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Kaltblütig

Titel: Kaltblütig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Truman Capote
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Ich sagte, es wäre ja wohl Perry gutes Recht sich zu wehren. Perry hätte schließlich nicht damit angefangen und das ich die Sache ab sofort selbst in die Hand nehmen würde. Ich sagte, Perry wäre bei allen Kindern und in der ganzen Nachbarschaft beliebt. Und das ich Perry demnächst von ihrer Schule nehmen und mit ihm in einen andern Staat ziehen würde. Und das hab ich dann ja auch getan.
    Perry ist bestimmt kein engel und hat sicher genauso viel angestellt wie andere Kinder. Recht ist recht und unrecht ist unrecht. Wenn er was anstellt, halte ich für ihn den Kopf nicht hin. Er muss die Suppe auslöffeln die er sich eingebrockt hat, das Gesetz kennt kein Pardon das weiß er mittlerweile.
     
    JUGEND – Im zweiten Weltkrieg meldete Perry sich zur Handelsmarine. Ich ging nach Alaska, er kam später nach. Ich verdiente mein Geld als Pelzjäger und Perry arbeitete im ersten Winter bei der Alaska Road Commission und danach eine Zeit lang bei der Eisenbahn. Er konnte einfach keine Arbeit finden, die ihm zu sagte.
    Ja – wenn er was übrig hatte gab er mir hin und wieder ein paar $. Als er im Korea Krieg war schickte er mir jeden Monat $30,00 er war von Anfang bis Ende dabei und wurde in Seattle, Wash. entlassen. Ehrenhaft soweit ich weiß. Er kennt sich mit Maschinen aus. Bulldozer, Schaufelbagger und Laster aller Art sind seine Leidenschaft. Dafür das er nicht besonders viel Erfahrung hat ist er eigentlich ziemlich gut. Vielleicht ein bischen leichtsinnig bei Autos und Motorrädern da drückt er gerne auf die Tube. Aber seit er am eignen Leib erfahren hat, wo die Raserei hinführen kann und sich beide Beine & die Hüfte gebrochen hat, ist er mit Sicherheit vorsichtiger geworden.
     
    FREIZEIT – INTERESSEN. Ja er hatte mehrere Freundinnen, so bald er aber das Gefühl hatte das sie ihn schlecht behandelten oder nur mit ihm spielten hat er mit ihnen Schlus gemacht. Verheiratet war er nie soweit ich weis.
    Meine Probleme mit seiner Mutter waren ihm da wohl ein abschreckendes Beispiel. Ich Trinke nicht und soweit ich weiss, kann Perry Säufer auch nicht leiden. Perry ist mir in vielem ziemlich ähnlich. Er ist gern in netter gesellschaft – unter seines Gleichen, und wie ich, ist er gern für sich und arbeitet am liebsten auch für sich.
    Genau wie ich. Ich bin so zu sagen ein Hansdampf in allen Gassen, verstehe von allem ein bischen was, aber von nichts besonders viel und Perry ist genau so. Ich habe ihm gezeigt, wie man sich als Pelzjäger durchs Leben schlägt, als Goldschürfer, Zimmermann und Holzfäller, Pferde usw. Ich kann kochen und er auch, nicht wie ein richtiger Koch, nur so für den Hausgebrauch. Brot backen usw., jagen, angeln, Fallen stellen, lauter solche Sachen. Wie gesagt, Perry ist am liebsten sein eigner Herr & wenn er eine Arbeit hat, die ihm Spaß macht, brauch man ihm blos sagen, wie mans gerne hätte und ihn in Ruhe lassen, dann macht er seine Sache ordentlich. Wenn der Boss mit seiner Arbeit zufrieden ist, gibt er sich extra viel Mühe. Aber kommen Sie ihm blos nicht krumm. Erklären Sie ihm freundlich, wie Sies gerne hätten. Er ist sehr sensibel und empfindlich, genau wie ich. Ich und Perry genau so habe schon mehrmals die Brocken hingeschmissen, weil ein Blöder Boss mich schikaniert hat. Perry hat keine besonders gute Schulbildung ich auch nicht, ich bin über die Zweite Klasse nicht hinaus gekommen. Aber dumm sind wir deswegen noch lange nicht. Ich habe mir alles selber beigebracht & Perry genau so. Ein Schreibtischjob ist nichts für Perry oder mich. Aber alles Handwerkliche beherschen wir & wenn nicht, brauchen Sie ihm oder mir nur zu zeigen wies geht & nach ein paar Tagen beherschen wir jede nur mögliche Arbeit oder Maschiene. Mit Büchern haben wirs nicht so. Aber alles praktische begreifen wir so fort, wenn wir Spaß dran haben. Hauptsache die Arbeit macht uns Spaß. Aber jetzt ist er ein Krüppel und auch nicht mehr ganz jung.
    Perry weiß, das ihn jetzt keiner mehr will, als Krüpppel lässt einen keiner mit schwerem Gerät hantieren, es sei denn man kennt den Boss persönlich. Das wird ihm langsam klar und er macht sich langsam Gedanken darüber, wie man auf leichtere Art und Weise über die Runden kommt, wie ich. Da bin ich fest von überzeugt.
    Ich glaube auch die Raserei hat er sich abgewöhnt. Das weiss ich aus seinen Briefen an mich. Er schreibt »sei vorsichtig, Dad. Fahr nicht weiter, wenn du müde bist, halt lieber an & ruh dich aus«. Das sind dieselben Worte, mit

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