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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zu dunkel, die Seitenwände des Power Wagon zu hoch, um von außen etwas zu erkennen. Außerdem hatte Kurtz die alte Plane über sich gezogen. Der Lincoln fuhr langsam, passierte die Main Street und näherte sich dem schwarzen Getto, in dem die Straßenlaternen zunehmend spärlicher brannten.
    »Du konntest es nicht lassen, was, Big Bore?«
    Der Indianer öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, irgendetwas, doch dann fiel ihm Kurtz’ Drohung wieder ein.
    »Du darfst darauf antworten«, sagte Kurtz gönnerhaft. »Weißt du etwas über die Tiefgarage?«
    »Tiefgarage?«, wiederholte Big Bore.
    Kurtz erkannte am Klang der bebenden Stimme des Mannes, dass Big Bore nichts mit der gestrigen Schießerei zu tun hatte.
    Der Lincoln kam vor einer Reihe verlassener Geschäfte in der finstersten Ecke der Black Community zum Stehen.
    »Halte drei Meter hinter dem Wagen an, schalte in den Leerlauf und zieh die Handbremse an«, flüsterte Kurtz. »Wenn du dich nicht exakt daran hältst, lege ich dich an Ort und Stelle um.«
    Big Bore überlegte, nach seinem Messer zu greifen, aber der kreisrunde Lauf, der in seinen Nacken gepresst wurde, lieferte ihm ein stichhaltiges Gegenargument.
    Drei Männer stiegen aus dem Lincoln und kamen auf den Dodge zu. Zwei von ihnen zielten mit Pistolen auf Big Bore, befahlen ihm auszusteigen, durchsuchten ihn, nahmen sein Riesenmesser an sich und führten ihn zum Lincoln, wo sie ihn nötigten, in den Kofferraum zu klettern. Der Kofferraum des Town Car war gut isoliert und Big Bores Schluchzen und Flehen verstummte, kaum dass der Deckel zugeschlagen wurde.
    »Man sagte mir, es soll morgen geschehen, weit unten am Eriesee, exakt um zehn Uhr vormittags«, meldete sich Colin, Angelina Farino Ferraras persönlicher Bodyguard, zu Wort.
    »Ja.« Kurtz hielt die riesige Ruger mit Zielfernrohr in seiner behandschuhten Hand. »Haben Sie Verwendung für das Ding?«
    »Machen Sie Witze?«, schnaubte Colin. »Das Teil ist fast so groß wie mein Schwanz. Ich bevorzuge kleinere Waffen.« Er präsentierte die 32er, die er in der Hand hielt, um seine Behauptung zu untermauern.
    Kurtz nickte und ließ die Ruger achtlos durch das fehlende Fenster auf den Fahrersitz fallen. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Fahrzeug und Waffe spätestens in einer halben Stunde verschwunden sein würden.
    »Miz Ferrara sagte mir, ich bekomme einen Umschlag«, meinte Colin.
    »Richten Sie ihr aus, sie bekommt das Geld am Wochenende.«
    Der Leibwächter warf Kurtz einen Blick zu, dann zuckte er die Achseln. »Warum eigentlich um zehn?«
    »Was?« Kurtz’ Schädel brummte. Wieder einmal.
    »Warum genau um zehn? Der Indianer. Morgen.«
    »Pure Sentimentalität«, antwortete Kurtz, als wäre damit alles gesagt. Er sprang von der Ladefläche des Power Wagon und ging zu seinem Pinto, der vor einer verlassenen Apotheke mit eingeschlagenen Scheiben parkte.
    Als er sich nach dem Anruf von Daddy Bruce unter Angelinas privater Nummer gemeldet hatte, dachte sie zuerst, er erlaubte sich einen Scherz mit ihr.
    »Mache ich nicht«, hatte Kurtz versichert. »Ich werde diesen Junkiekiller für Sie aufspüren und Sie behalten Ihre 15.000 Dollar …«
    »10.000, um ihn zu finden«, unterbrach ihn Angelina. »Ich habe Ihnen bereits 5000 als Vorschuss gegeben.«
    »Wie auch immer. Ich schicke Ihnen den Vorschuss zurück und Sie behalten den Rest für einen kleinen Gefallen.«
    »Kleinen Gefallen«, wiederholte Angelina mit amüsierter Stimme. »Wir tun Ihnen diesen … kleinen Gefallen jetzt und Sie versprechen uns, irgendwann später diese andere Sache zu erledigen?«
    »Ja«, bestätigte Kurtz. Nach einem kurzen Schweigen fuhr er fort: »Sie haben letzten Winter diese Big-Bore-Geschichte angezettelt, Lady. Sehen Sie es als Möglichkeit, diese Baustelle zu beseitigen und gleichzeitig ein bisschen Geld zu sparen.«
    Kurzes Schweigen in der Leitung, dann willigte sie ein: »Okay. Wann heute Abend? Und wo?«
    Kurtz erklärte es ihr.
    »Das ist nicht Ihr Stil, Kurtz«, meinte sie anschließend. »Ich dachte immer, Sie kümmern sich selbst um Ihren Mist.«
    »Ja«, antwortete Kurtz müde. »Ich bin nur im Moment ein bisschen beschäftigt.«
    »Aber keine weiteren von diesen Gefälligkeiten«, warnte Angelina Farino Ferrara.
    Jetzt saß Kurtz in seinem Pinto und beobachtete, wie das Lincoln Town Car langsam davonrollte. Der große Dodge Power Wagon stand mutterseelenallein am dunklen Straßenrand. Die schweren Halterungen für den Schneepflug sahen wie

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