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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Faber
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Kanzlerin denn eine reale Option. »Wir gehen in mein Büro«, sagte Mai. »Sie erlauben …« Er deutete in die Richtung, aus der er gekommen war, und ging voran.
    Das Büro von Dr. Gero Mai lag mit Blick auf Dom und Rhein majestätisch über der Stadt. Ein alberner Gedanke, dass er tatsächlich über eine Rückkehr in die kleine Welt der Politik nachdenken könnte. Alles, was Natascha sah, war geschmackvoll und unpersönlich. Und teuer. Sie setzte sich, einer einladenden Geste Mais folgend, und wartete, dass er etwas sagte.
    »Nun, Sie hatten mich um ein Gespräch gebeten«, fing er schließlich an. »Ich habe leider nicht viel Zeit …«
    »Das ist mir klar. Und ich will Sie auch nicht lange aufhalten. Vielen Dank, dass Sie überhaupt bereit waren, sich mit mir zu treffen.«
    Mai legte ein Bein über das andere und sah sie aufmerksam an. »Worum geht es denn?«
    »Ich nehme an, dass wir dieses Gespräch diskret handhaben können?«
    »Das ist ganz in meinem Sinne, auch wenn ich nicht weiß, was Ihr Anliegen ist.« Pokerspieler mussten diesen Blick haben. Distanziert, aufmerksam, forschend. Natascha machte eine kleine Pause. Sie wusste, dass ihn das ärgern musste. Es war ihre Art, die Hoheit über das Gespräch nicht sogleich ihm zu überlassen, der sich so offensichtlich für weit überlegen hielt und es vermutlich auch in jeder Hinsicht war. »Es geht um Ihr ehrenamtliches Engagement«, sagte sie dann leise und stellte mit Genugtuung fest, dass er offensichtlich verblüfft war. »Ich höre«, entgegnete er nur und schien noch eine Spur aufmerksamer. Ehrenämter gab es nicht in der Welt eines Dr. Gero Mai. In seiner Liga war nichts ohne zumindest strategischen Zweck, nichts ohne wirtschaftlichen Aspekt und nichts ohne kaltes Kalkül.
    »In der Transatlantischen Allianz«, erklärte Natascha. »Das ist doch ehrenamtlich?«
    »Oh ja, natürlich. Das ist ehrenamtlich.« Sein Blick schien sie durchbohren zu wollen. »Aber was haben Sie mit der Allianz zu tun?«
    »Nichts.« Ein Lächeln. Unschuldig wie der frühe Morgen. »Noch nichts. Ich hatte gehofft, dass Sie mir vielleicht behilflich sein könnten …«
    »Behilflich? Wobei?«
    »Mitglied zu werden. Soweit ich es verstanden habe, ist eine der Voraussetzungen eine persönliche Einladung eines der Mitglieder. Und Sie als Präsident der Vereinigung wären ja gewissermaßen die allerbeste Adresse für eine solche Einladung.«
    Mai lehnte sich zurück. Es fiel ihm erkennbar schwer, nicht auf die Uhr zu blicken. Offensichtlich hielt er das Gespräch für verschwendete Zeit. »Missverstehen Sie mich nicht. Aber das ist eine Gemeinschaft langjähriger Vertrauter, die … Wie soll ich sagen …«
    »Ich missverstehe Sie nicht, lieber Herr Dr. Mai. So ähnlich hatte ich mir das auch vorgestellt. Und natürlich weiß ich, welche Verantwortung es für Sie darstellt, an der Spitze dieses Vereins zu stehen, nach allem, was passiert ist.« Plötzlich war die Unschuld aus ihrer Miene verschwunden, und sie blickte kaum weniger kalt auf ihren Gesprächspartner als dieser umgekehrt auf sie.
    »Was meinen Sie mit passiert ?«
    »Nun, all die …« Sie zögerte kurz und sagte dann so leise wie betont: »Todesfälle.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, liebe Frau Eusterbeck.« Er wechselte das Bein, wie er es immer tat, wenn er nervös war. Das war Natascha schon früher aufgefallen, wenn sie ihn in Talkrunden beobachtet hatte. »Beckurts«, sagte sie langsam. »Rohwedder. Barschel.« Und schließlich, ganz leise: »Und natürlich Ritter.«
    Mai nickte bedächtig und ließ den Blick plötzlich in die Ferne gleiten, sah hinaus auf die Stadt und den trägen, schmutzigen Fluss. »Alles sehr bedauerliche Fälle, ja. Sehr bedauerlich.« Er seufzte theatralisch. »Aber ich wüsste nicht, wie mich das als Präsident der Transatlantischen Allianz betreffen sollte.«
    »Waren es nicht alles Mitglieder?«
    »Doch, das schon …«
    »Waren sie nicht alle politische Weggefährten?«
    »Nun, Sie dürfen nicht vergessen, dass ich doch um einiges jünger bin …«
    »Aber standen Sie nicht im selben politischen Lager?«
    »Aber nein, Frau Eusterbeck! Die Transatlantische Allianz ist politisch völlig unabhängig. Wir haben Mitglieder aus allen seriösen Parteien.«
    »Politisch unabhängig«, murmelte Natascha und nahm ein Dokument aus ihrer Tasche. »Wirklich?« Sie reichte es ihm und beobachtete, wie Dr. Gero Mai erblasste.
    *
    »Möchtest du mich auf einen Drink einladen?« Die schwarze

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