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Kalte Schulter, Heißes Herz

Kalte Schulter, Heißes Herz

Titel: Kalte Schulter, Heißes Herz
Autoren: Julia James
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„Sind Sie etwa eifersüchtig auf Anita?“
    „Wie bitte?“
    Ganz leicht hob er die Schultern und neigte den Kopf zur Seite. „Wäre doch nicht weiter verwunderlich. Töchter, vor allem wenn sie Daddys Lieblinge sind, können schnell mal besitzergreifend werden, sobald es um ihre Väter und eine neue Partnerin in deren Leben geht. Vor allem bei einer jungen, glamourösen Schönheit wie Anita.“
    Flavia war fassungslos. „Sie glauben, ich bin auf Anita eifersüchtig?“, fragte sie noch einmal ungläubig.
    „Wieso nicht? Ihr Vater scheint sehr von ihr angetan zu sein.“
    Seine Unterstellung entfachte ihre Wut aufs Neue. „Anita ist eine geldgierige Egozentrikerin, die ihn keines Blickes würdigen würde, wenn er nicht steinreich wäre. Jedes ihrer Schmuckstücke und ihrer sündhaft teuren Kleider wurde ausschließlich von seinem Geld bezahlt.“
    Ihre Stimme zitterte vor Erregung, aber das störte sie nicht weiter. Sie sah nur noch rot.
    Leons Tonfall war hart wie Stahl. „Dagegen haben Sie das Glück, einfach nur als seine Tochter geboren zu sein, um sein Geld ausgeben zu können, nicht wahr?“
    Zumindest besaß sie den Anstand, voller Unbehagen das Gesicht zu verziehen. Leon betrachtete sie ganz genau und versuchte, ihren wahren Charakter einzuschätzen.
    Man konnte ihr zugutehalten, dass sie sich von seinem persönlichen Erfolg anscheinend nicht einschüchtern ließ und ihm auch nicht gerade Honig um den Bart schmierte, wie so viele Leute es taten. Andererseits lebte sie ausschließlich auf Kosten ihres Vaters, was in ihrem Alter inakzeptabel war. Sie gab ja sogar offen zu, keiner Arbeit nachzugehen und sich nicht einmal wohltätig zu betätigen, wie so viele andere junge Frauen ihres Standes es taten.
    Und ihr unmögliches Verhalten war auch ein Thema! Meinte sie etwa, ihm gegenüber kein gebotenes Maß an Höflichkeit an den Tag legen zu müssen, weil er ohnehin nicht aus ihren erlauchten Kreisen stammte? Weil er in irgendeiner schäbigen Kleinstadt in Südamerika zur Welt gekommen und dann später ohne einen Penny auf der Naht in dieses Land gereist war? Als bedürftiger Immigrant, den man nur als wertlose Belastung betrachtete?
    Das vertraute Gefühl der Enttäuschung machte sich stechend in seiner Brust bemerkbar. Enttäuschung, Frust und maßlose Wut. Doch er weigerte sich, diesen vergangenen Empfindungen heute Raum zu geben. Es war zu lange her, und vor allem emotional wollte Leon nicht dorthin zurück.
    Zu seiner Rettung erschien Anita wieder am Tisch, dicht gefolgt von Lassiter. Ihr Gesicht glänzte vor Begeisterung, als sie sich auf Leon stürzte.
    „Da sind Sie ja! Ich habe mich schon gewundert, was mit Ihnen passiert ist. Oh, bitte, kommen Sie mit tanzen! Alistair behauptet, er ist zu kaputt, um weiterzumachen.“
    Sie zog einen Schmollmund und klimperte mit ihren falschen Wimpern, um Leon anzuflirten. Aber der hob abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf. „Ich tanze niemals mit der Frau eines anderen Mannes.“
    Jetzt verzog sich Anitas ganze Miene zu einer beleidigten Fratze. Ihr gefiel offenbar gar nicht, als Lassiters Frau bezeichnet zu werden, und Leon verstand sofort warum. Der Alte sah momentan nicht gerade attraktiv aus. Sein Gesicht war aufgedunsen und rot angelaufen, dünne Rinnsaale von Schweiß liefen unaufhörlich in seinen gelockerten Hemdkragen. Schwerfällig hievte er seinen übergewichtigen Körper auf einen Stuhl und wischte sich mit einer Serviette die Stirn ab.
    Verdrießlich gesellte sich Anita zu ihm, besaß jedoch die Dreistigkeit, ihm den Rücken zu kehren und Leon unaufhörlich und schamlos in ein Gespräch zu verwickeln. Leon merkte, wie sehr das Lassiter missfiel, doch der Alte machte keinerlei Anstalten, ihr Einhalt zu gebieten. Und wieder einmal musste Leon sich fragen, wie weit der andere Mann wohl gehen würde, um seine Firma vor dem Ruin zu retten. Ging er so weit, seine eigene Lebensgefährtin als Einsatz vorzuschlagen? Oder gar seine Tochter?
    Leons Blick wanderte von Anitas überschminktem Gesicht zu Flavia Lassiter, die ein Stück hinter ihr steif am Tisch saß und in ihre Kaffeetasse starrte. Sie wirkte äußerlich zwar abwesend, aber er hatte trotzdem den Eindruck, dass sie sich seiner Gegenwart in jeder Sekunde bewusst war. Vielleicht mochte sie etwas gegen Emporkömmlinge aus fremden Ländern haben, als Mann fand sie ihn jedenfalls unwiderstehlich, da war sich Leon fast sicher. Jedenfalls strahlte sie alle ihm bekannten Signale weiblichen
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