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Kalt, kaltes Herz

Kalt, kaltes Herz

Titel: Kalt, kaltes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Ablow
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verkneifen. »Komplizen. Und du würdest mir nur helfen, daß ich mein Dach über dem Kopf und meinen fahrbaren Untersatz nicht verliere.«
    »Nein, tut mir leid, ich darf nicht nachgeben.«
    »Du hilfst mir also nicht?«
    »Nicht mit Geld.«
    »Ist nicht mal ein Tausender drin?«
    »Nein.«
    »Fünfhundert?«
    »Kein Cent.«
    Ich hielt den Mund noch näher an die Sprechanlage. Doch was ich ihr eigentlich sagen wollte, war vulgär und bösartig. Ich brachte es nicht über mich, obwohl ich sie in diesem Moment haßte. Deshalb ging ich wieder. Als ich nach Hause kam, dämmerte es schon. Das Telephon klingelte, und ich wartete, bis der Anrufbeantworter ansprang. »Hallo! Bist du da? Jetzt heb schon ab!«
    Ich nahm das schnurlose Telephon vom Wohnzimmertisch und ließ mich aufs Sofa fallen. »Paulson.«
    »Hörst du jetzt immer erst ab, wer dran ist? Du leidest wohl unter Paranoia.«
    »Aber klar doch.«
    »Hast auch allen Grund dazu.«
    Ich holte eine Marlboro aus dem Specksteinkästchen auf dem Couchtisch. »Was meinst du damit?«
    »Malloy hat mir erzählt, sie hätten dich von dem Fall abgezogen. Dieser durchgeknallte Psychoonkel hat einen Arschtritt gekriegt‹, waren seine Worte.«
    Er machte eine Pause. »Bist du wirklich draußen aus dem Fall?«
    »Scheint so. Die Hancock und ich hatten heute morgen ziemlichen Zoff.«
    »Vielleicht beruhigt sie sich ja wieder.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie hat mir nur sechsunddreißig Stunden gegeben, um mit Westmoreland zu arbeiten. Selbst wenn sie die Abmachung einhalten würde, ist die Zeit bald um.«
    »Ich habe gehört, Fitzgerald hat Westmoreland für geistig gesund und verhandlungsfähig erklärt.«
    »War doch klar. Der Mann wurde gekauft.« Ich sah aus dem Fenster auf den Ozean hinaus. Im Dämmerlicht konnte man gerade noch den weißen Schaum auf den Wellen erkennen, die gegen die Deichmauer schlugen. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich den Fall richtig beurteilt habe.«
    »Ist zwar nicht meine Sache, aber möglicherweise warst du zu ungeduldig und bist zu überstürzt vorgegangen.« Er hielt inne. »Hast du dir wirklich das Handgelenk aufgeschlitzt, damit Westmoreland aufhört, sich auf die Zunge zu beißen?« Ich zog an meiner Zigarette und stieß eine dünne Rauchsäule aus. »Hat Malloy dir das auch erzählt?«
    »Also stimmt es. Kaum zu glauben.«
    »Ich wußte, Westmoreland würde nicht zulassen, daß ich mir eine schwere Verletzung zufüge.« Ich schüttelte den Kopf, als ich daran dachte, was er der entführten Krankenschwester angetan hatte. »Wenigstens habe ich das geglaubt. Nach dem, was ich heute herausgefunden habe, bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Den Tag, an dem ich dich das sagen höre, sollte ich rot im Kalender anstreichen.«
    »Ich erkläre dir alles, wenn ich selbst dahintergekommen bin.«
    »Du bist nicht der einzige, der im dunkeln tappt. Hier bei uns im Labor wird es immer verwirrender.«
    »Warum?«
    »Weißt du noch, daß ich dir erzählt habe, Sarah hätte entzündliche Veränderungen an den Wundrändern?«
    »Ja.«
    »Ich dachte zuerst, sie hätte eine Gewebeerkrankung.«
    »Oder Sklerodermie.«
    »Nein. Nicht Sklerodermie. Die habe ich eindeutig ausgeschlossen.«
    »Ist auch egal. Und was meinst du jetzt?«
    »Das ist gar nicht egal, Frank. An Sklerodermie habe ich nie ernsthaft gedacht. Ich habe dir doch erklärt, daß ihre Speiseröhre dafür zu rosig und zu weich ist. Sklerodermie läßt das Gewebe aussehen wie ungegerbtes Leder. Ich will nicht ...«
    Ich stellte mir vor, wie er in seinem gestärkten, weißen Hemd zu Hause saß, verbunkert in seinem makellos sauberen Arbeitszimmer, wo sich auf deckenhohen Regalen fein säuberlich Hunderte von Pathologiebüchern und die angesammelten Fachzeitschriften türmten. »Ich habe dir keine Fehldiagnose vorgeworfen«, versicherte ich ihm. »Ich habe nur gehofft, daß du endlich auf den Punkt kommst.«
    »Geduld, Herr Doktor' Erinnerst du dich noch an unser Gespräch? Wir standen am Mikroskop.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Dann weißt du sicher, daß ich nie offiziell Sklerodermie diagnostiziert habe.«
    »Ja, ja«, murmelte ich entnervt.
    »Ich habe kein vorschnelles Urteil gefällt.«
    Am liebsten hätte ich das Telephon aus dem Fenster geschmissen. »Völlig richtig. Hast du nicht.«
    »Ich habe lediglich festgestellt, daß ich die genaue Ätiologie der Gewebeveränderungen nicht kenne. Und du darfst mir ruhig glauben, daß ich lange darüber nachgegrübelt habe.«
    »Das

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