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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Augenwinkel, wie Eileen Hannigans Kopf hochschoss.
    »Sie kennen ihren Namen?«, fragte sie. In ihrer Stimme lag eine Spur Verwirrung, das hörte Markus deutlich heraus.
    Jae Narwick lächelte. »Selbstverständlich. Ihren Ursprung hatten sie im syrischen Mittelmeerraum. Den Überlieferungen zufolge gründeten sie dort eine Stadt namens Antaradia, die sehr wahrscheinlich nach ihrem Fortgang etwa zweitausend vor Christi Geburt von einem Beben erschüttert wurde und im Sand verschwand. Später siedelten dort Nomaden an und errichteten kleinere Dörfer. Erst zu Zeiten des ersten Kreuzzugs gründete sehr wahrscheinlich das Heer von Raimund von Saint-Gilles die Stadt neu und nannte sie Antartus und Tortosa, woraus später das lateinische Antaradus abgeleitet wurde – das heutige Tartus in Syrien.«
    Hannigan bemerkte Markus’ fragenden Blick und sah auf ihre Hände. Etwas an Narwicks Eröffnung, den Namen dieser untergegangenen Zivilisation zu kennen, schien sie zu beunruhigen. Vielleicht gab es im Anschluss an dieses Meeting eine Möglichkeit, privat mit ihr zu reden.
    Bist du wahnsinnig? Du hast dich für heute schon genug blamiert.
    »Unser Ziel ist also der Nordpol«, sagte Veronica und rettete Markus vor einem weiteren peinlichen Moment.
    Narwick nahm einen Schluck Wasser und nickte leicht, während er seinen Blick über die Anwesenden schweifen ließ. »Fast. Devon Island. Wir werden jedoch nicht die Einzigen sein. Sicherlich hat der Verbund bereits einen Hazarder ausgesandt.«
    Markus beschloss, sich nach der Besprechung im Internet etwas über Devon Island zu informieren. Sicherlich fand er bei Google einige Antworten auf die unzähligen Fragen, die ihn bedrängten, die er sich jedoch nicht zu stellen getraute. Viren. Er hasste Viren.
    17:23 Uhr
     
    Das Gespräch mit Narwick und den anderen hatte ihn ermüdet. Zu viele Dinge schwirrten in seinem Schädel. Markus wollte sich einfach nur noch auf die Couch werfen, die Augen zumachen und ein oder zwei Stunden schlafen. Etwas anderes außer schlafen, essen oder sich mit der Mediawand in seinem Quartier beschäftigen konnte er ohnehin nicht tun. Den Gedanken, noch im Internet zu recherchieren, verwarf er wieder.
    Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und steuerte das einladende Sofa an. Just in dem Moment, in dem er sich in die Polster fallen lassen wollte, klopfte es an der Tür. Markus seufzte und drehte sich um.
    »Ja?« Vermutlich Sandra. Ihm war nicht entgangen, dass sie ihn während des Meetings gemustert hatte, genau wie schon auf dem Flug zur La Lumière. Hatte sie irgendwelche Absichten? Kaum, dass er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, schalt er sich schon dafür. Das war hochgradiger Schwachsinn.
    »Ich bin es«, sagte eine weibliche Stimme jenseits der Tür. Sie schien absichtlich leise zu sprechen und klang nur dumpf zu ihm durch, sodass er sie kaum einordnen konnte. Es gab viele Frauen an Bord. Die Stimme konnte jeder gehören.
    »Klar, und hier bin ich. Ein Name wäre hilfreich.«
    Es klopfte erneut. Markus ging zur Tür und zog sie auf.
    Sie war es. Eileen Hannigan.
    Markus stand stocksteif da und konnte sie nur anglotzen, doch ehe der Moment peinlich werden konnte, stieß Hannigan die Tür auf, schubste Markus in den Raum und verriegelte den Ausgang hinter sich.
    »Was …?« Weiter kam er nicht. Sie versetzte ihm einen weiteren Stoß. Diesmal so heftig, dass er bis zum Couchtisch zurücktaumelte, darüber stolperte und rückwärts in die Polster des Sofas fiel.
    »Hey, Moment mal!«
    Hannigan war über ihm und drückte ihn mit einem Fuß in die Polster. Ihre Augen blitzten wütend.
    »Also, was hast du mit der ganzen Sache zu tun?«, fragte sie.
    Markus sah sie überrascht an. »Ich? Wieso, ich? Ich hab doch …?«
    »Was sollte die Gafferei während der Besprechung? Für wen arbeitest du?«
    Markus atmete tief durch. »Ich arbeite für niemanden. Es ist so, wie dieser Kerl gesagt hat, ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Als ich das erste Mal Veronica traf, zeigte sie mir ein Foto von dir, Vandengard und Lomi. Ich war total überrascht, dich hier zu sehen.« Wohlweislich verschwieg er ihr, sich in sie verknallt zu haben. Das war lächerlich.
    »Lomi?« Hannigan lockerte den Druck auf seiner Brust etwas. »Was weißt du über sie?«
    Markus rang nach Luft. »Sie ist tot.«
    »Tot?«
    »Mausetot. Ich hab es mit eigenen Augen gesehen.« Er deutete auf den Fuß direkt vor seinem Kinn, und die Frau hatte ein Nachsehen und nahm ihn

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