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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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durchzufahren. Vielleicht zwischendurch in Ohio haltzumachen, um seine Cousine Tami zu besuchen, die er eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte.
    Eine Viertelstunde vor Mitternacht war Big Bore klar, dass Kurtz in dieser Nacht nicht auftauchen würde. Als er den Club verließ, verspürte er das unangenehme Gefühl, dass man ihn verarschte. Was, wenn Daddy Bruce Kurtz gewarnt hatte? Konnte gut sein, dass Kurtz den Nigger dafür bezahlte, dass der für ihn die Augen aufhielt.
    Die Franklin Street lag im Dunkeln, die übrigen Kneipen mit Ausnahme des Nachtcafés drei Häuser weiter hatten längst geschlossen. Big Bore holte die schwere Double-Action aus der Sporttasche und hielt sie mit dem Lauf nach unten an sein Bein gepresst, den massiven Hahn gespannt. Er wanderte von Schatten zu Schatten und beobachtete die Straße aus den Augenwinkeln, wie sie es ihm bei der Army beigebracht hatten, ehe sie ihn rausschmissen.
    Niemand auf der Straße. Niemand in den Seitengassen. Ein einzelner Wagen – ein dunkler Lincoln – parkte einen halben Block von da entfernt, wo sein uralter Pick-up mit den überdimensionalen Rädern auf der anderen Straßenseite abgestellt war. Hatte er die Tür abgeschlossen?
    Big Bore holte eine Taschenlampe aus dem Seitenfach und klemmte sich die Sporttasche unter den linken Arm. Dann tat er einige schnelle Schritte und leuchtete mit der Lampe in den Fonds seines fahrbaren Untersatzes hinein, die Ruger halb erhoben.
    Beide Wagentüren waren verschlossen. Niemand zu sehen. Big Bore stellte die Tasche ab, fummelte nach seinen Autoschlüsseln, schloss an der Fahrerseite auf und ließ den Lichtstrahl zur Sicherheit noch einmal herumwandern. Dann warf er einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass niemand aus dem Lincoln ausstieg, spähte die Straße rauf und runter und sprang hinter das Steuer, wobei er die Tasche auf den Beifahrersitz warf und die riesige Pistole obendrauf legte.
    Er spürte den Windhauch in seinem Nacken einen Sekundenbruchteil, bevor der Lauf einer Waffe gegen seinen Hinterkopf drückte. Irgendein Motherfucker hat das Heckfenster rausgenommen und versteckt sich auf der Ladefläche.
    »Lass deine Hände auf dem Lenkrad liegen, Big Bore«, flüsterte Joe Kurtz. »Dreh dich nicht um.«
    »Joe, ich wollte mit dir reden …«, begann der Indianer.
    »Klappe.« Die gespannte 38er tief in die Speckfalten von Big Bores Nacken gepresst, streckte Kurtz die Hand aus, nahm die Ruger und ließ sie auf die Ladefläche des Pick-ups plumpsen.
    »Joe, weißt du …«
    »Ich weiß, dass das nächste Wort, das du sagst, dein letztes sein wird«, zischte der in Big Bores Ohr. »Eine Kugel für jedes weitere Wort ab jetzt.«
    Big Bore gelang es, die Klappe zu halten. Sein linkes Bein fing an zu zittern, doch dann fiel ihm ein: Ich habe das Messer im Gürtel unter der Weste und er wusste, Kurtz würde reden wollen, würde ihm drohen wollen und dann würde Big Bore ihn ausweiden wie einen Fisch. Ein Gedanke, der ihn beinahe zum Lächeln brachte.
    »Hör zu«, flüsterte Kurtz. »Lass den Motor an, aber dann leg deine rechte Hand wieder oben auf das Lenkrad neben die linke. So ist’s gut. Du kannst mit beiden Händen da oben lenken.«
    »Ich muss mich bewegen, um …«, setzte Big Bore an, dann zuckte er zusammen, schloss die Augen und wartete auf die Kugel. Kurtz presste den Lauf so tief in seinen Nacken, dass es sich zumindest anfühlte wie eine Patronenhülse, die in den Schädel eindrang.
    »Nicht bewegen. Der zweiten Gang ist eingelegt. Damit kannst du losfahren, ohne zu kuppeln. Behalt beide Hände am Lenkrad. Der Wagen vor dir fährt jetzt los. Folge ihm, aber nicht zu dicht. Wenn du näher als zwei Fahrzeuglängen an seine Stoßstange kommst, puste ich dir den Kopf weg. Wenn du mehr als fünf Fahrzeuglängen Abstand lässt, puste ich dir den Kopf weg. Wenn du schneller als 50 Stundenkilometer fährst, puste ich dir den Kopf weg. Nicke, wenn du mich verstanden hast.«
    Big Bore hatte es noch nie so eilig gehabt, seinen Kopf abwechselnd nach oben und unten zu bewegen.
    Das Lincoln Town Car vor ihnen ließ den Motor an, blendete die Scheinwerfer auf und nahm auf der Franklin Street langsam Kurs in Richtung Süden.
    »Bieg hier links ab«, befahl Kurtz. Der Pick-up folgte dem Lincoln, der sich nun nach Osten orientierte.
    Vielleicht sieht jemand Kurtz auf der Ladefläche hinter mir, wie er auf mich zielt, dachte Big Bore, doch der Hoffnungsschimmer währte nicht lange. Es war

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