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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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weitergehen. Dein Lehrer im Aurenlesen berichtet, dass du nicht das geringste Talent oder Bemühen zeigst. Weißt du, wie wichtig es für eine Hiyasta ist, Auren zu lesen? Es schockiert mich, dass meine beinahe adoptierte Nichte dabei so unzulänglich ist.«
    Die Feuerkönigin setzte ihre strengste Miene auf.
    »Agrivex. Du willst in vier Tagen diese Musikveranstaltung der Werwölfe besuchen. Wenn du nicht augenblicklich eine Verbesserung beim Deuten von Auren zeigst, wirst du nicht hingehen.«
    Agrivex fiel die Kinnlade herunter.
    »Das ist unfair!«
    »Das Leben ist selten fair«, entgegnete Malveria. Dann hob die Feuerkönigin die Hand, um die protestierende Agrivex zum Schweigen zu bringen. »Ich habe dir zwei Aufgaben gestellt. Be-zirze Daniel und lerne, Auren besser zu lesen. Und jetzt hinfort, und enttäusche mich nicht, elende Nichte.«
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    Mit einem zufriedenen Lächeln und einem Glas Whisky in der Hand lehnte Krämer MacDoig sich in seinem Sessel vor dem Kamin zurück. Neben ihm stand eine edle Kristallkaraffe auf einem Mahagonitischchen, einem der vielen antiken Möbelstücke in der Wohnung des Krämers, die über seinem Londoner Geschäft lag. Der junge MacDoig saß ihm gegenüber vor dem Kamin in einem Sessel, der es nicht ganz mit dem des Krämers aufnehmen konnte, aber ebenfalls alt war und sehr bequem.
    »Bald werde ich nach Schottland zurückkehren müssen«, sagte der Krämer. »Es war eine erbitterte Fehde, aber jetzt neigt sie sich 428
    dem Ende zu. Und für uns war sie eine einträgliche Affäre, mein Sohn.«
    Der junge MacDoig nickte. Er zog an seiner Zigarre, die er den Pfeifen, die sein Vater rauchte, vorzog. Sein Vater holte eine große, silberne Kobolduhr hervor und blickte auf das Ziffernblatt.
    »Zwei Tage, bis die MacRinnalchs in den Krieg ziehen. Und ich wette, nicht viel mehr als ein weiterer Tag, bis der Krieg endet.«
    »Beide Seiten besitzen mächtige Werwölfe«, gab sein Sohn zu bedenken. »Ich würde sagen, er könnte länger andauern.«
    Krämer MacDoig schüttelte den Kopf.
    »Sarapen MacRinnalch wird sie alle hinwegfegen, Sohn, merk dir meine Worte.«
    Der Krämer wusste über die meisten Angelegenheiten der MacRinnalchs Bescheid, und an vielen hatte er verdient. Dominil hatte er das Begravarmesser verkauft, und für Sarapen hatte er Kaba-chetkas Zaubermittel hergebracht.
    Kalix und Dominil hatte er Laudanum verkauft, den Baronen Vorräte, und er hatte aus einer diskreten Quelle für Decembrius Silberkugeln beschafft.
    Genauso gewinnbringend hatte er verschiedenen Interessenten Informationen verkauft.
    »Die Barone haben sich alle auf dem Feld eingefunden, wusstest du das?
    MacGregor, MacAllister und Euan, der Sohn von Mac-Phee. Und Red Ruraich MacAndris, der sich wohl eines Tages auch gern als Baron sehen würde.
    Sarapen wird eine Möglichkeit finden, sie in die Burg zu führen. Ebenso wie er eine Möglichkeit gefunden hat, seine Schwester zu besiegen.«
    Der Krämer wirkte nachdenklich.
    »Natürlich ist es nicht mehr wie früher. Ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als eine Armee Monate brauchte, um vom einen Ende des Landes zum anderen zu marschieren. Jetzt kann Sarapen heute in London kämpfen und morgen nach Schottland fliegen. Es ist überhaupt nicht mehr wie früher. So etwas kann man nicht mehr als anständigen Feldzug bezeichnen.«
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    Er schenkte sich aus der Kristallkaraffe Whisky nach. »Aber sie führt zum gleichen Ergebnis: Der stärkste Sohn wird Fürst.«
    Er warf seinem eigenen Sohn einen Blick zu.

    »Denk daran, unsere Nachbestellung für Laudanum herunterzusetzen. Nach dieser Sache werden wir weniger verkaufen. Dominil MacRinnalch wird in ein paar Tagen wahrscheinlich nicht mehr leben und Kalix ganz sicher nicht.«
    Wieder überlegte der Krämer.
    »Eine anständige Summe hat er da auf ihren Kopf ausgesetzt. Fünf Goldnobel.
    Sie wird es nicht mehr lange machen.«
    Als der junge MacDoig sich vorbeugte, um mit einem Haken das Feuer zu schüren, leckten Flammen den schmalen Kamin hinauf. Es war mittlerweile verboten, in London ein Kohlenfeuer zu entfachen, aber der Krämer genoss die Wärme seines Feuers zu sehr, um die Gewohnheit aufzugeben.
    »Was wollte Mr Carmichael?«, fragte er.
    »Nur Informationen«, antwortete sein Vater. »Über den Zeitplan der Musikveranstaltung der Werwölfe und ähnliche Dinge. Dieser Mr Carmichael war noch nie sehr freigebig. Man muss richtig verhandeln, um von ihm einen fairen Preis zu bekommen. Und ehrlich gesagt

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