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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Hyatt
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das nicht sagen sollen. Es tut mir auch leid, dass du während der letzten beiden Jahre so wenig an Toms Leben teilhaben konntest.“
    „Wer bist du?“ Unbeabsichtigt hatte er seine Gedanken laut ausgesprochen. Chastity stellte für ihn ein Rätsel dar. Manchmal bestätigte sie die Meinung, die er über sie gefasst hatte, manchmal verblüffte sie ihn.
    Sie blieb stehen und sah ihn an.
    Je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto weniger hatte er das Gefühl, sie zu kennen. Konnte es sein, dass er Zurückhaltung und Unsicherheit mit Überheblichkeit und Kühle verwechselt hatte? Noch vor wenigen Wochen war er sich so sicher gewesen, sie zu kennen, zumindest ihren Typ. Eine habgierige Frau, die fantastisch aussah, aber keine inneren Werte hatte. So langsam begann er jedoch zu glauben, dass er sich täuschte. Zu viele Dinge passten einfach nicht zusammen. Wie passten ihre Freundschaft zu Sophie, ihre Lust am Lesen, am Schwimmen und daran, barfuß durchs Wasser zu spazieren, mit der Persönlichkeit des öffentlichen Lebens zusammen, die sie als Toms Frau gewesen war?
    „Wer ich bin? Was meinst du damit?“ Sofort stellte sie die Stacheln wieder auf, und das wollte Gabe nicht.
    „Nichts.“ Er musste vorsichtiger vorgehen. Beobachten und darauf warten, dass sie von sich aus etwas über sich preisgab.
    „Dann habe ich eine Gegenfrage. Wer bist du? Ist Arbeit wirklich alles, was zählt, so wie Tom immer gesagt hat?“
    Einen Moment lang dachte er darüber nach. „Ja.“ Es war die einzig ehrliche Antwort. „Aber das habe ich mir selbst ausgesucht. Ich könnte mich genauso gut dafür entscheiden, etwas anderes zu tun. Aber es ist die Arbeit, die mich fesselt – Verträge abzuschließen; zuzusehen, wie Projekte Gestalt annehmen.“ Wenn er ganz ehrlich war, hatte der Reiz in letzter Zeit allerdings ein wenig abgenommen. „Wenn ich Vater bin, wird sich das ändern.“
    Chastity gab einen Laut von sich, der fast wie ein Schnauben klang. „Du willst tatsächlich Daddy spielen?“, fragte sie ungläubig.
    „Ich werde nicht spielen.“
    Sie ging weiter. „Ich kann mir dich in dieser Rolle schwer vorstellen.“
    „Mir fällt das nicht schwer. Ich habe in letzter Zeit viel darüber nachgedacht.“
    „Und?“
    „Und mir ist klar geworden, dass ich Kinder möchte. Ich habe vorher nur noch nie darüber nachgedacht, weil ich nie die richtige Frau getroffen habe. Aber ich kann mir vorstellen, hier Sandburgen zu bauen, mit meiner Frau den Strand entlangzuspazieren mit einem kleinen Mädchen zwischen uns.“
    Chastity schwieg kurz, bevor sie meinte: „An diesem Bild stimmt so einiges nicht.“
    „Was denn zum Beispiel?“
    „Du hast eine Idylle im Kopf und vergisst dabei die schlaflosen Nächte, die Kinderkrankheiten und die schmutzigen Windeln.“
    „Ich bin Realist, das weißt du. Ich weiß das alles. Aber deswegen muss ich mich doch nicht jetzt damit beschäftigen. Das ist doch auch nicht das, worüber du nachdenkst, oder? Du denkst daran, wie du dein Kind in den Arm nimmst, es kitzelst und mit ihm lachst, während du es mit Küssen überschüttest.“
    „Stimmt“, gab sie zu. „Aber was ist mit der Frau? Du stellst dir vor, dass eine Frau an deiner Seite ist, um dir zu helfen. Aber vielleicht gibt es keine. Vielleicht musst du das alles allein machen.“
    „Auch das würde mir nichts ausmachen. Allerdings glaube ich fest daran, dass es irgendwann eine Frau geben wird.“
    Eine kleine Falte erschien auf ihrer Stirn, als sie ihn ansah, doch Gabe konnte den Ausdruck in ihren Augen in der Dämmerung nicht richtig deuten. „Gibt es jemanden?“, fragte sie, als käme ihr der Gedanke zum ersten Mal. „Weiß sie von dem hier?“ Chastity deutete auf ihren Bauch.
    „Nein, ich habe zurzeit keine Freundin. Aber irgendwann wird es eine Frau in meinem Leben geben. Es steht auf meiner Liste.“
    „Es steht auf deiner Liste?“ Chastity prustete los. „Wie? Irgendwo zwischen ‚nächste Ferienanlage kaufen‘ und ‚Sachen aus der Reinigung abholen‘? So nach dem Motto, wenn du bei Punkt sechs auf deiner Liste angekommen bist, wirst du dich umschauen, und die perfekte Frau wartet auf dich?“
    „So habe ich es nicht gemeint.“
    „Nein, aber wahrscheinlich hast du es gedacht. Und ich habe die Frauen gesehen, mit denen du ausgegangen bist. Womöglich sind sie nicht mehr ganz so scharf auf den begehrtesten Junggesellen des Jahres, wenn er eine kleine Tochter hat, der er viel zu viel Zeit und Aufmerksamkeit

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