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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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eingerichtet worden – schwarze Kerzen, Gebetsperlen und ein vergrößertes Foto von Officer Margaret O’Toole, über das jemand mit dickem rotem Filzstift die Worte STIRB DU SCHLAMPE! gekritzelt hatte.
    Auf einem billigen Schreibtisch am Fenster lag ein Notizbuch mit Spiralheftung. Kurtz blätterte es durch. Es gab datierte Einträge in arabischer Schrift, doch einige Passagen waren auf Englisch oder einer Sprache, die der Verfasser dafür hielt: »… sie bestrahft mich weiter!!« und »heute gute Pisstole gekauft« und »die Schlampe mus sterben damit ich leben kan!« Die letzte Seite fehlte. Jemand hatte sie herausgerissen.
    Ein Instinkt veranlasste Kurtz, aufzublicken und die schmutzige Gardine mit dem Lauf seiner 38er ein winziges Stück zur Seite zu schieben.
    Kempers und Kings Zivilfahrzeug stand einen halben Block entfernt an der nächsten Straßenecke. Sie näherten sich Gobas Haus genauso, wie Kurtz gekommen war, und wenn die Bäume nicht kahl und der Winkel nicht günstig gewesen wären, hätte Kurtz sie selbst von hier oben nicht entdecken können. Hinter dem Zivilwagen hatten zwei schwarze Chevy Suburbians gehalten. Acht schwarz gekleidete und behelmte SWAT-Leute mit Automatikwaffen strömten heraus.
    Die Detectives Kemper und King verteilten das Einsatzkommando und schickten die Mannschaft durch Seitenstraßen, Hinterhöfe und entlang des Schrottplatzzauns zum Haus. King sprach in ein Funkgerät und Kurtz vermutete, dass sie weitere SWAT-Teams aus dem benachbarten Straßenblock im Süden herbeidirigierte.
    Kurtz klappte das Notizbuch zu und steckte es in die Jackentasche. Dann verließ er das Schlafzimmer, ging die Treppe hinunter, passierte die Küche und lief über weitere Stufen zur Hintertür hinaus. Da der angrenzende Hof in einem leichten Winkel zur Straße lag und es so stark regnete, waren die SWAT-Jungs noch nicht in Sicht.
    Am Ende des überwucherten Grundstücksstreifens stand ein verrosteter und ausgeschlachteter Mercury direkt am Zaun zum Schrottplatz. Kurtz rannte, so schnell er konnte, durch den Regen und Schlammpfützen auf ihn zu. Er sprang auf die Motorhaube, aufs Dach, hievte sich hoch und über den Zaun und plumpste knapp fünf Sekunden, bevor das erste SWAT-Team in Sicht kam, in den Hof des Schrottplatzes. Die Schützen mit ihren schwarzen Panzerwesten gaben sich gegenseitig Deckung, als sie an das Haus heranstürmten, die Automatikwaffen auf die Fenster des verstorbenen Yasein Goba gerichtet.

KAPITEL 16
    Kurtz legte einen kurzen Zwischenstopp am Harbor Inn ein, um seine schmutzigen und nassen Kleider zu wechseln und die 38er zu ölen, dann fuhr er ins Büro. Es war inzwischen fast dunkel und noch kälter und der Oktoberregen tobte sich so richtig aus. Die Clubs, Restaurants und Weinbars an der Chippewa Street füllten sich allmählich mit Gästen und jede Neonfarbe spiegelte sich auf dem nassen Asphalt wider.
    Arlene war konzentriert am Arbeiten. Sie plante Hochzeiten, Empfänge, Anproben und Tortendesigns mit glücklichen Bräuten überall in den östlichen und mittleren Vereinigten Staaten, doch sie wischte alles von ihrem Monitor, angelte nach einer frischen Marlboro und sah Kurtz an, als er hereinkam, seine Lederjacke aufhängte und sich in seinem Drehstuhl zurücklehnte. Er zog die Pistole aus dem Gürtel, damit sie sich nicht in seine Haut bohrte, und verstaute sie in der unteren rechten Schublade neben seiner Notfallration. Einer Flasche irischem Sheep Dip.
    »Und?«, fragte Arlene.
    Kurtz zögerte. Normalerweise erzählte er Arlene nichts von seinen Aktivitäten außerhalb des Büros – vieles davon war illegal, genau wie der Einbruch in das Haus des Arabers heute Nachmittag. Soweit er wusste, hatte Arlene nicht mal einen harmlosen Strafzettel auf dem Kerbholz. Aber nachdem sie gestern Abend für ihn gegen das Gesetz verstoßen hatte, indem sie sich als Assistentin des Bezirksstaatsanwalts ausgab, ganz zu schweigen von dem Einbruch in O’Tooles Büro und dem Diebstahl der Akten, dachte sich Kurtz: Also was soll’s?!
    Er berichtete ihr, wie er Yasein Goba und den kleinen Rachealtar des Jemeniten gefunden hatte, ließ auch das mitgenommene Tagebuch und die Pistole nicht aus.
    »Mein Gott, Joe«, flüsterte Arlene. »Also glaubst du, dass ihn einer deiner Schüsse in der Tiefgarage erledigt hat?«
    Kurtz nickte. »Sicher werden wir es erst wissen, wenn die Gerichtsmedizin die Kugel herausgeholt und einen ballistischen Abgleich gemacht hat, aber ich weiß, dass ich den

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