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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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Männer in dunkelgrünen Uniformen mit umgehängter Maschinenpistole, die sich an fast jeder Kreuzung postiert hatten, bis zum Hügel hinauf, wo die Trucker-Karawane zum Stillstand kam.
    Packer und Kokina zogen ihre Wollmäntel enger um sich und suchten hinter den Ecken der Häuser Schutz vor dem Wind.
    »Sind das Soldaten?«, fragte Packer. »Russen?«
    »Es sind immer Russen, wenn du Marionetten in Fantasiekostümen zu sehen kriegst«, erwiderte Kokina. »Das da sind aber keine staatlichen Uniformen, die gehören zu einem privaten Sicherheitsunternehmen.«
    Das mächtige Rollen der See im Rücken, marschierten sie weiter. Ihnen entgegen kam eine gebückte Frau mit einer prall gefüllten roten Plastiktasche. Sie bewegte sich langsam vorwärts, als schmerzte sie jeder Schritt. Außer den Soldaten war sie der einzige Mensch weit und breit.
    »Babuschka«, sprach Kokina sie auf Russisch an, »darf ich deine Tasche ein Stückchen für dich tragen?«
    Sie hob misstrauisch den Kopf.
    »Du trägst zu gute Schuhe für jemanden von hier. Schickt dich die Regierung?«
    »Warum, Babuschka, sind so viele von diesen Containern auf der Insel?«
    »Ich weiß nicht, das musst du schon selbst herausfinden. Und hör auf, mich Großmütterchen zu nennen. Mein Name ist Galina, Galina Solowjow.«
    Sie war über siebzig. Ihre gefütterte Flügelmütze saß tief über den schneefeuchten Augenbrauen. Unten fehlten ihr zwei Schneidezähne.
    Kokina antwortete: »Wir sind nicht aus Moskau. Ich wohne schon seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten, und der da ist mein deutscher Freund.«
    Galina sah Phong an, blieb an seinen Augen hängen.
    »So sehen also heutzutage Deutsche aus«, sagte sie.
    »Keiner zum Vorzeigen, aber echt ist er.«
    Galina gab Kokina ihre Tasche. In der Tasche schlugen Flaschen mit einem hellen Kling-Klong gegeneinander. Als Kokina hineinspähte, sah er, dass es Wodka war.
    »Wenn ihr nicht von der Regierung kommt, warum seid ihr dann hier?«, wollte sie wissen.
    Kokina sagte es ihr. Erzählte ihr von der toten Frau und den beiden verschwundenen Frauen. Auch von Wladimir Choma erzählte er ihr.
    »Jede Woche kommt hier ein neues Schiff an«, sagte Galina, während sie nebeneinander hergingen. »Uns erzählt man, sie wollen im Sommer die alte Grube wieder aufmachen. Dass dafür die ganzen Container angeliefert werden. Aber das ist Unsinn. Seit dem Brand interessiert sich niemand mehr für die Grube. Sprecht mit meinem Mann, er hat in der Grube beinahe zwanzig Jahre lang unter Tage gearbeitet. Kohle gibt es da schon lange keine mehr. Jedenfalls nicht genug, dass es sich lohnt, sie abzubauen und nach Russland zu verschiffen. Was da rausgeholt wird, wandert sofort in die Öfen unseres Heizkraftwerks.«
    Ob sie wisse, was in den Containern sei, fragte Kokina.
    »Frag Jegor.« Sie spuckte die Worte aus.
    »Wo finden wir Jegor?«
    »Früher war Jegor Zhukov der Chef des Bergwerks, jetzt hilft er denen, ihre Container unterzustellen. Sein Haus liegt gleich neben dem Supermarkt, das mit den heilen Fenstern. Früher war Jegor der beste Freund meines Mannes, aber das ist lange her.«
    »Warum sind die Soldaten hier?«
    »Jeder macht sich so seine Gedanken.«
    »Und was sind deine Gedanken in der Sache, Babuschka?«, hakte Kokina nach.
    »Militär ist Militär. Vielleicht sind es Waffen? Was weiß ich.«
    Kokina übersetzte das Gespräch für Packer.
    Packer erinnerte sich an das, was Jenna und Paulsen ihm erzählt hatten: Spitzbergen ist eine neutrale Inselgruppe, die unter norwegischer Verwaltung steht. Russische Soldaten oder internationale Sicherheitskräfte durften sich hier nicht aufhalten, es sei denn, jemand hatte sie mit einer entsprechenden Sondergenehmigung der norwegischen Regierung ausgestattet.
    Sie gingen an der Lenin-Statue vorbei. Lenin war geblieben, auf dem Festland wollte ihn keiner haben.
    »Übrigens, scheiß auf den«, sagte Galina und spuckte aus.
    Vor einer Tür, an welcher der Wind jahrzehntelang sichtlich gearbeitet hatte, blieb sie stehen. Scharfe Schneekristalle und der Wind hatten die Oberfläche glatt geschliffen und an manchen Stellen tiefe Furchen ins Holz gefräst.
    »Da oben liegt mein Mann«, sagte sie und schloss umständlich die Tür auf. »Damals, bei dem großen Brand, arbeitete er unter Tage und wurde schwer verletzt. Aber das hat niemanden interessiert. Wir sind auf uns gestellt. Ich habe ihm seine Medizin besorgt, die einzige, die wir in Barentsburg bekommen. Wir werden so lange hier

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