Kalix - Die Werwölfin von London
und hörte zufrieden eine Reihe lauter, ächzender Akkorde und eine gequälte Stimme, die ihm sagte, dass es für die Zukunft keine Hoffnung mehr gäbe. Vollkommen richtig. Diese Doom-Metal-Bands wussten wirklich, was Sache war.
Nebenan konnte Kalix Daniels Musik hören. Sie fand sie störend, also setzte sie ihre Kopfhörer auf, um sich die Runaways anzuhören. Dann wurde es Nacht über dem unglücklichsten Haus in Südlondon, und weder die Runaways noch Kate Bush oder die versammelten Horden des Doom Metal konnten seinen Bewohnern großen Trost spenden.
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Um zwei Uhr morgens saß Thrix noch immer in ihrem Büro. Dank eines weiteren Treffens mit Gawain, einer fehlenden Lieferung chinesischer Seide und eines erneuten Klempnernotfalls war sie jetzt mit ihrer Arbeit noch weiter im Rückstand. Widerwillig hatte die Zauberin auf Magie zurückgegriffen, um die Rohre zu reparieren. Die alte Minerva MacRinnalch hätte das nicht gutgeheißen, aber die Zauberin musste schließlich für ihre Mitarbeiter sorgen.
Weil die gerade reparierte Heizung das Büro noch nicht richtig aufgewärmt hatte, nahm Thrix einen langen, blauen Mantel vom Kleiderständer und legte ihn sich um die Schultern. Als sie an ihren Schreibtisch zurückkehrte, schrillten die mystischen Alarmglocken der Schutzzauber, mit denen das Büro umgeben war. »Hallo, Malveria.«
Die Feuerkönigin nahm Gestalt an. Sie wirkte sehr aufgeregt. »Ungeheure Neuigkeiten von meinem Geheimdienst über die übelriechende Prinzessin Kabachetka!« Hellwach setzte sich die Zauberin auf.
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»Will sie etwa mein Büro angreifen?«
»Nein, sie hat sich in einem Krankenhaus in Los Angeles zu einer Bauchstraffung angemeldet! Ich wusste es! Ha!«
Die Feuerkönigin marschierte triumphierend auf und ab.
»Habe ich es nicht gesagt? Habe ich nicht gleich behauptet, dass die abscheuliche Hainusta-Prinzessin ständig zunimmt, während die fabelhafte Malveria für die perfekte Figur Diät macht, trainiert und ihren Körper durch die Hölle schickt? Ich wusste doch, dass sie ihre Figur nicht auf natürliche Weise hält. Diese gefälschte Blondinenschlampe von einer Prinzessin lässt sich das überflüssige, widerliche Fett pfundweise vom Körper schneiden. Wie ein Ochse am Altar. Ha!«
Malveria hörte mit dem Herumstolzieren auf und strahlte die Zauberin ein.
»Habe ich es nicht gleich gesagt?«
»Ja, Malveria, das hast du. Herzlichen Glückwunsch, dabei hast du es ihr wirklich gezeigt.«
Malveria thronte vergnügt auf Thrix' Schreibtisch. So glücklich hatte Thrix sie schon lange nicht mehr gesehen.
»Hast du noch etwas herausgefunden?«, fragte die Zauberin.
»Sie hatte eine Affäre mit einem Gladiator. Sehr unrühmliche Sache.«
»Ich meinte, ob du noch etwas über ihre Pläne herausgefunden hast.«
Malveria sah sie verdutzt an. »Ihre Pläne?«
»Du weißt schon. Pläne, mich anzugreifen. Meine Entwürfe zu stehlen und deinen großen Auftritt bei Livia zu ruinieren.« Malveria schürzte die Lippen.
»Hmmm .. jetzt, wo du es sagst, nein. Meine Geheimdienste scheinen mir darüber nichts berichtet zu haben.« »Hast du danach gefragt?«, wollte Thrix wissen. »Sicherlich. Vielleicht nicht so eindringlich wie nach ihrer SOS
Bauchstraffung. Aber ich finde wirklich, das sind großartige Neuigkeiten.«
Malveria sah zufällig ihr Gesicht im großen Wandspiegel und runzelte die Stirn.
»Sehe ich alt aus?« »Nein.«
»Doch, ich bin sicher. Ich werde schon von Falten entstellt. Wer weiß denn, wie sehr die Strahlung und die Gifte aus meinem Vulkan der Haut schaden?«
»Kannst du dich nicht einfach vom Vulkan fernhalten?«
»Natürlich nicht. Er ist mein Lieblingsvulkan. Ich muss ihn jeden Tag besuchen.«
Thrix wusste, worauf Malveria hinauswollte.
»Malveria, bitte warte noch etwas länger auf das Wasser. In Schottland braut sich ein ausgewachsener Krieg zusammen, und wenn ihr Hiyastas weiter in Colburn Wood herumlauft, wird es nur schlimmer.«
»Aber ich brauche mein Verjüngungswasser«, protestierte die Feuerkönigin.
Ihre Lider zitterten, die ersten Tränen drohten.
»Gibt es in den Reichen nicht tausend andere Wasserquellen?«
»Keine, die so gut wäre wie Colburn Wood. Du weißt selbst, wie fantastisch das Wasser ist. Und wenn ich es nicht nutze, beschließt die Feenkönigin vielleicht, es einem anderen zu verkaufen.«
Thrix war erstaunt.
»Die Feenkönigin? Von Colburn Wood? Soll das heißen, sie weiß davon?«
»Natürlich, liebste Zauberin. Man holt
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