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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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Musiksammlung sagst, bringe ich dich um.«
    Eingeschüchtert von den großen Reißzähnen wich Daniel schnell einen Schritt zurück. Kalix war immer noch schwach, aber die Verwandlung in ihre Werwolfgestalt verlieh ihr genug Kraft, um Daniel anzuspringen, und sie krachten zusammen zu Boden. Kalix hielt ihm die Zähne an die Kehle.
    »Magst du denn keine Musik?«, heulte Daniel auf.
    Kalix brüllte etwas. Die wütende Werwölfin war kaum zu verstehen. Ihre Stimme klang schroff, und ihr schottischer Akzent kam stärker durch. Aber Daniel hätte schwören können, dass sie gesagt hatte, sie würde nur die Runaways mögen. Er sah Kalix in die irren Werwolfaugen. Sie wirkte hungrig.
    Dann riss sie das Maul auf.
    »Ich habe eine ganze Sammlung von Runaways-Alben«, kreischte Daniel.
    »Und die meisten von ihren frühen Singles.« Kalix schloss das Maul wieder.
    Misstrauisch beäugte sie ihn. »Wirklich?«
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    Moonglow lag in Jays Bett, aber sie konnte nicht schlafen. Sie machte sich um Kalix und Daniel Sorgen. Auch mit bestem Willen konnte man nicht behaupten, Daniel wäre in der Lage, sich ordentlich um andere zu kümmern. Er meinte es gut, aber Moon
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    glow hatte das Gefühl, er würde mit der Situation vielleicht nicht fertig. Sie wurde unruhig und machte sich Vorwürfe, dass sie ihn alleingelassen hatte. Sie hätte es besser wissen müssen. Da vergnügte sie sich hier egoistisch mit ihrem Freund, während Kalix zu Hause vielleicht schon tot war. Daniel würde es wahrscheinlich nicht einmal bemerken. Er würde in seinem Zimmer sitzen und ganz vertieft in eine seiner seltsamen Musik-Websites sein, die er so gerne besuchte. Daniel liebte alles, was mit Musik zu tun hatte. Wenn man ihm eine Website zeigte, die den Werdegang einer seiner Lieblingsbands bis zu dem Tag zurückverfolgte, an dem sich Sänger und Gitarrist in der Highschool kennengelernt hatten, war er stundenlang beschäftigt.
    »Großer Gott«, sagte Moonglow und setzte sich abrupt im Bett auf. Sie rüttelte Jay wach.
    »Wach auf!«

    Jay hatte einen tiefen Schlaf und brauchte eine Weile, um wach zu werden.
    »Wann ist Vollmond?«, fragte Moonglow eindringlich. »Morgen«, antwortete Jay.
    »Ach, herrje«, sagte Moonglow, sprang aus dem Bett und stürzte sich in ihre Kleider.
    Jay sah sie überrascht an. »Was ist los?«
    Moonglow wusste nicht, wie sie vergessen konnte, dass Kalix sich in dieser Nacht automatisch in eine Werwölfin verwandeln würde. Sie hatte ganz vergessen, dass die MacRinnalchs sich in der Nacht vor Vollmond verwandelten, obwohl Kalix ihr davon erzählt hatte. Das war unglaublich dumm von ihr. Sie hetzte sich ab und bestellte schon ein Taxi, während sie noch mit ihrem Kleid kämpfte. Was konnte nicht alles passieren, wenn Kalix zur Wölfin wurde?
    »Sie hat bestimmt Hunger«, dachte Moonglow. »Ich glaube nicht, dass sie als Werwölfin auch Essstörungen hat. Vielleicht
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    frisst sie einfach den ersten Menschen, der ihr über den Weg läuft.«
    Als das Taxi kam, lief Moonglow hinaus und ließ ihren Freund ratlos zurück. Jay wohnte nahe der Sloane in einem recht teuren Teil Londons, aber in den ruhigen, nächtlichen Straßen brauchte das Taxi nicht lange über den Fluss und nach Kennington. Moonglow wurde an jeder roten Ampel nervös und war immer überzeugter davon, zu Hause ein Blutbad vorzufinden.
    Als sie vor ihrer Wohnung hielten, bezahlte Moonglow rasch den Fahrer und lief die Treppe hinauf. Sie stürmte durch die Eingangstür und sah als Erstes Kalix, die in Wolfsgestalt aus der Küche kam. Von ihrem Mund tropfte Blut.
    Moonglow heulte auf. Als Kalix überrascht die Kinnlade herabfiel, sah Moonglow, dass die Werwölfin den Mund voll Fleisch hatte.
    »Du hast Daniel umgebracht!«, schrie Moonglow und stürzte sich auf Kalix.
    »Du Monster!«
    Kalix knurrte eine unverständliche Antwort. In blinder Wut wollte Moonglow sie mit Schlägen eindecken, aber Kalix war viel zu gewandt, um sich treffen zu lassen. Die Werwölfin trat einen Schritt zurück und hielt sich das Mädchen mit einem starken Arm vom Leib.
    Daniel kam mit einem Stück Pizza in der Hand aus der Küche.
    »Moonglow? Warum willst du denn Kalix schlagen?«
    Moonglow kam sich plötzlich sehr albern vor.
    »Ich dachte, sie hätte dich gefressen.«
    Daniel war erstaunt.
    »Warum sollte sie so was machen?«
    Er wandte sich zu Kalix um.

    »Siehst du, das meinte ich; Moonglow macht sich zu viele Sorgen. Deshalb musste ich in der Vorlesung auch so viel mitschreiben, obwohl

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