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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Schon für sich genommen wären die Taschen eine Seite in einer Modezeitschrift wert gewesen. Die Feuerkönigin liebte schöne Handtaschen und würde viel Freude an ihnen haben, aber erst, nachdem sie sich ein paar Stunden lang an ihrem neuen Schuhwerk berauscht hatte. Vom Sofa aus sah die Zauberin eine Weile lang zu, wie Malveria die ersten Paare anprobierte, dann schlief sie erschöpft ein.
    199
    Gawain ging auf Patrouille, wie jede Nacht. Obwohl er nicht mehr darauf hoffte, je wieder mit Kalix zusammenzukommen, beschützte er sie immer noch. In der vergangenen Woche waren Gawain mehrere unbekannte Werwölfe auf den Straßen Südlondons aufgefallen. Er wusste nichts von dem Preis, den Sarapen auf Kalix' Kopf ausgesetzt hatte, aber er spürte, dass sie in größerer Gefahr schwebte als je zuvor. Er patrouillierte, solange er konnte, eine 434
    einsame Gestalt im Schnee, die durch Gärten schlich, manchmal auf die Dächer stieg und immer bereit war, jeden abzufangen, der Kalix gefährlich werden konnte.
    Als Gawain am Kennington Park vorbeilief, blieb er stehen und sah ruckartig auf. Er hatte seine Sinne so darauf trainiert, die leiseste Gefahr zu erkennen, dass es ein Schock war, plötzlich Kalix zu spüren. Sie war in der Nähe, als Werwölfin, und versuchte nicht einmal, sich zu verstecken. Als Gawain sie spürte, wusste er sofort, dass sie Probleme hatte.
    Es war noch nicht Vollmond, Gawain verwandelte sich nicht von allein. Obwohl die Situation so drängte, musste er sich erst einen Moment lang konzentrieren, um die Verwandlung auszulösen. Als es soweit war, stürmte er sofort durch den Park auf das Gebüsch zu. Der fallende Schnee behinderte seine Sicht. Gawain entdeckte seine Beute erst, als er sie beinahe erreicht hatte. Vier Werwölfe, alle in Menschengestalt, ebenfalls auf dem Weg zu dem Gebüsch. Gawain wusste, dass Kalix dort war. Er knurrte. Die vier Männer drehten sich zu ihm um.

    »Verschwinde«, sagte einer der Männer. »Du bekommst keinen Anteil.«
    »Was für einen Anteil?«
    »Von der Belohnung.«
    Der Mann sah seine Begleiter an.
    »Glaubt, er könnte einfach herkommen und fünf Goldnobel absahnen. Hält sich wohl für was Besonderes, weil er sich ohne Vollmond verwandeln kann.«
    Während er sprach, verwandelte er sich, ebenso wie einer seiner Kumpane.
    Gawain wurde klar, dass diese Werwölfe nicht zu Sarapens Gefolge gehörten.
    Sie suchten Kalix nicht wegen der Fehde um die Nachfolge zum Fürsten. Auch nicht, um sie nach Hause und vor den Großen Rat zu schleifen. Sie waren nur herumziehende Werwölfe, die sie töten und eine Belohnung kassieren wollten.
    Das machte ihn wütend. Er sprang den größten Werwolf an und 435
    zerrte ihn auf den schneebedeckten Boden. Knurrend und heulend nahm Gawain den Kampf mit seinen vier Gegnern auf. Es war schnell vorüber. Gawain war ein Krieger, der einem Geschlecht von Kriegern entstammte. Seinem Geschick im Kampf waren seine Gegner nicht gewachsen. Fünf Goldnobel waren eine ordentliche Belohnung, aber nicht wert, sein Leben zu verlieren.
    Nach wenigen Minuten waren die beiden, die sich nicht verwandeln konnten, geflohen. Ihre Werwolfbegleiter folgten ihnen wenig später, mit blutenden Wunden humpelten sie davon.
    Sobald sie außer Sichtweite waren, stürzte Gawain in das Gebüsch. Er war außer sich vor Sorge. Er wusste, dass Kalix einen Kampf nie ignorieren würde. Das sah ihr so wenig ähnlich, dass er fürchtete, sie könne bereits tot sein.
    Er fand sie ohnmächtig vor, neben sich einen leeren Weinkarton, in der Pfote immer noch eine offene Flasche Laudanum. Gawain hielt inne, wischte sich Blut und Schweiß von der Stirn und lächelte grimmig. Das, dachte er, sah Kalix sehr ähnlich. Er schraubte die Laudanumflasche zu und verstaute sie sorgsam in seiner Tasche. Dann hob er Kalix hoch und trug sie aus dem Gebüsch. Als sie in den offenen Park kamen, wachte Kalix auf.
    »Was ist los?«, nuschelte sie.
    »Werwölfe waren hinter dir her«, sagte Gawain. »Wir müssen gehen.«
    »Okay«, sagte Kalix. Ihr fielen die Augen zu. »Ich liebe dich«, sagte Gawain.
    Kalix öffnete die Augen wieder.
    »Ich liebe dich«, sagte sie, dann übergab sie sich auf ihn. Galant übersah Gawain das. Er wischte ihr zärtlich den Mund ab, dann trug er sie aus dem Park.
    435

200
    Es war nach Mitternacht. Die Zwillinge probierten im Erdgeschoss Outfits an und machten eine Menge Lärm. Ihr Benehmen langweilte und ärgerte Dominil.
    Vor ihr ausgebreitet lag ihre Übersetzung

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