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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Weg hierher.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten von Josh?«
    »Tarasoff hat vor zehn Minuten angerufen. Sie haben die Typisierung und die Kreuzprobe von seinem Blut und einen OP-Saal klargemacht. Sie stehen auf Abruf bereit.« Sie sah ungeduldig auf Karen Terrio herab. »Wo bleibt nur Frobisher?«
    Sie warteten, zehn Minuten, eine Viertelstunde. Über die Gegensprechanlage erreichte sie ein Anruf von Tarasoff, der sich erkundigte, ob die Entnahme schon begonnen hätte.
    »Noch nicht«, sagte Vivian. »Aber es geht jetzt jeden Moment los.«
    Wieder summte die Gegensprechanlage. »Dr. Frobisher ist eingetroffen«, sagte die Schwester. »Er wäscht sich gerade.«
    Fünf Minuten später ging die Tür zum OP auf, und Frobisher trat ein. Seine kräftigen Ellenbogen waren tropfnaß.
    »Handschuhe Größe neun«, bellte er.
    Sofort wurde die Stimmung im Raum angespannt. Niemand außer Vivian hatte je mit Frobisher zusammengearbeitet, und sein grimmiger Gesichtsausdruck lud nicht zu Gesprächen ein.
    Mit stummer Effizienz halfen ihm die Schwestern in OP-Kittel und Handschuhe.
    Er trat an den Tisch und musterte kritisch die vorbereitete Operationsstelle. »Machen Sie wieder Ärger, Dr. Chao?« fragte er.
    »Wie üblich«, antwortete Vivian. Sie wies auf die anderen um den Tisch Stehenden. »Dr. Lim wird die Nieren übernehmen.
    Dr. DiMatteo und ich werden bei Bedarf assistieren.«
    »Krankengeschichte der Patientin?«
    »Schädelverletzung. Hirntot, alle Spendererklärungen unterschrieben. Sie ist vierunddreißig Jahre alt, war bis zu ihrem Unfall bei guter Gesundheit. Ihr Blut wurde untersucht.«
    Er nahm ein Skalpell und hielt es über Karen Terrios Brust.
    »Sonst noch etwas, was ich wissen sollte?«
    »Nichts. Die New England Organ Bank bestätigt uns perfekte Komptabilität. Vertrauen Sie mir.«
    »Ich hasse es, wenn Leute das zu mir sagen«, murmelte Frobisher. »Also, dann wollen wir uns unser Herz mal ansehen und uns vergewissern, daß es in gutem Zustand ist. Dann treten wir beiseite und lassen zuerst Dr. Lim seine Arbeit machen.« Er setzte die Klinge des Skalpells an und schnitt die Brust mit einem geraden Schnitt auf, so daß das Brustbein entblößt wurde.
    »Säge.«
    Die Instrumentierschwester reichte ihm die elektrische Säge.
    Abby hielt den Wundsperrer. Als Frobisher durch das Brustbein schnitt, mußte Abby sich unwillkürlich abwenden.
    Das Kreischen des Sägeblatts und der Geruch von Knochenstaub lösten bei ihr eine leichte Übelkeit aus, während Frobisher unbekümmert und mit flinken Händen weiterarbeitete.
    Nach wenigen Augenblicken war er in der Brusthöhle und hielt sein Skalpell über den Herzbeutel.
    Wenn das Durchschneiden des Brustbeins wie ein Akt brutaler Gewalt erschienen war, so war das, was bevorstand, eine weit kompliziertere Arbeit. Frobisher schlitzte die Herzbeutelmembran auf.
    Nach einem ersten Blick auf das schlagende Herz murmelte er leise und zufrieden. Er sah Vivian an und fragte: »Ihre Meinung, Dr. Chao?«
    Mit beinahe ehrfürchtigem Schweigen griff Vivian tief in die Brusthöhle. Fast zärtlich strich sie über das Herz, ihre Finger tasteten die Wände ab und folgten jeder Arterie. Das Organ pulsierte lebhaft in ihren Händen. »Es ist wunderschön«, sagte sie leise. Mit glänzenden Augen blickte sie zu Abby hinüber.
    »Genau das richtige Herz für Josh.«
    Die Gegensprechanlage summte. »Dr. Tarasoff ist dran«, sagte eine Schwester.
    »Richten Sie ihm aus, daß das Herz prächtig aussieht«, erklärte Frobisher. »Wir beginnen in diesem Moment mit der Nierenentnahme.«
    »Er möchte mit einem der Ärzte sprechen. Er sagt, es sei äußerst dringend.«
    Vivian sah erneut Abby an. »Übernehmen Sie das Gespräch.«
    Abby zog ihre Handschuhe aus und nahm den Hörer des Wandtelefons ab. »Hallo, Dr. Tarasoff? Hier ist Abby DiMatteo, eine der Assistenzärztinnen. Das Herz sieht fantastisch aus. In eineinhalb Stunden können wir vor Ihrer Tür stehen.«
    »Dann könnte es möglicherweise schon zu spät sein«, erwiderte Tarasoff. Abby konnte über die Leitung zahlreiche Hintergrundgeräusche hören: hektische Wortwechsel, das Geklapper von Metallinstrumenten. Auch Tarasoff selbst klang angespannt und abgelenkt. Sie hörte, wie er sich abwendete und mit jemand anderem redete. Dann war er wieder am Apparat.
    »Der Junge hat in den letzten zehn Minuten zweimal kollabiert. Im Augenblick haben wir ihn wieder im Sinusrhythmus. Aber wir können nicht länger warten. Entweder wir hängen ihn

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