

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