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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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ja, möchte ich Sie bitten, mir zu sagen, wo sie hinwollten, damit wir sie finden, bevor sie erfrieren.«
    Was sollte Big Kokina darauf antworten?
    Neben seinem Teller mit Speck und Eiern lag der Umschlag, den Packer für sie beim Portier hinterlegt hatte.
    »Wir sind hier, um bei der Suche nach der Tochter des Reeders zu helfen, von was anderem weiß ich nichts. Bei mir muss sich niemand abmelden, wenn er was vorhat.«
    »Mein innerer Lügendetektor schlägt so stark aus, dass mir die Ohren klingeln«, sagte der Sysselmann. Die lässig in die Gürtelschlaufen seiner Hose gehakten Daumen drückten ebenso wie sein Gesicht Wut und Verachtung aus. Er ließ so viel Überlegenheit heraushängen, dass Kokina Lust bekam, ihm wehzutun.
    Kokina war früh aufgestanden und hatte sich ins Hotelrestaurant begeben, das noch gänzlich leer gewesen war, bis auf den Trapper, der bereits frühstückte und inzwischen wieder auf sein Zimmer verschwunden war.
    Auf dem Papier, das Kokina dem Umschlag entnommen hatte, standen Packers Anweisungen, jedoch befand sich kein Hinweis darin, was er und Jenna vorhatten. Seine Verärgerung über diesen unangekündigten Alleingang hatte er bereits mit zwei Tassen stark gezuckerten Kaffees hinuntergespült. Später würde er mit dem Vietnamesen darüber noch zu reden haben.
    »Fangen wir noch mal von vorn an. Wir möchten Sie ungern in eine peinliche Lage bringen«, sagte der Sysselmann. »Sie sollten mit uns kooperieren.«
    »Allmählich komme ich dahinter.«
    »Könnten Sie sich dazu durchringen?«
    »Darin bin ich Profi, im Ringen.«
    »Denken Sie daran«, unterbrach ihn der Sysselmann, »Sie sind hier nur ein Besucher, weiter gar nichts.«
    Sein Tonfall klang weniger nachsichtig als seine Feststellung.
    »Ich habe keine Ahnung, was die beiden treiben. Es ist mir auch egal, solange die Kohle stimmt. Sie werden schon wieder auftauchen«, sagte Kokina.
    »Wenn Sie vorhaben, sich in meine Angelegenheiten einzumischen, werde ich Sie und Ihre Freunde, ohne zu zögern, unverzüglich nach Hause schicken. Haben Sie das so weit verstanden?«
    »Ich bin zwar Russe, aber taub bin ich deswegen noch lange nicht.«
    Ingar Elmgreen und die Polizistin wechselten einen Blick, der besagte, dass sie ihn verdächtigten, mehr zu wissen, als er vorgab, aber wenn dem so war, würden sie es nicht aus ihm herausbekommen. Nicht aus diesem Russen.
    Beim Rausgehen bedankten sie sich beim Nachtportier für seinen Anruf. Er habe richtig gehandelt, versicherten sie ihm, ganz im Sinne der zwei leichtsinnigen Touristen, die ja keine Ahnung hätten, welcher Gefahr sie sich aussetzten.
    Kokina las sich die Namen und Fakten noch einmal durch, die Packer über den Bungee-Club zusammengetragen hatte. Er fragte sich, wie der Vietnamese es fertiggebracht hatte, so schnell eine heiße Spur zu finden und sie mit Personen auszustatten: Theodor Faksen, stellvertretender Leiter des Spitzbergen-Museums. Hakon Brendboe, Präsident der Bergwerksgesellschaft. Frida Mörk, Oberschwester des hiesigen Krankenhauses.
    Mehr noch als die Namen der beteiligten Personen interessierten ihn jedoch die Geschichten und die Dienste der Bungee-Mädchen. Die Bezeichnung erregte seine Fantasie. Mit Nutten kannte Big Kokina sich aus. Voller Sehnsucht dachte er an die Wrestling-Kämpfe in Las Vegas zurück, wo es immer mehr Nutten am Ring als Gelegenheit gegeben hatte.
    51
    Kurt Vollmer betrat das Restaurant und setzte sich zu ihm an den Tisch. Wortlos schob Kokina ihm den Briefumschlag rüber.
    »Bevor Sie die Speisekarte lesen, sollten Sie sich das hier ansehen.«
    Als Vollmer damit fertig war, sagte er: »Was denkt der Mistkerl? Dass wir hier bloß die Staffage sind?«
    »Fragen Sie ihn das.«
    »Diese Bungee-Geschichte ist doch der reinste Unfug. Carolin würde niemals bei so was mitmachen«, empörte sich Vollmer.
    »Es kommt noch besser«, meinte Kokina. »Die beiden sind verschwunden. Vor ein paar Minuten war der Sysselmann da und hat nach ihnen gefragt.«
    »Verschwunden?«
    »Wie es aussieht, unternehmen Phong und Jenna eine sehr private Expedition, die sie nicht angemeldet haben. Mister Sysselmann ist deswegen ziemlich sauer.«
    »Phong hat es immer schon geschafft, Menschen gegen sich aufzubringen.«
    Vollmer winkte die Bedienung an den Tisch und bestellte Müsli mit Früchten, zwei Pfannkuchen mit Sirup, ein Glas Orangensaft, Kaffee.
    »Wie immer also, Herr Vollmer«, sagte die Kellnerin mit freundlichem Lächeln. »Heute keinen

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