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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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vergeben. Die Gegenleistung war beachtlich und Lucia von der Aussicht sehr angetan.
    Auch in Verasas Zimmer brannte ein großes Feuer. Sie hatte wieder menschliche Gestalt angenommen, während Markus weiterhin Werwolf blieb.
    Er setzte sich auf einen der alten Eichenholzstühle, die zur Einrichtung der Burg gehörten.
    »Uns fehlen noch vier Stimmen«, sagte Verasa. »Ich mache mir Hoffnungen, was die Barone angeht.«
    Markus war skeptisch. »Sie werden auf jeden Fall den ältesten Sohn unterstützen.«
    »Ich bin nicht untätig geblieben, weißt du. Ich wirke schon lange auf sie ein.
    Wäre dein Vater nicht so ungelegen schnell gestorben, hätte ich sie vielleicht schon vor der Wahl umstimmen können. Zumindest zwei von ihnen. Baron MacPhee war so eng mit
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    deinem Vater befreundet, dass er Sarapen wahrscheinlich unter allen Umständen unterstützen würde. In seinen Augen ist Sarapen dem alten Fürsten fraglos sehr ähnlich. Aber MacAllister ist ein moderner Werwolf. Außerdem ist er tief verschuldet, und ich habe ihm ein sehr günstiges Darlehen in Aussicht gestellt. Bis morgen könnte ich seine Stimme haben. Damit stünde es sechs für uns und sechs für Sarapen.«
    Verasa presste die Lippen aufeinander.
    »Eine Schande, dass du dich nicht besser mit deiner Schwester Thrix verstehst.«
    Die Herrin der Werwölfe musterte Markus. »Was ist zwischen euch vorgefallen?«

    Markus antwortete nicht. Die Angelegenheit gehörte zu den wenigen innerhalb der Familie, über die Verasa nicht alles wusste, und das ärgerte sie.
    »Ist es denn so schlimm, dass du es deiner Mutter nicht erzählen kannst?«
    Markus blieb stumm.
    »Egal, was passiert ist, du musst versuchen, dich mit ihr zu vertragen. Wir brauchen ihre Stimme.«
    Verasa entfernte sich ein paar Schritte vom heißen Feuer. In einer Hand hielt sie ein Weinglas, in der anderen ihre Liste. Sie stellte das Glas ab, um sich eine Zigarette anzuzünden. Sie rauchte gelegentlich, wenn sie Stress hatte.
    »Was passiert, wenn keiner von uns neun Stimmen bekommt?«, fragte Markus.
    »Ich leite die Beerdigung und behalte vorübergehend die Führung des Clans bei. Der Rat tritt dann in einem Monat wieder zusammen. In einem Monat kann man viel erreichen. Vergiss nicht, dass nicht alle Ratsmitglieder anwesend waren. Butix, Delix und Kalix dürfen ebenfalls wählen.«
    Markus war überrascht.
    »Mutter, keine von den dreien wird nach Schottland kommen. Kalix kann es gar nicht, man würde sie gefangen nehmen.«
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    »Das stimmt. Aber wer weiß, wie es bei Butix und Delix aussieht? Ich habe gehört, dass Sarapen Decembrius zu ihnen geschickt hat. Aber Sarapen wüsste gar nicht, was er den Zwillingen anbieten müsste.«
    Verasa drückte ihre Zigarette aus.
    »Was Butix und Delix auch in London treiben, irgendetwas brauchen sie garantiert. Vielleicht kann ich es ihnen beschaffen. Weißt du etwas über ihre Band?«
    Markus wusste nichts.
    »Nun, das musst du ändern. Sieh im Internet nach. Finde so viel wie möglich über sie heraus, während ich bei Dulupina bin. Und stell dich darauf ein, zu Thrix besonders charmant zu sein.«
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    Von allen Werwolfjägern in der ganzen Welt waren die Mitglieder der Avenaris-Gilde bei weitem die geschicktesten. Seit über tausend Jahren jagten sie schon Werwölfe. Sie sahen das als eine heilige Mission an. Die Anführer der Avenaris-Gilde waren sich voll und ganz im Klaren darüber, wie wichtig Burg MacRinnalch war. Noch war die Burg zu stark, um sie anzugreifen, aber die Gilde beobachtete aufmerksam alles, was sich auf den Ländereien zutrug.
    Informanten aus der ganzen Welt hatten gemeldet, eine regelrechte Welle von MacRinnalch-Werwölfen würde nach Schottland reisen, und das konnte nur eines bedeuten.
    »Der Fürst ist tot«, sagte Albert Carmichael, Vorsitzender der Gilde. »Und jetzt fahren alle Werwölfe nach Hause, um ihn zu begraben.«

    Im Moment versuchten sich Mitglieder der Gilde an der gefährlichen Aufgabe, Werwölfe auf dem Weg zur Burg abzufangen. Es
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    war immer gefährlich, einen Werwolf zu stellen. Sie waren so stark und brutal, dass kein Mensch sie im Kampf besiegen konnte. Zumindest nicht, solange sie Werwölfe waren. Tagsüber, wenn sie sich nicht verwandeln konnten, sah die Sache schon anders aus. Allerdings griff die Gilde Werwölfe in Menschengestalt nicht gerne an. Man musste sich bei seinem Ziel absolut sicher sein. Wenn sich das Opfer nicht als Wolf, sondern als Mensch herausstellte, gab es für den Jäger vor

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