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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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eines jeglichen dieser Schlupfwinkel, sodass sie improvisieren musste. Sie lud sich von einer freien Seite eine Antivirensoftware und ein Firewallprogramm herunter, installierte beides und brachte es auf den neuesten Stand. Dann gab sie in dem Webbrowser eine IP-Adresse ein, die sie augenblicklich zu einer gesicherten Verbindung umroutete.
    Eine Passwortabfrage.
    Zwei Sicherheitsfragen, die beantwortet werden mussten.
    Dann ein weiteres Passwort, bestehend aus einer dreizehnstelligen Kombination, die sowohl alphanumerische als auch Sonderzeichen enthielt. Der Browser wurde automatisch in den Vollbildmodus geschaltet. Der Hintergrund wurde schwarz, und in gelber Schrift prangte folgende Botschaft im Zentrum des Displays:
      
     
WILLKOMMEN, MRS STYLEZ
      
     
    Gwen lächelte. Sie war drin. Rasch griff sie in ihre Hosentasche und förderte einen USB -Speicherstick hervor, den sie in einen freien Port am Laptop steckte. Dann huschten ihre Finger über die Tastatur.  
LOGON  CISC, OVERRIDE
      
     
    Die Botschaft verschwand vom Schirm und machte einem blinkenden Cursor Platz, der in Sekundenabständen nach rechts wanderte und jeweils einen Punkt hinterließ. Nach dem fünften Punkt klärte sich der Schirm. Darauf erschien kurz das kanadische, rote Ahornblatt. Dann schob es sich in die linke obere Ecke, wurde weiß und mit den Buchstaben CISC darunter und SCRC rechts daneben versehen. Gwen befand sich im Zentralrechner der Criminal Intelligence Service Canada. Die zweiten vier Buchstaben standen für die französische Abkürzung Le Service canadien de renseignements criminels. Gwen wählte als Benutzersprache Englisch aus und erzeugte über den Override-Modus des Verbunds eine neue ID.
      
     
NAME: _
      
     
    Gwen fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Etwas Schlichtes. Etwas, das nicht so sehr auffiel.
      
     
NAME: KATE McDERMOTT
      
     
    Nacheinander vervollständigte sie die Angaben über Größe, Gewicht, Augen- und Haarfarbe, lud über einen Querverweis zum Computer des Verbunds einen vorbereiteten Lebenslauf hoch und bestätigte ihre Eingaben am Schluss mit der ENTER -Taste. Dann holte sie den von Eileen überlassenen IDCC hervor und aktivierte die drahtlose Verbindung. Sie hielt das Gerät auf Armeslänge und schoss ein Passfoto von sich. In den nächsten Sekunden übertrug sie das Foto in die vorgefertigte Akte des CISC und lud dann eine Kopie auf den IDCC , der ihr einen scheckkartengroßen Ausweis auf einem Plastikrohling erstellte.
    Gwen war jetzt Police Detective Kate McDermott beim CISC . Wenn ihr auch die Polizeimarke fehlte. Sie hoffte, dass bei einer flüchtigen Vorstellung niemand danach fragte. Der Ausweis allein wirkte nicht nur echt, er war echt.
    Gwen trennte die Verbindung zum Zentralrechner der kanadischen Polizei und befand sich wieder auf der Verbundoberfläche. Sie lud die Standorte von Schlupfwinkeln herunter, loggte sich danach aus und spielte die Daten des USB -Sticks auf den Laptop. Das Speichermedium enthielt ein von Eileen vorbereitetes Textdokument, das Gwen über alles informieren sollte, was Eileen bereits herausgefunden hatte. Angefangen von ihrem Gespräch mit dem General von Lynchburg, dem Defector- und dem Renegade-Virus, Simmons’ Aufgabe in Nordkanada und Eileens Mission bei G-Dawn.
    Im letzten Absatz berichtete Hannigan davon, dass sie beide Parteien ausstechen und die Virenstämme an sich bringen wollte, um sie zu vernichten. Gwen sog scharf die Luft ein. Sie starrte auf den Text. Die Nachricht war unglaublich. Eileen hatte recht, G-Dawn und die Generäle mussten gestoppt werden. Renegade war die geheime Operation, von der ihr verstorbener General ausgeschlossen worden war, weil man ihm nicht mehr getraut hatte. Das steckte also dahinter!
    Eileen konnte das allein niemals schaffen. Irgendetwas musste Gwen unternehmen können, um der anderen Frau beizustehen.
    Aber was?
    Sie löschte den Text, formatierte den Speicherstick neu und blickte auf. In der Nähe des Hafens wuchsen die beiden ungleichen Türme von Purdy’s Wharf über der Stadt empor. Nur auf den ersten Blick erinnerten sie an das frühere World Trade Center, doch sie hatten nicht viel mit den beiden berühmten Zwillingstürmen gemeinsam. Purdy’s Wharf war ein verspiegelter, gläserner Bürokomplex mit zwei unterschiedlich hohen Türmen, die vielleicht nicht einmal als Wolkenkratzer bezeichnet werden konnten. Der erste Turm war 74 Meter hoch und besaß 18 Stockwerke, während sein größerer

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