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Kalte Spur

Kalte Spur

Titel: Kalte Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
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Cam recht hatte.
    »Zweitens«, fuhr Logue fort, und seine Stimme wurde lauter, »bin ich der ungenannte Interessent. Und Sheriff Barnum.«
    »Was?«, fragte Joe baff. So passt Barnum also in diese Sache, dachte er.
    Cam erhob sich so abrupt, dass sein Schreibtischstuhl zurückrollte und gegen die Anrichte knallte, und sah zornig auf Joe herunter.
    »Barnum geht nächstes Jahr in Rente, bekommt nach über fünfundzwanzig Jahren als Sheriff eine traumhafte Pension und will darauf einen Kredit aufnehmen und 150 Hektar der Ranch anzahlen, die wir gemeinsam kaufen. Er möchte dort im Alter leben, doch wegen der gegenwärtigen Vorgänge hält die Bank sich zurück. Das ist nur vorübergehend, aber sie verschleppt die Sache sehr. Ich wollte die Ranch unserer Familie stets zurückhaben. Dort bin ich aufgewachsen, Joe. Das ist mein Traum, und auch der von Marie. Wir durften nichts sagen, selbst Marybeth gegenüber nicht.«
    »Und Sie wollen diese Ranch trotz all der Gasquellen auf dem Gelände?«
    Cam zuckte die Achseln. »Die werden nicht ewig da sein. Und die Energieversorger sind gesetzlich verpflichtet, hinterher aufzuräumen.«
    »Aber das kann noch dreißig Jahre dauern.«
    Cams Lächeln wirkte kühl. »Ich bin bereit zu warten. Grundstücke sind stets eine gute Investition. Vor allem, da
ich auf diesem Land aufgewachsen bin und es noch immer liebe.«
    Joe hatte das Gefühl, Teppich, Fußboden und Fundament des Hauses gleichzeitig unter den Füßen weggezogen zu bekommen.
    »Wie, um alles in der Welt, wollen Sie die Ranch denn kaufen?«, fragte er.
    Cams Augen hellten sich auf. »Da Sie danach fragen und schon einen Teil des Vormittags über versuchen, mein Leben zu ruinieren, werde ich es Ihnen erzählen.«
    Diese Bemerkung ließ Joe zusammenzucken.
    »Wer Immobilien verkaufen will, muss Begehren wecken, Joe, loderndes Begehren. Wenn der Markt heiß ist, ist auch der Makler heiß. Alle wollen mit Siegern arbeiten, und ich bin ein Sieger. Als ich die Timberline Ranch zum Verkauf anbot, dachten die hiesigen Grundbesitzer, wer zwei alte Wachteln wie die Schwestern Overstreet dazu bringt, zu unterschreiben, muss den Bogen wirklich raushaben. Wie Sie wissen, haben wir inzwischen die Exklusivvertretung fast aller zum Verkauf stehender Ranches in diesem Teil Nordwyomings. Das habe ich mir hart erarbeitet, indem ich die Aura des Siegers um mich erschuf.«
    Joe war noch immer schockiert. »Sie dachten also, sie könnten erst einige andere Ranches verkaufen und die Kommission, die Sie dabei einstreichen, als Anzahlung der Timberline Ranch verwenden?«
    Cam riss übertrieben die Augen auf, als spräche er mit einem Einfaltspinsel. »Richtig. Und daran ist absolut nichts ungesetzlich, absolut nichts.«
    »Aber wegen der Verstümmelungen lässt sich keine einzige Ranch verkaufen«, konstatierte Joe.
    »Wieder richtig. Genau das erzähle ich Ihnen seit einem geschlagenen
Monat. Ich werde nichts los, weil die Käufer die ganze Gegend für verhext halten.«
    »Oh Mann.«
    Doch Cam war in Fahrt gekommen. »Wissen Sie, wen ich nicht auf die Ranch einlade, wenn ich sie endlich besitze?«
    Joe machte nicht den Versuch zu raten.
    »Meine Eltern, Joe, Mom und Dad: die Menschen, die mein Geburtsrecht verschachert haben, um mehr Zeit und Aufmerksamkeit darauf verwenden zu können, meinen großen Bruder Eric auf die medizinische Hochschule zu schicken. Sie dachten, ich würde Sie und Marybeth nicht einladen wollen, oder?«
    Joe sah auf.
    »Nun, vermutlich werde ich das auch nicht tun, vorläufig jedenfalls.« Sein Blick hatte eine teuflische Strahlkraft.
    Obwohl Joe sich schlecht und dumm fühlte, witterte er bei Cam doch die Verzweiflung, die ihm zuvor schon aufgefallen war, und eine übertriebene Intensität.
    »Eines Tages werdet ihr alle noch bedauern, wie ihr Cam Logue behandelt habt«, knurrte der Makler. Seine Stimme wurde leiser, doch seine Miene war wutverzerrt. »Ihr sitzt bloß rum und brütet die wahnwitzige Idee aus, dass es der Neue sein muss, der erst zugezogen ist und mit seinem Fleiß und Biss die verschlafene Kleinstadt aufmischt.«
    »So war es nicht«, erwiderte Joe.
    Cam beugte sich über seinen Schreibtisch und stieß das Gesicht vor. »Ich weiß, wie es ist, Joe. Ich erinnere mich, wie ihr seid, und ich vergesse nichts. Ich weiß noch genau, wie ihr alle zu Boden geschaut habt, als wir diesen Ort verließen. Ihr habt mir nicht mal Auf Wiedersehen gesagt, als meine dummen Eltern sich bei den Stadtwerken abmeldeten, ihr

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