Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
Vom Netzwerk:
schließlich.
    100
    Markus blieb stumm. Die Zauberin bemerkte, dass ihr Bruder ziemlich gut aussah. Er trug einen schwarzen, maßgeschneiderten Anzug. Der strenge Stil des Kleidungsstücks bildete einen reizvollen Kontrast zu seinen leicht femininen Zügen. Sie hätte ihm ein Kompliment dazu gemacht, aber Kleidung war bei ihnen ein heikles Thema.
    »Es ist hell hier«, sagte Markus schließlich.
    »Ich benutze einen Lichtzauber«, antwortete Thrix. »Ich begreife nicht, wie ihr es in diesem düsteren Kasten aushaltet.«
    »Dem Clan würde nicht gefallen, dass du in der Burg zauberst«, sagte Markus.
    Thrix zog eine Augenbraue hoch.

    »Etwas Besseres fällt dir nicht ein?«
    »Ich wollte nur sagen, dass -«
    »Du hast nach etwas gesucht, das du kritisieren kannst, wie immer, wenn ich in der Nähe bin. Also wirklich, Markus, so hatte Mutter sich das nicht vorgestellt, als sie dich hergeschickt hat.«
    »Ich bin nicht Mutters Laufbursche«, antwortete Markus wütend. »Und du machst mir mit deinen kindischen Zaubereien auch keine Angst. Wenn du denkst, ich wollte dich um deine Stimme anbetteln, täuschst du dich. Ich komme auch ohne deine Hilfe zurecht. Du willst dich ja sowieso nur von deiner Familie abwenden.«
    »Ich will mich vielleicht von ihr abwenden, aber immerhin greife ich niemanden aus meiner Familie an. Ich habe gehört, dass du dir Kalix am helllichten Tag vorgenommen hast, als sie schwach war. Eine feine Art, deine Achtung vor der Familie zu beweisen.«
    »Ich habe gute Gründe, Kalix nicht zu mögen. Und du hast ihr dabei geholfen, sich zu verstecken, gegen den Wunsch deiner eigenen Familie. Du hast uns noch nie Achtung entgegengebracht, Thrix.«
    Markus sprach voller Zorn. Thrix schüttelte den Kopf. »Markus. Lass es gut sein.
    Ich habe dir oft genug gesagt, dass es mir verdammt egal ist, welche Sachen du trägst.«
    101
    Markus knurrte wütend, und als das Geräusch verklang, hatte er seine Wolfsgestalt angenommen. Der Mond war aufgegangen. Thrix verwandelte sich ebenfalls und ärgerte sich darüber. Es war nicht einfach, als Werwölfin auf einem Computer zu schreiben. Hätte Markus sie nicht gestört, hätte sie ihre Mail viel einfacher beenden können als jetzt. Markus starrte sie voll Abscheu an. Er hasste Thrix, weil sie von seinem Hang zu Frauenkleidern wusste. Sie wusste schon davon, seit sie ihn vor langen Jahren, bevor sie die Burg verlassen hatte, in ihren eigenen Sachen erwischt hatte.
    »Mir ist das wirklich egal«, sagte Thrix.
    »Ach ja? Ich meine mich zu erinnern, dass du damals ein paar besonders reizende Kommentare abgegeben hast.«
    Die Zauberin hatte deswegen einen Anflug von schlechtem Gewissen. Sie hatte ihren Bruder schikaniert und sein Geheimnis zwar nie verraten, aber ihm vor vielen Jahren doch damit gedroht.
    »Damals war ich noch viel jünger«, sagte Thrix. »Ich war überrascht.«
    »Aber jetzt willst du gerne akzeptieren, dass dein Bruder gewisse Eigenarten hat?«, fauchte Markus.
    Thrix' langes, goldenes Fell schimmerte im magischen Licht, und ihre eigenen Augen funkelten vor Wut. Markus hatte ihr mit seiner jahrelangen Feindseligkeit fast alle Sympathie ausgetrieben.

    »Ich habe dir schon gesagt, dass es mir egal ist. Du bist mir egal, und genauso deine Sachen, der nächste Fürst und der ganze MacRinnalch-Clan. Mich interessiert nur mein Modehaus, und ihr alle haltet mich davon fern. Wenn du mich jetzt mal in Ruhe lässt, kann ich endlich weiterarbeiten.«
    102
    52
    102
    Daniel hatte von Moonglow den Auftrag bekommen, Kalix zu unterhalten, aber er fühlte sich der Aufgabe nicht gewachsen.
    »Ich habe keine Erfahrung darin, Werwölfe zu unterhalten.«
    »Wer hat das schon? Rede einfach mit ihr. Das habe ich auch gemacht.«
    »Hat sie nicht gedroht, dich umzubringen, wenn du nicht ruhig bist?«
    »Ja, schon«, gab Moonglow zu. »Aber das hat sie nicht so gemeint.«
    Daniel hatte immer noch schlechte Laune, weil Moonglow zu Jay gehen wollte.
    Sie hatte sich das Gesicht ganz blass geschminkt, ihre Lippen waren dunkelviolett, sie trug ihr liebstes schwarzes Kleid und hatte sogar ein paar hochhackige schwarze Schuhe hervorgeholt, die sie für eine besondere Gelegenheit aufgehoben hatte.
    »Wieso ist das eine besondere Gelegenheit?«, erkundigte sich Daniel.
    »Weil ich Jay vier Tage lang nicht gesehen habe«, antwortete Moonglow fröhlich.
    Daniel fluchte leise und beschloss, sich nie wieder wegen Moonglow den Kopf zu zerbrechen. Von jetzt an würde er nichts mehr für sie

Weitere Kostenlose Bücher