Kaltblütig
hatten und der Schuldige hat sich gemeldet und gebeichtet und sich tapfer seine Tracht Prügel abgeholt. Und immer haben sie versprochen, brav zu sein und ihre Arbeit schnell und ohne murren erledigt, damit sie Zeit zum spielen hatten. Morgens haben sie sich als Erstes gewaschen und saubere Sachen angezogen, darauf habe ich streng geachtet, und das sie keinem was tun und wenn andere Kinder ihnen was taten, habe ich dafür gesorgt, das sie nicht mehr mit ihnen spielten. So lange wir zusammen waren haben wir nie Schwierigkeiten gehabt mit unsern Kindern. Das fing erst an, als meine Frau in die Stadt ziehen und sich amüsieren wolte – was sie ja dann auch getan hat. Ich lies sie gehen und verabscheidete mich von ihr und sie nahm den Wagen und lies mich allein (das war während der Weltwirtschaftskrise). Die Kinder schrien wie am Spies. Aber sie schimpfte nur und meinte, sie würden früher oder später sowieso weglaufen und zu mir zurück kommen. Sie wurde fuchsteufelswild und meinte, sie würde die Kinder gegen mich aufhetzen und das hat sie dann ja auch getan, alle außer Perry. Aus Liebe zu meinen Kindern habe ich mich nach ein paar Monaten auf die Suche nach ihnen gemacht und fand sie auch, in San Francisco, ohne das meine Frau davon wusste. Ich wollte sie in der Schule besuchen. Aber meine Frau hatte dem Lehrer gesagt, das ich sie nicht sehen darf. Auf dem Schulhof habe ich sie dann aber doch erwischt und war wie vor den Kopf geschlagen, als sie sagten: »Mama hat uns verboten, mit dir zu sprechen.« Alle außer Perry. Er war anders. Er umarmte mich und wollte so fort mit mir kommen. Ich sagte nein. Aber kaum das die Schule aus war, lief er zu meinem Anwalt Mr. Rinso Turco. Ich brachte meinen Jungen zu seiner Mutter zurück und verlies die Stadt.
Später hat Perry mir dann erzählt, seine Mutter hätte gesagt, er soll zusehen wo er bleibt. So lange meine Kinder bei ihr waren, konnten sie tun und lasen was sie wollten, nur Perry machte scheinbar dauernd Ärger. Ich wollte, das sie die Scheidung einreicht und das hat sie nach gut einem Jahr dann auch getan. Schlieslich war sie nur am saufen und um die Häuser ziehen und lebte oben drein mit einem jungen Mann zusammen. Ich fechtete die Scheidung an und kriegte die Kinder zugesprochen. Perry nahm ich mit zu mir nach Hause.
Die andern Kinder kamen ins Heim, weil ich sie nicht alle zu mir nehmen konnte und sie außerdem halbe Indianer waren und auf meine Bitte nahm die Fürsorge sich ihnen an.
Das war während der Weltwirtschaftskrise. Ich arbeitete als Tagelöhner und verdiente wenig Geld. Ich besaß damals ein kleines Grundstück und ein Häuschen.
Perry und ich kamen gut miteinander aus. Aber es tat mir in der Seele weh, das ich meine geliebten Kinder nicht mehr sehen konnte. Und so fuhr ich umher, um das alles zu vergessen. Ich verdiente genug für uns beide. Ich verkaufte das Grundstück und wir zogen in ein »Haus auf Rädern«. Perry ging so oft wie möglich zur Schule. Er mochte die Schule nicht besonders. Er lernte schnell und hatte nie Streit mit den andern Kindern. Erst als der Kleine Rowdy ihn aufs Korn nahm.
Er war klein und stämmig und neu in der Schule und sie versuchten ihn zu schikanieren. Aber da waren sie bei ihm an der falschen Adrese. Der Junge wusste, wie man sich zur Wehr setzt. So habe ich meine Kinder erzogen.
Ich habe ihnen immer gesagt fang ja keinen Streit an wenn ich dahinterkomme setzts was. Aber wenn die andern Kinder Streit anfangen, dann wehr dich. Einmal in der Schule ist ein Junge der doppelt so alt war wie Perry, auf ihn losgegangen, aber haste nicht gesehn hatte Perry ihn am Boden und prügelte ihn windelweich. Ich hatte ihm ein paar Ringergriffe gezeigt.
Früher war ich nämlich mal Boxer & Ringer. Die Schuldirektorin und alle Kinder kuckten zu. Die Direktorin mochte den großen Jungen. Mit ansehen zu müssen wie mein kleiner Perry ihm die Hosen stramm zog war zu viel für sie. Danach war Perry in der Schule der Größte. Immer wenn ein älterer einen kleineren Jungen drangsalierte, ging Perry so fort dazwischen.
Sogar der Große Rowdy hatte jetzt Angst vor Perry und musste sich fügen. Aber das passte der Direktorin nicht und sie beschwerte sich bei mir, weil Perry sich in der Schule dauernd schlug. Ich sagte, ich wüsste Bescheid aber es könnte ja wohl nicht angehen das mein Sohn von Jungs verprügelt wird, die doppelt so lang sind wie er. Ich fragte sie auch, wieso der Rowdy ungestraft kleinere Jungs verprügeln darf.
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