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Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Kalte Macht: Thriller (German Edition)

Titel: Kalte Macht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Faber
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Bereich ja auch gut aus. Und ich möchte meine privaten Dinge und die Arbeit für die Regierung nicht vermengen.«
    Jäger nickte. »Das kann ich gut verstehen, und Sie haben völlig recht, Frau Staatssekretärin.« Mit einem Nicken gab er zu verstehen, dass das Gespräch damit für ihn beendet war.
    Sie drehte sich um und verließ grußlos den Raum.
    *
    »Henrik, ich muss dringend mit dir sprechen.« Ihre Stimme klang verdammt ernst. Henrik Eusterbeck löschte die Nachricht von der Mailbox und überlegte kurz, ob er sie gleich zurückrufen sollte. Doch dann trat Michelle wieder auf die Straße. Sie blickte sich um, entdeckte ihn aber nicht. Den Wagen hatte er wohlweislich um die Ecke abgestellt. Sie musste nicht wissen, dass er ihr nachspionierte. Er hatte sie mit nach Berlin genommen und sie dann wie von ihr gewünscht am »Roody’s« abgesetzt, einer schicken kleinen Bar etwas abseits der üblichen Locations. Er kannte den Laden nur von außen, hatte auch nicht weiter nachgefragt. Und doch war er wenige Meter weiter stehen geblieben und hatte zuerst im Rückspiegel beobachtet, wie sie hineinging, hatte das Auto geparkt und sich in eine nahe gelegene Hauseinfahrt gedrückt. Und nun stand er da und wartete, was passieren würde.
    Selten hatte ihn eine Frau so fasziniert. Eigentlich noch nie. Von ihr ging etwas aus, das wie pures Adrenalin wirkte: Sie war aufreizend mit jedem Wort, mit jeder Geste – selbst wenn sie nichts sagte. Und sie wusste das und setzte es ein, das war ihm völlig klar. Und dass sie nicht Michelle hieß, war ihm auch klar. Sie hatte es ihm selbst gesagt. Leider war Henrik für ihre Reize mehr als empfänglich. Er spürte, wie er dabei war, sich mehr als zu verlieben: Er verfiel dieser Frau geradezu, die nicht gut für ihn war. Denn auch das strahlte sie mit jedem Wort, mit jeder Geste aus: Gefahr. Er witterte, dass Unheil von ihr ausging. Und doch konnte er ihr nicht widerstehen.
    Sie ging ein paar Schritte die Straße hinab. Dann sah er die Blinklichter eines schwarzen Minis aufblitzen. Sie war also weder mit jemandem in der Bar verabredet, noch sollte sie abgeholt werden, wie sie ihm erzählt hatte. Aber warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie ihren Wagen hier geparkt hatte? »Weil sie nicht wollte, dass ich ihr Nummernschild sehe«, murmelte Henrik und huschte an den parkenden Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite entlang. Er ging geduckt und zog den Kopf zwischen die Schultern. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sie sich anschnallte und den Blinker setzte, um auszuparken. Als sie sich auf den Verkehr konzentrierte, bog er um die Ecke, rannte zu seinem Auto und warf sich hinter das Steuer. Er wendete, indem er über die durchgezogene Mittellinie fuhr, und bretterte zurück zur Kreuzung, wo er den Mini nicht mehr sah. Aber wenn sie nicht gleich wieder abgebogen war, konnte er sie vielleicht in der Richtung, in die sie losgefahren war, einholen. Er gab Gas – und tatsächlich war sie plötzlich wieder vor ihm. So nah, dass er fürchtete, sie würde ihn im Rückspiegel entdecken. Er nahm Tempo weg und ließ einen anderen Wagen einfädeln, sodass er einigermaßen sicher hinter ihr bleiben konnte, ohne gleich aufzufliegen.
    Sie fuhr Richtung Tiergarten, dann die Kantstraße runter nach Charlottenburg. Irgendwann bog sie nach Norden ab in eine kleine Straße, in der es ein paar Clubs und diskrete Häuser gab. Henrik war inzwischen noch ein paar Autos weiter zurückgefallen, um sich zu tarnen. Doch auf einmal fuhr er – als hätte jemand ein geheimes Kommando gesprochen – auf leerer Straße. Vor ihm war niemand mehr. Auch sie nicht. Er rollte noch ein paar hundert Meter, dann hielt er an. Sie waren an keiner weiteren Seitenstraße vorbeigekommen. Also musste sie irgendwo auf einen Hof gefahren sein. Er parkte seinen Wagen, stieg aus und machte sich zu Fuß auf den Weg, um die Straße noch einmal sorgfältig abzuklappern. Irgendwo musste sie ja geblieben sein. Und wenn sie nicht in einer Tiefgarage stand, dann würde er zumindest den Wagen finden.
    Wieder läutete das Handy. »Ja?«
    »Ich bin’s. Wo bist du?«
    »Natti, Schatz! Wie geht es dir?« Henrik Eusterbeck hastete an Einfahrten entlang und starrte in das herbstliche Dämmerlicht.
    »Frag nicht. Ich muss dringend mit dir reden.«
    Nichts. Kein Mini. Keine Michelle. »Klar. Jetzt gleich? Oder treffen wir uns?«
    »Wir müssen uns treffen. Wo bist du denn?«
    Vielleicht auf der anderen Straßenseite. Er trat auf die Fahrbahn

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