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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Faber
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Schönheit legte ihm unbefangen eine Hand auf die Schulter und fuhr ihm mit den Fingerspitzen über die Brust. »Ich bin ja so durstig.«
    »Dafür habe ich leider keine Zeit«, sagte Henrik Eusterbeck und nahm ihre Hand, um sie geschmeidig unterzuhaken. »Aber wenn du für einen Drink Zeit hast, dann hast du vielleicht auch für etwas anderes Zeit?«
    »Oh, du hast es aber eilig«, hauchte die dunkelhäutige Frau und warf ihm einen Blick zu, als wäre sie ein schüchternes Mädchen und er ein böser, böser Junge. »Wirklich keine Zeit für ein Glas Champagner?«
    »Lass uns lieber auf dein Zimmer gehen, du Schöne der Nacht.«
    Sie glitt von ihrem Barhocker und ging vor. Henrik schätzte sie auf Mitte dreißig. Ihr rundes Hinterteil wiegte sie sehr gekonnt, während sie vor ihm durch die Tür verschwand, hinter der er letztes Mal den Personenschutz aus dem Kanzleramt hatte verschwinden sehen. Vor der schummerigen Beleuchtung hoben sich die roten Lichter über den Türen beiderseits des Flurs ab wie Warnleuchten in der Nacht. Unter der Nummer drei blieb die farbige Frau kurz stehen, musterte Henrik unverhohlen, ehe sie die Tür öffnete und hineinging. »Bist du schon einmal hier gewesen?«
    »Gelegentlich, ja«, erwiderte Henrik knapp. Es war stickig in dem Raum. Und zu warm. Aber üblicherweise hatten die Gäste und die Bewohnerinnen hier ja auch nicht allzu viel an. »Wie heißt du?«
    »Vanessa. Und du?«
    »Martin.«
    »Schön, dich zu sehen, Martin. Was darf ich denn für dich tun?« Sie schloss die Tür und drehte den Schlüssel um. Henrik wartete, bis sie wieder zwei Schritte in den Raum getan hatte, dann stellte er sich vor die Tür und legte die Maske ab. »Ich bin nicht wegen Sex hier.«
    Sie war nicht überrascht oder, wenn sie es war, vermochte sie es gut zu verbergen. Vielleicht war es aber ja wirklich so, dass es manchen Mann gab, der nicht ins Bordell ging, um sich körperlich zu befriedigen, sondern um zu reden. »Ja?«, sagte sie und ließ sich auf das Bett sinken, das mit einem Playboy-Handtuch bedeckt war. »Was möchtest du dann?«
    »Ich weiß, wer deine Kunden sind«, versuchte es Henrik mit einem Bluff. Tatsächlich setzte sich die Frau auf und fixierte ihn misstrauisch. »Was willst du von mir?«
    »Gar nichts. Nur ein paar Informationen.«
    »Ich spreche nicht über meine Kunden. Niemand hier tut das.«
    »Eine von euch wollte es tun.« Henrik sah ihr direkt in die Augen, so lange, bis sie nicht mehr standhalten konnte und wegschauen musste. »Und?«, fragte sie unsicher. Dabei stand sie wieder auf und nahm sich einen dünnen Morgenmantel, der über einem Hocker lag, um ihn sich überzuziehen.
    »Und nun ist sie tot.« Es war ein Bluff. Aber Henrik hatte das verdammte Gefühl, dass es dennoch der Wahrheit entsprach. Die Hure sah unruhig im Zimmer umher. Henrik war sich ziemlich sicher, dass sie irgendwo Pfefferspray und vielleicht auch andere Mittel zur Selbstverteidigung versteckt hatte. »Du setzt dich besser wieder hin«, sagte er. »Ich werde dir nichts tun. Ich will nur ein paar Informationen, wie gesagt.«
    »Über wen?« Sie blieb stehen, steckte unauffällig eine Hand in die Tasche ihres Morgenmantels.
    »Sandrine«, sagte Henrik und beobachtete, wie die Züge der Frau entglitten. »Sandrine ist tot?«, keuchte sie. »Sie ist tot?«
    »Vermutlich ist sie tot. Und ich möchte herausfinden, wer dahintersteckt.« Das Licht im Raum war gedämpft. An den Wänden hingen Spiegel, vor allem dort, wo niemand sie üblicherweise hinhängte. »Können wir hier sprechen? Oder hört uns jemand zu?«
    »Sie sehen zu. Aber sie haben keine Mikrofone«, sagte die Frau. Sie nahm ihre Hand wieder aus der Tasche. »Wenn du unauffällig sein möchtest, sollte ich mich wenigstens ausziehen.«
    »Bitte. Dagegen habe ich nichts.« Henrik Eusterbeck sah sich unauffällig um. Natürlich waren keine Kameras zu sehen. Er beobachtete Vanessa, wie sie elegant den Seidenmantel über ihre Schultern herabgleiten ließ, und lächelte ihr freudlos zu. »Sandrine hat Hilfe gesucht.«
    »Bei wem?« Sie begann, sich die Korsage aufzuknöpfen.
    »Das spielt keine Rolle. Sie hat gesagt, sie will auspacken – dann war sie plötzlich verschwunden.«
    »Sie kann nicht verschwinden«, erwiderte die Hure und drehte ihm den Rücken zu, um sich vor ihm verführerisch zu winden.
    »Du meinst, weil sie ein Kind hatte?«
    Ihr Körper versteifte sich für eine Sekunde. »Niemand weiß, dass sie ein Kind hat.«
    »Inzwischen wissen

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