Kalte Spuren (German Edition)
Lenkwaffen beschossen werden.«
»Ich empfehle Ihnen, beides feuerbereit zu halten«, sagte Eileen, lud die SIG Sauer durch, die Inga ihr gegeben hatte, und folgte der Blonden dann durch die Tür nach draußen.
18:22 Uhr
Inga schlitterte elegant die Leiter herunter und rannte in einer katzenhaften, geschmeidigen Art den Laufsteg entlang. Eileen folgte ihr dichtauf und studierte die Bewegungen der anderen Frau. Für den Fall, dass es zur Konfrontation zwischen den beiden kommen sollte – Eileen war sich sicher, dass es so sein würde –, war es besser, seinen Gegner genau zu kennen und im Vorfeld schon Schwächen auszuloten. Eileen fand keine. Die blonde Skandinavierin war definitiv eine Kämpferin. Sie würde ein harter Brocken werden. Der Haken an der Sache war, dass sich Eileen ihr nicht allein gegenübersah, sondern auch noch ihren vier Kameradinnen, die jede für sich wahrscheinlich über das gleiche Kampfpotenzial verfügte wie Inga.
Eileen schob die Gedanken vorerst beiseite. Noch war es nicht so weit. Sie musste zunächst einmal diesen Angriff überleben und dann das Defector-Virus lokalisieren. Erst, wenn sie sich sicher sein konnte, dass der Erreger in G-Dawns Händen keine Gefahr mehr darstellte, würde sie ihre wahren Absichten offenbaren.
Aber sie hatte bisher schon einen Fortschritt erzielt. Eileen besaß jetzt eine Waffe.
Sie brauchten zwei Minuten, um über Deck an der Reling entlang zum nächsten Verbindungsschott zu kommen. Ehe sie durch den Eingang schlüpften, suchte Eileen den Himmel ab. Von den Flugzeugen gab es noch keine Spur. In spätestens einer oder zwei Minuten würde sich die Situation rapide ändern. Eileen registrierte, wie sich der Katapult der Sea Wolf SAM entsprechend ausrichtete und auch der Turm des Goalkeeper Verteidigungssystems herumschwenkte.
»Weiter!«, drängte Inga und schlüpfte durch das Schott.
Sie folgten einem Gang, bogen an einer Abzweigung rechts um die Ecke und wurden von einem Wachmann mit erhobenem P90 angehalten. Als er Inga erkannte, senkte er die Waffe und ließ sie passieren. Direkt hinter dem Wächter befand sich eine Gangbiegung, die an einem Schott endete, vor dem ein weiterer Mann mit Waffe stand.
»Öffnen!«, befahl Inga.
Der Mann nickte, hängte sich die FN P90 an einer Trageschlaufe um die Schulter und drehte das Rad am Schott. Er zog eine Sicherheitskarte durch einen Schlitz am Code-Panel, gab seinen persönlichen Code über den Zehnertastenblock ein und setzte seinen Daumen auf das Sensorfeld.
Sie hatten eine weitere Minute verloren. Die Flugzeuge mussten jetzt bald hier sein.
18:25 Uhr
Markus’ Augen irrten zwischen den Radarkonsolen und dem Panoramafenster hin und her. Er versuchte, am mittlerweile dunklen Himmel irgendetwas auszumachen. Lichter. Punkte. Angestrengt lauschte er, doch außer dem Summen der Instrumente auf der Brücke, dem Atmen der anderen Anwesenden und den zwischendurch gesprochenen Statusmeldungen und Befehlen war nichts zu hören. Aber der Radarschirm zeigte deutlich die beiden sich nähernden Flecken. Sie kamen aus Südwesten und näherten sich beständig dem Zentrum des Schirms.
Aus den Augenwinkeln registrierte Markus eine andere Bewegung. Es war nur ein kurzes Flackern gewesen. Genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er wandte den Kopf und sah neben Juliette am Steuer einen weiteren Schirm, über dem Zahlenkolonnen und grafische Kurven flossen. Dann ein Ausschlag. Niemand anderer schien ihn bemerkt zu haben. Alles konzentrierte sich auf das Radarbild.
Markus trat einen Schritt vor. »Was ist das?«, fragte er und deutete auf den Bildschirm.
»Das Sonar«, sagte Juliette. Ihr Blick folgte seinem Finger. Dann stöhnte sie auf. »Merde!«
»Was ist?«, fragte Jae Narwick und trat ebenfalls vor.
»Ein Ausschlag auf dem Sonar. Wir bekommen Gesellschaft.«
»Verdammter Mist!« Der Kapitän der La Lumière hämmerte eine Taste an seinem Lehnenpult nieder. »Hier ist der Captain. Sämtliche Zugänge an Deck sichern. Landeplattform besetzen. Halten Sie Ausschau nach einem auftauchenden U-Boot!«
»Ein U-Boot?« Markus schluckte. »Sie glauben, dass die uns entern wollen?«
Narwick nickte.
»Und was, wenn die uns einfach einen Torpedo vor den Latz knallen?«, fragte Markus.
»Wir haben etwas, das die wollen«, sagte Narwick. »Sie werden es erst an sich bringen und uns danach versenken.«
»Das verstehe ich nicht. Was ist mit den Fliegern?«
»Die dienen der Ablenkung und Verwirrung. Sie werden
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