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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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und die beiden hatten sich über das schmutzige Geschirr in der Küche gestritten.
    Das war ungewöhnlich. Sie hatten sich noch nie über Geschirr gestritten. Jetzt unterstellte Moonglow Daniel offenbar, dass er seinen Teil des Putzdienstes sträflich vernachlässigte, weil er sich zu oft mit Alicia traf.
    »Wer hat denn gespült, als du dich mit Markus getroffen hast?«, gab Daniel zurück, wodurch der Streit nur noch schlimmer wurde. Kalix war nicht gern in der Nähe, wenn Daniel und Moonglow sich stritten. Es machte sie nervös. Sie schnappte sich ihr Laudanum, ging in die Küche, um einen Karton mit billigem Wein aus dem Schrank zu holen, und lief aus dem Haus.
    Draußen schneite es. Auf der Suche nach einem abgeschiedenen Plätzchen ging Kalix zum Kennington Park. Sie fand ein einsames Gebüsch, und als sie hineinkroch, fühlte sie sich schon etwas sicherer. Sie konnte freier durchatmen.
    Als sie irgendwann die Kälte spürte, nahm sie ihre Werwolfgestalt an, dann riss sie mit ihren Klauen den Weinkarton auf. Es dauerte nicht lange, bis der Wein Wirkung zeigte. Zusammen mit dem Laudanum machte er sie bald träge und schwerfällig.
    Kalix fasste sich mit einer Tatze an den Hals. Etwas schien zu fehlen. Aber was?
    Ihr fiel ein, dass sie ihr Amulett zum Baden abgenommen und es nicht wieder angelegt hatte. Sie war draußen, ungeschützt und als Werwölfin. Sehr gefährlich. Kalix zuckte mit den Schultern. Es war ihr egal. Wenn jemand nach ihr suchte, sollte er sie ruhig finden.
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    Der Tag vor dem Gig war zugleich der Tag vor dem Beginn der fünfhundertsten Geburtstagsfeier von Hexe Livia. Malverias Stimmung schwankte heftig zwischen Gelassenheit, Verzweiflung und Euphorie. Gelassenheit spürte sie, wenn sie ihren fünftägigen modischen Feldzug plante. Ihre Ankleidefrauen, Dienerinnen und
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    Visagistinnen herumzukommandieren war beinahe, als würde sie ein Gefecht planen, und darin war sie gut. Nach jeder abgeschlossenen Phase brandete große Freude in ihr auf. Sie konnte es nicht mehr erwarten, in Thrix'
    wunderbaren Kleidern zu Livias Fest zu gehen. Es gab auch Momente der Verzweiflung. Ihr letzter Schwung Schuhe war noch nicht aus Italien eingetroffen. Die Zauberin sprach in diesem Augenblick am Telefon mit jemandem von der Post und drohte ihm grausame Rache an, wenn die Ware nicht geliefert wurde. Egal, wie schlecht die Chancen für sie auch gestanden hatten - als sie um die Herrschaft ihres Reiches gekämpft hatte, war Malveria nie verzweifelt gewesen. Aber bei der Aussicht, zu ihrem fantastischen neuen Abendkleid aus blauem Chiffon etwas anderes tragen zu müssen als die perfekten hochhackigen Ledersandalen, die Thrix für sie entworfen hatte, hätte die Königin sich am liebsten hingesetzt und geweint. Irgendwann konnte sie es nicht mehr ertragen. Sie teleportierte sich zu Thrix Fashions und platzte unter einem Gewirr aus Flammen, Jasmin und brennenden Tränen in Thrix' Büro.
    »Ich brauche meine neuen Schuhe!«, schrie sie, dann brach sie schluchzend auf dem Sofa zusammen.
    »Sie sind hier«, sagte Thrix. »Ich habe sie mit Magie aus dem Sortierbüro geholt
    -«
    Malveria hörte nicht zu. Nachdem sie die fraglichen Schuhe neben Thrix'
    Schreibtisch entdeckt hatte, lief sie hinüber und riss hektisch den Karton auf.
    Thrix packte Malveria fest an der Schulter und führte sie zurück zum Sofa.
    »Ich muss die Schuhe sofort anprobieren«, keuchte die Königin.
    »Malveria«, sagte Thrix streng und blickte ihr in die Augen. »Du bist nicht in der Verfassung, Schuhe anzuprobieren. Du setzt sie nur in Flammen. Beruhige dich.«
    »Bitte!«, heulte die Feuerkönigin und wollte sich wieder auf die Schuhe stürzen.
    Thrix warf sich ihr in den Weg.

    »Als deine Modedesignerin befehle ich dir, auf dem Sofa sitzen 434
    zu bleiben, bis du dich beruhigt hast«, rief Thrix noch strenger. »Es ist nur zu deinem Besten.«
    Widerstrebend tat Malveria, was ihr befohlen wurde. Die Flammen, die sie umflackerten, erstarben allmählich. Thrix schnipste mit den Fingern, worauf ein Glas Wasser und ein Glas Wein zu ihr schwebten. Sie half Malveria, an beiden zu nippen. Malveria atmete ein paar Mal tief durch.
    »Danke, liebste Zauberin. Die Vorstellung, meine Schuhe könnten nicht pünktlich eintreffen, hat meine berühmte Selbstbeherrschung untergraben.
    Sind auch wirklich alle da?«
    »Ja, alle.«
    Thrix war die ganze Nacht über wach gewesen und hatte Mal-verias neuer Handtaschenkollektion den letzten Schliff verpasst.

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