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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Filmen mindestens eine Generation lang mit trashigen Splatterszenen zu versorgen.
    Dann hatte sich auch der letzte Rest der Toilette weggefaltet, und rundherum hatte sich ein neuer Ort entfaltet.
    Die geladene Waffe, die Dylan in den Sinn gekommen war, war nicht losgegangen. Sie standen in ihrem Motelzimmer vor dem Schreibtisch mit dem Laptop. Die Vorhänge waren geschlossen, nur eine einzelne Lampe warf ihren Schein.
    Das Tor zur Damentoilette hatte Shep sofort geschlossen, als sie es hinter sich gelassen hatten. Gut. Dorthin konnten sie ohnehin nicht gefahrlos zurückkehren, schon deshalb nicht, weil sonst womöglich eine hysterische WC-Besucherin lauthals um Hilfe schrie.
    Sie waren in Sicherheit. Jedenfalls kam es Dylan einen Augenblick lang so vor.
    Sie waren zwar tatsächlich wohlbehalten, also körperlich und geistig intakt, zurückgekehrt, aber in Sicherheit waren sie deshalb noch lange nicht. In dem atemlosen Moment ihrer Ankunft, noch bevor einer von ihnen ein- oder ausatmete, hörte Dylan das Klicken eines Hauptschlüssels im Schloss und dann das Schaben eines Riegels, der vorsichtig geöffnet wurde, um möglichst wenig Lärm zu machen.
    Die Barbaren standen vor den Toren, aber auf den Wällen standen keine Kessel mit siedendem Öl bereit, um sie in die Flucht zu schlagen.
    Unter dem ersten Schloss war ein zweites, einfacheres angebracht, in das der Hauptschlüssel als Nächstes gesteckt werden würde. Zwar lag die Sicherheitskette vor, aber die hielt bestimmt nicht einmal einen anständigen Tritt vonseiten eines Rowdys aus, der genau wusste, wohin er mit dem Stiefel zielen musste.
    Noch während der Riegel zurückgezogen wurde, griff Dylan sich einen der drei Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. Mit langen Schritten eilte er durchs Zimmer, platzierte die Stuhllehne schräg unter den Türknauf und klemmte den Stuhl gerade fest, als der Schlüssel sich bereits im zweiten Schloss drehte.
    Da es Dylan gleichermaßen an Zeit wie an Geld mangelte, wartete er nicht ab, um zu beobachten, ob der Stuhl die Tür gut absicherte oder wacklig war. Gezwungen, der improvisierten Barrikade ebenso zu vertrauen wie Sheps magischen Faltkünsten, rannte er ins Bad, schnappte sich den Geldumschlag aus seinem Rasierbeutel und schob ihn sich in die Hosentasche.
    Als er ins Zimmer zurückkam, sah er, dass die Tür tatsächlich gut verbarrikadiert war. Der Stuhl klemmte fest, während der Türknauf sich hin- und herbewegte und das Holz unter dem steten Druck ächzte.
    Wertvolle Sekunden lang glaubten die Männer draußen wohl, dass der Widerstand, auf den sie trafen, mit einem der beiden Schlösser zu tun hatte. Allerdings konnte man nicht damit rechnen, dass sie dumm oder naiv waren, und angesichts des aggressiven Stils, mit dem sie ihre schwarzen Kombis steuerten, waren sie bestimmt auch nicht besonders geduldig.
    Jilly hatte den Laptop bereits ausgesteckt, zugeklappt und unter den Arm geklemmt. Sie streifte den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter, drehte sich um, als sie Dylan kommen hörte, und deutete an die Decke. Obwohl sie keinen Schirm trug, um sich gegen miserables britisches Wetter zu schützen, erinnerte sie ihn irgendwie an Mary Poppins. Ihre Geste konnte nur eines bedeuten: Auf, auf und davon!
    Das Geräusch ächzenden Holzes verstummte und wurde vom verstohlenen Klicken eines Schlüssels im Schloss abgelöst. Offenbar waren die muskulösen Golfer noch immer konsterniert.
    Shep stand in klassischer Shep-Haltung da, ein Musterbild eines Menschen, den die grausame Natur geschlagen hatte. Wie ein Magier sah er bestimmt nicht aus.
    » Also, Shep «, flüsterte Dylan, » tu, was du kannst, und falte uns hier schleunigst raus! «
    Shepherds ließ ungerührt die Arme hängen und machte keine Anstalten, die drei Flüchtigen in Sicherheit zu bringen.
    » Los, Kleiner, los! Mach schon! «
    » Es ist nicht schlimmer, als eine Mücke auszuspucken «, sagte Jilly zu Shep.
    Das leise Klicken des Schlüssels im Schloss wurde wieder vom Ächzen der Scharniere und vom Knarren des Stuhls abgelöst, der nach wie vor dem unerbittlichen Druck der Tür standhielt.
    » Kein Falten, kein Kuchen «, flüsterte Dylan eindringlich. Kuchen und Road-Runner-Videos wirkten auf Shep motivierender als Ruhm und Reichtum auf die meisten anderen Menschen.
    Als sie das Wort Kuchen hörte, stockte Jilly der Atem. » Bring uns bloß nicht ins Café zurück, Shep! «, sagte sie.
    Diese Ermahnung entlockte Shepherd eine Frage, die schließlich

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