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Kalte Herzen

Kalte Herzen

Titel: Kalte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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weiß nicht, wo die herkommt.«
    »Geben Sie mir die Ampulle.«
    Zu perplex, um eine Alternative zu erwägen, gab sie sie ihm einfach. »Ich weiß nicht, wie sie dorthin gekommen ist«, wiederholte sie. »Ich habe sie noch nie zuvor gesehen.«
    Parr gab die Ampulle der leitenden Oberschwester und wandte sich an die Wachmänner. »Bitte begleiten Sie Dr. DiMatteo in mein Büro.«
    »Das ist Unsinn«, erklärte Mark kategorisch. »Jemand will ihr das anhängen, und das wissen wir alle.«
    »Wir wissen nichts dergleichen«, sagte Parr.
    »Es paßt alles in dasselbe Muster! Die Klagen, die blutigen Organe in ihrem Wagen, und jetzt das.«
    »Das ist etwas vollkommen anderes, Dr. Hodell. Hier geht es um eine tote Patientin.« Parr sah Abby an. »Dr. DiMatteo, warum sagen Sie uns nicht einfach die Wahrheit und machen die Sache für uns alle leichter?«
    Er wollte ein Geständnis, ein sauberes und einfaches Schuldbekenntnis. Abby blickte in die Runde: Parr, Susan Casado und die leitende Oberschwester. Der einzige, den sie nicht ansehen konnte, war Mark. Sie hatte Angst, in seinen Augen Zweifel zu erkennen.
    »Ich habe Ihnen doch schon erklärt, daß ich nichts darüber weiß«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie das Morphium in meinen Spind gekommen ist. Und ich weiß nicht, wie Mary Allen gestorben ist.«
    »Sie haben sie für tot erklärt«, sagte Parr. »Vor zwei Nächten.«
    »Die Schwestern haben sie gefunden. Sie war bereits verstorben.«
    »Sie hatten in jener Nacht Bereitschaft.«
    »Ja.«
    »Sie waren die ganze Nacht im Krankenhaus.«
    »Natürlich. Das bedeutet ›Bereitschaft‹ schließlich.«
    »Sie waren also in eben jener Nacht, in der Mrs. Allen an einer Überdosis Morphium gestorben ist, hier. Und heute finden wir das in Ihrem Spind.« Er stellte die Ampulle auf den Tisch, wo sie auf der glänzenden Mahagonioberfläche gleichsam in der Mitte der Bühne stehenblieb. »Morphiumsulfat ist eine nicht verkehrsfähige Substanz, die dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt. Allein die Tatsache, daß wir sie in Ihrem Besitz gefunden haben, ist gravierend genug.«
    Abby starrte Parr an. »Sie sagten, Mrs. Allen wäre an einer Überdosis Morphium gestorben. Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben ein toxikologisches Screening durchführen lassen.
    Die Werte waren beträchtlich.«
    »Sie bekam eine therapeutische Dosis, um sie möglichst schmerzfrei zu halten.«
    »Ich habe den Bericht hier vorliegen. Er ist heute morgen aus dem Labor gekommen: 0,4 Milligramm pro Liter. Ein Level von 0,2 gilt als tödlich.«
    »Lassen Sie mich mal sehen«, verlangte Mark.
    »Selbstverständlich.«
    Mark überflog den Laborbericht. »Warum ist überhaupt ein toxikologischer Test angeordnet worden? Sie war eine unheilbare Krebspatientin.«
    »Er wurde angeordnet. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen.«
    »Ich muß noch eine ganze Menge mehr wissen!«
    Parr sah Susan an. »Es gab Grund zu der Vermutung, daß es sich nicht um einen natürlichen Tod gehandelt hat«, sagte sie.
    »Was für einen Grund?«
    »Darum geht es in dieser Be–«
    »Welchen Grund?«
    Susan atmete gepreßt aus. »Eine von Mrs. Aliens Verwandten hat uns gebeten, der Sache nachzugehen. Sie hat eine anonyme Mitteilung bekommen, daß bei dem Tod nicht alles mit rechten Dingen zugegangen wäre. Wir haben natürlich Dr. Wettig verständigt, und er hat die Autopsie angeordnet.«
    Mark gab Abby den Laborbericht. Sie starrte ihn an und erkannte die unleserliche Unterschrift in der Zeile für den zuständigen Arzt. Es war tatsächlich der Namenszug des Generals. Er hatte gestern vormittag um elf Uhr ein toxikologisches Screening angeordnet, acht Stunden nach Mary Aliens Tod.
    »Ich hatte nichts damit zu tun«, sagte Abby. »Ich weiß nicht, wie das Morphium in ihren Körper kommt. Es könnte sich um einen Laborfehler handeln. Oder eine der Schwestern hat –«
    »Für die Schwesternschaft kann ich sagen«, erhob die leitende Oberschwester ihre Stimme, »daß wir uns bei der Verabreichung von Betäubungsmitteln strikt an die Anweisungen halten. Das ist allgemein bekannt. Es handelt sich hier garantiert nicht um das Versehen einer Schwester.«
    »Wollen Sie damit andeuten«, sagte Mark, »daß der Patientin vorsätzlich eine Überdosis verabreicht wurde?«
    Es entstand ein längeres Schweigen, bis Parr sagte: »Ja.«
    »Das ist lachhaft! Ich war mit Abby zusammen im Bereitschaftsraum!«
    »Die ganze Nacht?« fragte Susan.
    »Ja. Sie hatte Geburtstag, und wir …« Mark räusperte sich

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