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Kalte Freundschaft

Titel: Kalte Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone van Der Vlugt
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verbringt ihr doch jedes Wochenende miteinander«, sagt Tom, als sie wieder weg ist.
    »Momentan hat er viel zu tun und muss die Wochenenden durcharbeiten. Aber das wird sicher bald wieder anders.«
    »Vielleicht ziehst du eines Tages nach Amsterdam?« Nadine reißt das Zuckertütchen auf. »Das habe ich eigentlich nicht vor. Eelco könnte ebenso gut nach Leiden ziehen und zwischen hier und Amsterdam pendeln.«
    »Du willst also nicht seinetwegen umziehen?«
    »Vorläufig nicht«, sagt Nadine. »Zumal das zwischen uns noch kein Thema ist.«
     
    Obwohl sie das Zusammensein mit Tom genossen hat, kommt Nadine leicht deprimiert nach Hause.
Sie hört den Anrufbeantworter ab und kontrolliert ihre Mailbox. Kein Lebenszeichen von Eelco.
    Niedergeschlagen ruft sie ihre Mutter an und schildert ihr den Sachverhalt.
    »Was soll ich davon halten? Eelco hat sich vollkommen zurückgezogen, ist telefonisch nicht erreichbar und reagiert kaum auf meine Mails.«
    »Vielleicht hat er tatsächlich viel zu tun. Warte noch ein wenig ab, Nadine«, sagt ihre Mutter. »Auf mich hat er einen sehr positiven Eindruck gemacht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er dich einfach so abserviert.«
    »Ich eigentlich auch nicht. Trotzdem, hin und wieder eine Mail oder eine SMS ist doch wirklich nicht zu viel verlangt. Anfangs war das anders.«
    »Mich wundert das auch«, sagt Anna. »Aber was ich dich schon lange fragen wollte: Gibt es eigentlich irgendwelche Neuigkeiten in Bezug auf die Morde an Joella und dieser anderen jungen Frau?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagt Nadine.
    »Schlimm, dass der Mörder einfach so davongekommen ist. Als ich damals das Foto von dieser Melissa in der Zeitung sah, lief es mir kalt über den Rücken. Es hört sich vielleicht seltsam an, aber sie hat mich an dich erinnert. Und das macht mir heute noch Angst«, meinte Anna.
     
    Den ganzen Abend geht Nadine dieser Satz nicht mehr aus dem Sinn: Sie erinnert mich an dich …
    Nachts im Bett findet sie lange keinen Schlaf.
Doch dann schiebt Nadine den Gedanken beiseite. Es gibt so viele Frauen mit langem braunem Haar …
    Irgendwann schläft sie ein, aber die Unruhe bleibt, nistet sich in ihrem Unterbewusstsein ein. Im Traum sieht sie Joella und hört ihre Stimme, aber so weit weg, dass sie nichts versteht. Erst als sie ganz nahe ist, merkt sie, dass es gar nicht Joella ist, sondern Melissa, die überrascht ruft: »Wir sind ja Schwestern!«
    Der Traum geht in einen anderen über. Jetzt steht Eelco am Fußende ihres Betts, er hat eine Filmkamera auf sie gerichtet. »Du glaubst doch wohl nicht, dass ich anrufe? Ich schicke dir lieber einen Film«, sagt er. Plötzlich wird die Kamera zur Pistole, was er anscheinend gar nicht bemerkt, denn er sagt noch einmal, er würde sie filmen, während sein Finger den Abzug sucht.
    Mit einem heiseren Schrei erwacht Nadine.

30
    »Ich muss dir etwas sagen.« Eelcos Stimme klingt rau. »Aber ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.«
    Sie sitzen in einem Café, auf neutralem Boden, wenn man so will.
    Nadine hatte bereits ein ungutes Gefühl, als er vorschlug, am Samstagnachmittag einen Spaziergang am Strand von Katwijk zu machen. Dennoch war sie einverstanden. Was auch immer er ihr zu sagen hat - alles ist besser als diese Ungewissheit.
    Ein kräftiger Südwestwind hat dem Spaziergang ein vorzeitiges Ende bereitet. Gut zwanzig Minuten sind sie halb blind durch den Sand gestolpert, bis die heftigen Böen sie zwangen, in einem Café an der Strandpromenade Zuflucht zu suchen.
    »Sag einfach, worum es geht. Ich kann mir übrigens schon denken, was es ist.«
    Die Nacht davor hat sie kaum geschlafen und ist den ganzen Vormittag unruhig in ihrer Wohnung herumgetigert. Mehrmals war sie drauf und dran, Eelco abzusagen, aber ihr war klar, dass eine Aussprache unumgänglich ist.
    Jetzt, im Café, ist sie erstaunlich ruhig. In Gedanken
hat sie bereits die verschiedensten Szenarien durchgespielt, die alle auf das Gleiche hinausliefen, sodass sie sich im Grunde schon damit abgefunden hat.
    Insgeheim hofft sie dennoch, wider besseres Wissen. Ihre Hände sind klamm, und ihr ist leicht übel, wie vor einer Prüfung.
    »Es tut mir leid, dass ich mich in letzter Zeit nicht mehr gemeldet habe«, sagt Eelco. »Dass ich viel zu tun hatte, war nicht gelogen. Aber es war nicht der einzige Grund.«
    Abwartend sieht Nadine ihn an. Ihr Herz schlägt unregelmäßig und viel zu schnell.
    Mit einem Seufzer lehnt Eelco sich zurück. »Es gibt da ein

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