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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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hierher eingeladen, Joe?«
    »Ich erinnere mich inzwischen an weitere Einzelheiten der Schießerei.«
    Rigby wirkte skeptisch, lauschte aber aufmerksam.
    »Da waren zwei Männer«, sagte Kurtz.
    Die Polizistin verschränkte die Arme vor der Brust. Sie trug heute ein blaues Oberhemd und eine weiche kamelhaarfarbene Jacke zu ihrer üblichen Jeans. Die Waffe hing außer Sicht rechts an ihrem Gürtel. »Zwei Männer«, meinte sie schließlich. »Hast du ihre Gesichter gesehen?«
    »Nein. Nur Schatten, Silhouetten, bestimmt an die 15 Meter entfernt. Einer von ihnen gab die Schüsse ab, bis ich ihn traf. Dann nahm der andere sich die 22er und schoss weiter.«
    »Warum bist du dir so sicher, dass es eine 22er war?«
    Kurtz runzelte die Stirn. »Das ist das, was du und der Chirurg mir erzählt habt. Das Kaliber, das sie aus O’Tooles Hirn herausgeholt und in meiner Schädeldecke gefunden haben. Was redest du da, Rigby?«
    »Aber du warst nicht nah genug dran, um die Marke der 22er zu erkennen?«
    »Nein. Hörst du denn nicht zu? Aber ich konnte es am Geräusch erkennen – fupp, fupp, fupp .«
    »Schallgedämpft?«
    »Nein. Aber leiser, als die meisten 22er in so einem abgeschlossenen, hallenden Raum klingen würden. Als hätte man die Pulverdosis in den einzelnen Patronen künstlich verringert. Das macht keinen großen Unterschied für die Austrittsgeschwindigkeit, dämpft aber den Lärm.«
    »Behauptet wer?«
    »Der israelische Mossad zum Beispiel. Die Attentäter, die sie losschickten, um für das Massaker in München Rache zu nehmen, schossen mit pulverreduzierter 22er-Munition.«
    »Bist du jetzt Experte für Mossad-Attentate, Joe?«
    »Nein.« Kurtz legte den halb gegessenen Donut zur Seite. »Ich habe es mal in einer Dokumentation gesehen.«
    »In einer Dokumentation«, nickte Rigby und rieb sich den Nacken. »Okay, erzähl mir mehr von den beiden Männern.«
    Kurtz hob die Schultern. »Wie ich schon sagte – zwei Silhouetten. Keine Details. Der, den ich getroffen habe, war kleiner als der andere, der sich dann die Pistole nahm und weiterschoss.«
    »Bist du dir sicher, dass du einen von ihnen getroffen hast?«
    »Ja.«
    »Wir haben kein fremdes Blut auf dem Boden der Tiefgarage gefunden – nur deins und das von O’Toole.«
    Kurtz zuckte noch einmal mit den Schultern. »Ich vermute, dass der zweite Schütze den Verwundeten auf den Rücksitz des Wagens hievte und losfuhr, als ich zu Boden ging.«
    »Also standen sie hinter ihrem eigenen Wagen, während sie schossen?«
    »Woher zur Hölle soll ich das wissen?«, brauste Kurtz auf. »Wisst ihr es denn nicht?«
    Rigby beugte sich zu ihm herüber, den rechten Ellenbogen auf dem Tresen abgestützt. »Ich würde mit Sicherheit keine 22er benutzen, um zwei Leute aus mehr als zehn Metern Entfernung zu töten.«
    »Nein, aber ich glaube, dass sie nicht vorhatten, schon so früh zu feuern. Sie warteten darauf, dass O’Toole zu ihrem Wagen ging, vorbei an der Stelle, wo sie lauerten. Dann wäre der Schütze vorgetreten und hätte sie aus ein oder zwei Meter Distanz erschossen.«
    Rigbys dunkle Augenbrauen fuhren hoch. »Also glaubst du jetzt, dass sie hinter deiner Bewährungshelferin her waren und nicht hinter dir. Das ist aber praktisch, dass du dich heute an so vieles erinnerst, Joe.«
    Kurtz seufzte. »Mein Wagen stand auf der rechten Seite. Die Angreifer warteten da, wo O’Tooles Wagen parkte.«
    »Woher weißt du das?«
    »Sie ging in die Richtung. Wir haben es beide auf dem Video gesehen.« Kurtz biss tapfer ein weiteres Stück von seinem Donut ab.
    »Warum zwei Männer, aber nur ein Schütze?«, zischte Rigby. Sie hatten anfangs geflüstert, sprachen jetzt aber so laut, dass eine der Kellnerinnen im rot gepunkteten Flanellpyjama irritiert zu ihnen herüberschielte.
    »Woher soll ich das wissen?«, entgegnete Kurtz ruhig.
    Rigby pfefferte eine Fünfdollarnote für die beiden Kaffees und den Donut auf den Tresen. »Ist dir sonst noch etwas eingefallen?«
    »Nein. Ich meine … das, was wir auf dem Überwachungsvideo gesehen haben, hat einige Fragezeichen aus meinem Kopf verbannt. Etwa, wie ich versuchte, O’Toole durch die Tür oder zumindest hinter den Pfeiler zu zerren und dann getroffen wurde.«
    Rigby King musterte seine Augen. »Diese Sache, dass du O’Toole retten wolltest, dein Leben riskiert hast, um sie in Sicherheit zu bringen, das kommt mir nicht wie der Joe Kurtz vor, den ich von früher kenne. Du warst für mich immer die lebende Verkörperung der

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