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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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weiß ich nicht, ob er noch sehr lange unter uns weilen wird. Ich glaube, es war nicht klug von der Avenaris-Gilde, sich gerade jetzt mit den MacRinnalchs zu befassen. Aber er hat zuversichtlich gewirkt, also weiß er vielleicht mehr als ich. In solchen Situationen spielen sich hinter den Kulissen immer reichlich Intrigen und Verrat ab.«
    Der Krämer nahm eine ungewöhnlich große Goldmünze aus seinem Geldbeutel und betrachtete sie liebevoll. Gold der Hiyas-tas, sehr alt und sehr rein. Die Münze gehörte zu seiner Entlohnung durch Prinzessin Kabachetka.
    »Die Prinzessin glaubt, sie könne von einem Verrat profitieren, den sie selbst eingefädelt hat. Mit Informationen von einem jun 429
    gen Menschen, soweit ich weiß. Sie kann sehr überzeugend wirken.«
    Krieg war immer gut fürs Geschäft, das galt heute genauso wie zu den Zeiten des Urgroßvaters von MacDoig. Er hatte 1640 den schottischen Covenanters vor ihrem Marsch Richtung Süden Waffen verkauft und mit dem Profit das Familiengeschäft begründet. Der Krämer zog an seiner Pfeife.
    »Es wird mir fehlen, mit der Herrin der Werwölfe zu verhandeln. Aber Sarapen wird fraglos weiterhin mit uns Geschäfte machen, wenn er Fürst ist.«
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    Am Tag vor dem Gig herrschte im Haus der Zwillinge helle Aufregung. Beauty und Delicious schleppten Kleider und Make-up von einem Zimmer ins nächste, probierten unzählige Outfits an und verwarfen jedes schneller als das vorherige.
    Die Schwestern konnten sich nicht konzentrieren. Ihre letzte Probe war chaotisch verlaufen. Die anderen Bandmitglieder hatten recht anständig gespielt, aber die Schwestern waren so überdreht, dass sie einen ihrer schlechtesten Auftritte aller Zeiten hingelegt hatten. Dominil war frustriert, aber nicht so wütend, wie sie es früher gewesen wäre. Sie wusste, dass die beiden sich angestrengt hatten. Leider wurde es langsam zu viel für die Schwestern. Obwohl es nur um einen kleinen Gig ging, hatten Beauty und Delicious sich durch die Aussicht, wieder vor Publikum zu spielen, in einen Zustand hineingesteigert, in dem sie kaum die einfachsten Akkorde spielen konnten. Dominil erinnerte sie an ihre Entspannungsübungen, versuchte sie davon abzuhalten, sich zu sehr vollzudröhnen, und hoffte das Beste.
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    Sie hatte ihnen nicht gesagt, dass Sarapen vielleicht einen Angriff während des Auftritts plante. Die Zwillinge hatten Angst vor Sarapen. Wenn sie auch nur vermuten würden, dass er auftauchen könnte, würden sie auf keinen Fall spielen können.
    »Gefällt dir dieses Oberteil?«, rief Beauty und kam in einem schmalen Streifen aus rotem Latex ins Zimmer gerannt.
    Dominil zog die Augenbrauen hoch. Dieses winzige Stück Latex wirkte nicht einmal groß genug, um als Kleidungsstück durchzugehen.
    »Es kommt darauf an. Welchen Eindruck möchtest du damit erwecken?«
    »Rock'n'Roll-Schlampe.«
    »Das ist dir gelungen. Trag das.«
    Beauty betrachtete sich unzufrieden im Spiegel.
    »Vielleicht war das schwarze besser«, murmelte sie und lief zurück in ihr Zimmer, um sich umzuziehen.
    In Sachen Werbung oder Publicity blieb für Dominil nichts mehr zu tun. Um der kopflosen Panik der Zwillinge zu entgehen, ging sie nach oben in ihr Zimmer. Sie holte das Begravarmesser aus seinem Versteck und sprach die sumerischen Worte, die in seinen Griff eingraviert waren. Dominil runzelte die Stirn. Sie war nicht sicher, dass sie die Wirkung des Messers freigesetzt hatte.
    Vielleicht war ihre Ubersetzung falsch. Sie nahm einen kleinen Schluck Laudanum, dann loggte sie sich auf der Webseite der Universität ein, auf der sie nachgeschlagen hatte, um die Übersetzung noch einmal zu prüfen.
    Weit entfernt im Westen der Stadt saß Mr Carmichael mit den anderen Vorstandsmitgliedern der Avenaris-Gilde zusammen und besprach letzte Einzelheiten für den Angriff auf den Gig. Sie hatten sich bereits die Location und den Saal im oberen Stock, in dem die Bands auftraten, genau angesehen.
    Die Gilde wollte mit ihrem Angriff warten, bis Yum Yum Sugary Snacks mit ihrem Set durch waren und die Besucher gingen. Wenn die Jäger schnell 430
    genug handelten, müsste es ihnen gelingen, die Werwölfe oben abzufangen und sie alle in einem Hagel aus Silberkugeln zu vernichten.
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    Tagsüber war Markus entweder auf den Burgmauern oder plante zusammen mit Verasa, Rainal und Eskandor die Verteidigung von Burg MacRinnalch. Die Nächte verbrachte er mit Beatrice MacRinnalch, die in der Burg als stellvertretende Kuratorin für die Relikte

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