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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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heißen die Frauen, über die wir reden, Bungee-Girls. Kapiert? Morton Paulsen und seine Freunde bestellen sich die Frauen regelmäßig nach Hause. Diese Trottel glauben, niemand weiß, was da läuft, dabei ist die halbe Stadt darüber im Bilde.«
    »Prostituierte?«, fragte Packer.
    In seinem Kopf nistete sich ein schlimmes Szenario ein, mit Carolin in der Mitte.
    »So weit«, sagte Anton, »scheinen Sie mir immerhin folgen zu können. Nur noch eine Kleinigkeit: Den Frauen scheint es wirklich Spaß zu machen, vielleicht tun sie es sogar umsonst.«
    »Was hat Carolin Riesenberg damit zu tun?«
    Anton lachte schrill auf.
    »Sind Sie blöd, Mann? Das Fräulein Rühr-mich-nicht-an ist auch eine von denen. Dass sie dazugehört, habe ich erst an jenem Abend erfahren, als ich ihr die SMS geschickt habe. Sollte ein Spaß sein. Die fickt genauso in der Gegend rum wie alle andern, lässt sich aber von mir nicht mal zu einem Wein einladen, wenn sie in die Bar kommt, diese Schlampe.«
    Packers Herz raste, das Blut rauschte in seinen Ohren. Am liebsten hätte er geschrien. Carolin. Er riss sich zusammen.
    »Du hast da einen Satz reichlich flexibler Moralvorstellungen«, entgegnete er.
    »Ein Mund wie ein Staubsauger und dicke Dinger, dass einem das Rohr schwillt.«
    Packer dachte über seine Optionen nach. Als er damit fertig war, lag Anton auf dem Boden und hielt sich seine glühende Wange.
    »Von Respekt habt ihr Polen wohl noch nie was gehört. Steh auf und putz dir die Nase. Du hast dein Honorar noch nicht abgearbeitet.«
    Mit Tränen in den Augen erhob sich Anton und wich ein Stück zurück.
    »Was hab ich denn getan, Mann? Sie sind ja völlig durchgeknallt.«
    »Ja, ja, ich weiß. Weiß ich«, sagte Packer. »Deswegen pass besser auf, was du sagst. Und jetzt weiter im Text. Wer hat dir erzählt, dass Carolin ein Bungee-Girl ist?«
    »Eine von ihnen hat’s mir erzählt.«
    »Welche von ihnen? Ihren Namen.«
    Anton zögerte. Er zündete sich eine neue Zigarette an und stieß eine große Rauchwolke aus.
    »Sie bringen mich ganz schön in Schwierigkeiten, Mann.«
    »Das kann ich gut.«
    »Ich muss raus, an die Bar«, sagte Anton.
    »Wir sind bei deinen Schwierigkeiten. Die werden noch viel größer, wenn ich richtig loslege.«
    Packer machte einen drohenden Schritt auf ihn zu. »Gerüchte in die Welt setzen und dann einfach abhauen, das hab ich gern. Hier geht keiner von uns raus, nicht bevor ich gehört habe, was du mir zu sagen hast.«
    Auf Antons Wange zeigte sich ein roter Handabdruck, der zu leuchten schien, als würde in seinem Mund eine Lampe brennen.
    »Wer?«, fragte Packer. Leise.
    »Die Tote, die heute gefunden wurde«, sagte Anton.
    »Sylvia Brustedt?«
    Der Pole nickte. »Von der hab ich’s. An dem besagten Abend feierten wir Sylvias Geburtstag, sie und ein Haufen Dozenten, ein paar Studenten waren auch dabei. Die Party fand in ihrer Wohnung statt, alle waren heillos betrunken. Da hat sie geplaudert. Dass sie manchmal bei den Bungees mitmacht, zum Spaß. Es gefiel ihr, sich beim Sex fesseln zu lassen. Carolin angeblich auch.«
    »Wie bist du an Carolins Handynummer gekommen?«
    »Ich sagte zu Sylvia, wir könnten Carolin ja ein bisschen aufziehen und ihr eine SMS schicken. Sylvia gab mir die Nummer. Ich denke, die beiden hatten ordentlich Knatsch, so wie sie über Carolin geredet hat.«
    »Hat sie gesagt, warum?«
    »Nee, Mann, wir waren doch alle viel zu blau, um einen klaren Gedanken zu fassen.«
    »Für die SMS hat es gereicht.«
    »Die hat Sylvia geschrieben.«
    »Auf deinem Handy?«
    »Sie wollte es so.«
    Allmählich ebbte die Anspannung in Packer ab.
    »Ich darf das mal kurz zusammenfassen«, sagte er. »Auf Spitzbergen gibt es einen Callgirl-Ring, und Carolin steht mit ihrem Namen und ihrer Telefonnummer auf der Bestellliste?«
    »Ich hab nur davon gehört, das ist alles«, entgegnete Anton.
    »Und niemals angerufen, um selbst ein bisschen Spaß zu haben?«
    »Die Nummern hängen nicht am Schwarzen Brett, Mann. Das ist eine eingeschworene Gemeinschaft, da spaziert man nicht einfach so rein, es sei denn, man wird eingeladen.«
    »Dann lassen wir mal für heute den Vorhang fallen, Anton. Aber vorher erklärst du mir noch, wie dein Name in der Kontaktdatei auf Carolins Handy gelandet ist. Ihrem Mann hat das gar nicht gefallen.«
    »Vor ein paar Monaten wollte ich eine Band gründen, Rock und Soul, das sprach sich herum. Als Drummer hab ich einiges vorzuweisen. Ruck, zuck klopften jede Menge Bewerber an

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