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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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» Ach, ich könnte mir schon vorstellen, dass ich so weit gehe, mir ein Paar zuzulegen. Aber sie auch anziehen, um nichts mehr über die Pläne mieser Kerle und die Probleme netter Leute zu erfahren? Das wäre doch da s F alsche, oder etwa nicht? Ja, besorgen könnte ich mir die Handschuhe wohl, aber ich glaube nicht, dass ich in der Lage wäre, sie anzuziehen. «
    » Mann! «, sagte Shepherd, vielleicht als Kommentar zu allem, was sein Bruder gesagt hatte, vielleicht als Kommentar zur Wüstenhitze, aber möglicherweise auch nur als Reaktion auf irgendetwas, was sich in seiner eigenen Welt ereignet hatte, auf dem Planeten der Autisten mit hohem Funktionsniveau, auf dem er mehr von seiner Lebenszeit verbracht hatte als auf der gewöhnlichen Erde. » Mann! «
    Die drei hatten noch wesentlich mehr zu diskutieren und mussten zudem Pläne schmieden, aber vorläufig brachte keiner von ihnen die Nerven und die Energie auf, um weiterzumachen. Shep konnte sich nicht einmal mehr ein weiteres Mann! abringen.
    Der Schatten. Die Hitze. Eisen und Silikat und der aschige Geruch von überhitztem Fels und Sand.
    Dylan malte sich aus, wie es wäre, wenn sie einfach hier an Ort und Stelle sitzen bleiben könnten. Sie würden zufrieden von guten Taten träumen, die sie bereits um jeden Preis getan hatten, sich jedoch nie hervorwagen, um neue Risiken einzugehen oder neuen Schrecken zu begegnen. Auf diese Weise würden sie immer weiterträumen, bis sie auf ihrer Felsbank wie die Bäume im Petrified-Forest-Nationalpark im benachbarten Arizona versteinerten, um anschließend unzählige Jahre als friedlich im Schatten ruhende Steinfiguren zu verbringen, bis sie im nächsten Jahrtausend von irgendwelchen Archäologen entdeckt wurden.
    » Wie sehe ich eigentlich aus? «, fragte Jilly schließlich.
    » Entzückend «, sagte Dylan und meinte das auch so.
    » Wer ’ s glaubt. Ich spüre doch das ganze geronnene Blut auf meinem Gesicht. «
    » Die Wunde auf deiner Stirn hat sich geschlossen. Du hast bloß allerhand scheußlichen Schorf und ein bisschen getrocknetes Blut auf dem Gesicht, aber sonst siehst du wirklich entzückend aus. Wie geht es deiner Hand? «
    » Die pocht. Aber ich bin am Leben, was wohl ein Pluspunkt ist. « Jilly öffnete ihre Handtasche, zog ihre Puderdose hervor und begutachtete in deren kleinem rundem Spiegel ihr Gesicht. » Wie Dracula um ein Uhr morgens «, sagte sie.
    » Unsinn. Du musst dich nur etwas waschen, und schon bist du bereit für den Opernball. «
    » Ich fühle mich, als müsste ich durch eine Autowaschanlage. «
    Jilly wühlte wieder in ihrer Handtasche und brachte kurz darauf eine kleine viereckige Kunststoffhülle zum Vorschein. Sie riss sie auf, zog ein nach Zitronen duftendes Feuchttuch heraus und begann, sich mithilfe des Spiegelchens behutsam das Gesicht zu reinigen.
    Dylan versank wieder in seinen Träumereien von Versteinerung.
    So reglos und schweigend, wie Shep dasaß und, ohne zu blinzeln, in die Gegend starrte, hätte man meinen können, dass er bereits angefangen hatte, sich in Stein zu verwandeln.
    Feuchte Tüchlein waren dazu gedacht, sich die Hände zu reinigen, wenn man im Wagen einen Hamburger verzehrt hatte. Deshalb reichte ein einzelnes Tuch auch nicht aus, um eine doch beträchtliche Menge getrocknetes Blut abzutupfen.
    » Du solltest dir die extragroße Sorte für Serienkiller besorgen «, sagte Dylan.
    Jilly kramte wieder in ihrer Handtasche. » Ich bin mir sicher, da ist mindestens noch eines drin. « Sie zog den Reißverschluss eines kleinen Innenfachs auf, fummelte darin herum und öffnete dann ein anderes Fach. » Ach «, sagte sie erstaunt, » das hab ich ja ganz vergessen. «
    Zum Vorschein kam ein Beutel Erdnüsse. Der Größe nach stammte er aus einem Automaten.
    » Shep hätte wahrscheinlich nichts gegen ein paar Butterkekse, wenn du welche hast «, sagte Dylan, » und ich stehe auf kleine Schoko-Donuts. «
    » Diese Erdnüsse haben Proctor gehört. «
    Dylan schnitt eine Grimasse. » Wahrscheinlich sind sie mit Zyanid überzogen. «
    » Er hat sie auf dem Parkplatz vor meinem Zimmer verloren. Ich hab sie aufgehoben, kurz bevor ich dich und Shep getroffen habe. «
    Shepherd unterbrach seine Versteinerungsbemühungen, starrte jedoch weiter auf die grelle Landschaft aus sonnenverbranntem Stein und Sand. » Kuchen? «, fragte er.
    » Kein Kuchen «, sagte Dylan. » Erdnüsse. «
    » Kuchen? «
    » Erdnüsse, Kleiner. «
    » Kuchen? «
    » Wir besorgen bald mal Kuchen. «
    »

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