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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Gericht keine Entschuldigung. Zu denken, ein Mensch sei ein Werwolf, galt bei einer Mordanklage nicht als Verteidigung. Deshalb war es üblicher, Werwölfe nachts anzugreifen, obwohl man dann mit ihrer furchtbaren Kraft fertig werden musste. Wollte man einen Werwolf sicher töten, musste man ihm eine Silberkugel durch das Herz jagen, aber das war nicht einfach. Verfehlte ein Jäger das Herz auch nur um Haaresbreite, hatte er damit wahrscheinlich seinen letzten Fehler begangen. Die Kugel verletzte den Werwolf dann zwar, tötete ihn aber nicht, und die verletzte Bestie riss den Angreifer in Stücke.
    Werwölfe besaßen enorme Heilkräfte. Viele von ihnen auf der ganzen Welt hatten den Schlag einer Silberkugel gespürt und überlebt.
    In ihrem Londoner Hauptquartier saß Albert Carmichael mit den sechs anderen Vorstandsmitgliedern der Avenaris-Gilde zusammen.
    »Was ist mit der MacRinnalch-Prinzessin?« Carmichael benutzte für Kalix einen nicht ganz zutreffenden Titel. »Wir haben ihre Spur verloren.«
    »Verloren? Wie das?«
    Das wusste niemand. Jäger der Gilde hätten sie beinahe fassen können, aber jetzt war sie ihnen entwischt. Es war ihr irgendwie gelungen, sich wieder zu verstecken.
    »Lassen Sie unsere Leute weitersuchen«, sagte Carmichael. »Wir haben die einmalige Möglichkeit, ein Mitglied der königlichen Familie zu töten, und die will ich mir nicht entgehen lassen.«
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    Ein anderes Vorstandsmitglied berichtete, ein Werwolf sei nach der Landung seines Flugs aus Toronto getötet worden. Das waren hervorragende Neuigkeiten. Auf der Minusseite war einer ihrer Jäger bei einem fehlgeschlagenen Angriff auf eine Werwolffamilie, die am Vortag aus Australien hergeflogen war, gestorben. Mit so etwas musste man rechnen. Und es würde noch mehr Verluste geben, auf beiden Seiten.
    »Vielleicht«, schlug jemand anders vor, »ist es in der Frage der Werwolfprinzessin an der Zeit, die Dienste von Mr Mikulanec in Anspruch zu nehmen.«
    Mr Carmichael ließ sich das kurz durch den Kopf gehen.
    »Vielleicht. Mr Mikulanec ist weit gereist, um bei uns zu sein.«

    Mikulanec kam ursprünglich aus Kroatien. In diesem Teil Mitteleuropas hatte es früher sehr viele Werwölfe gegeben. Mikulanec hatte schon als Kind Werwölfe gejagt, ebenso wie sein Vater und vor ihm dessen Vater. Die Gilde kannte zwar seinen Ruf, hatte aber dennoch gezögert, mit ihm zusammenzuarbeiten. Sie setzte lieber ihre eigenen Leute ein. Andererseits wäre es eine Schande gewesen, das offensichtliche Talent des Kroaten zu verschwenden, besonders in solchen Zeiten.
    »Ich spreche mit ihm darüber«, sagte Mr Carmichael.
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    Kalix war nicht gerne in einem Haus, das Menschen gehörte, aber sie besaß nicht die Kraft zu gehen. Sie konnte sich kaum rühren. Die junge Werwölfin war dem Tod so nah gewesen, dass sie eigentlich nicht mehr leben dürfte. Die Feuerkönigin hatte in allerletzter Sekunde eingegriffen und sie von den Wäldern der toten Werwölfe zurückgerissen, als ihre Bewohner Kalix schon willkommen heißen
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    wollten. Jetzt lag sie vor einem warmen Kaminofen, starrte ins Leere und versuchte, Moonglow mit ihrer Suppe zu ignorieren. Kalix schien gar nicht leben zu wollen. Moonglow war besorgt.
    »Ist es nicht toll, dass du noch lebst?«, eröffnete sie das Gespräch. Kalix antwortete nicht.
    »Und du hast ein neues Amulett«, fügte Moonglow munter hinzu. »Die Feuerkönigin hat es uns gebracht. Wir haben sie bei deiner Schwester im Modehaus kennengelernt. Nachdem du jetzt hier in Sicherheit bist und ein neues Amulett hast, bist du bestimmt bald wieder ganz fit.«
    Nicht einmal die beunruhigende Neuigkeit, dass Moonglow Thrix besucht hatte, konnte Kalix aufrütteln. Sie wandte das Gesicht dem Kaminofen zu und versuchte, Moonglows Stimme auszublenden. Moonglow hielt unbeirrt an ihrer Mission fest.
    »Ich finde, du würdest hier wunderbar reinpassen. Du musst auch gar nichts machen. Ich meine, Daniel und ich räumen auch nicht ständig auf. Wenn du ein paar Werwolfsachen hier im Wohnzimmer verteilen willst, geht das in Ordnung. Hast du dein Tagebuch bei dir? Hast du viel reingeschrieben?«
    Kalix stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Sei still!«, knurrte sie.
    Moonglow sah das als Fortschritt an. Lieber wütend sein als nur verzweifelt daliegen und sterben.
    »Weißt du, dass morgen Vollmond ist?« »Ja, und?«
    »Dann verwandelst du dich in eine Werwölfin.«
    Kalix würde sich auch in dieser Nacht verwandeln, aber es war ihr einfach zu viel, das

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