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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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fuhren in eine Sturmfront.
    »Was ist passiert?«, rief Markus hinter ihr.
    »Ich habe keine Ahnung.« Eileen hielt vor einem Panzerschott. Die Tür war gesichert. Sie nahm einen Nebengang und stürmte nach draußen auf den Laufsteg, der entlang der Schiffswand bis zur oberen Bugsektion führte. Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden. Kalter Nordwind schlug Eileen entgegen. Sie hätte eine Jacke mitnehmen sollen, doch für eine Umkehr zu ihrem Quartier war es jetzt zu spät.
    Hinter ihr fluchte Markus. Eine Gischtwelle spritzte die Bordwand hoch und setzte einen Teil des Laufstegs unter Wasser.
    Eileen sprang auf die zweite Sprosse einer Leiter und zog sich gewandt hoch.
    »Langsamer!«, rief Markus, doch sie ignorierte ihn.
    Eileen duckte sich an einem, über ihr in den Halterungen schwankendem Beiboot hinweg. Während sie den oberen Laufgang in Richtung Brücke entlangeilte, hielt sie Ausschau nach etwas Ungewöhnlichem. Doch sie konnte weder im dunklen Meer noch an dem in Sternenlicht getauchten Himmel eine Gefahr erkennen.
    Ein Wachtposten hielt sich an der Reling fest und zog sich den Kragen seines Parkas höher. Er sah Eileen und Markus und stellte sich ihnen in den Weg.
    »Warten Sie, wohin …« Weiter kam er nicht. Eileen ließ sich fallen, schlitterte über den Laufsteg und fegte dem Mann die Beine weg. Er ruderte mit den Armen, schlug der Länge nach hin, und ehe er sich wieder aufraffen konnte, waren Eileen und Markus schon über ihn hinweggesprungen und auf dem Weg zur Brücke.
    »Bleiben Sie stehen!«, rief er, doch der Wind riss ihm die Worte von den Lippen.
    Eileen hoffte, dass er keinen Feuerbefehl von Narwick erhalten hatte. Sie schwang sich die Leiter zum Brückendeck hoch, schob einen weiteren Wachposten beiseite, der Anstalten machte, ihr den Weg zu verstellen, und befand sich in der Kommandozentrale.
    Am Steuer stand Juliette, die Eileen und Markus einen kurzen Blick zuwarf. Narwick war ebenfalls anwesend und hatte seinen Anzug gegen Jeans und einen dicken Pullover ausgetauscht. Er trug darüber eine gelbe Regenjacke mit zurückgeschlagener Kapuze. An seiner Seite befanden sich Pothoff und Inga sowie der Kapitän der La Lumière, der Eileen bisher nicht vorgestellt worden war. Das Namensschild auf seiner grauen Uniform wies ihn als Dirk Rurting aus.
    »Was ist los?«, fragte Eileen, während hinter ihr Markus nach Luft schnappe.
    Narwick warf ihr einen Blick zu. »Wir haben Radarsignale von zwei Flugzeugen aufgefangen, die sich direkt auf uns zubewegten. Das kann natürlich Zufall sein, deswegen habe ich einen Kurswechsel veranlasst.«
    »Und?«
    »Sie haben ihren Kurs ebenfalls korrigiert.«
    Eileen starrte ihn entgeistert an. »Das heißt, die können uns orten?«
    Narwick blickte wieder durch das große Brückenfenster auf den Ozean hinaus und rieb sich mit einer Hand über das Kinn. »Sieht so aus.«
    »Meine Pistole!«, sagte Eileen und wandte sich dabei an Inga.
    Die Blonde warf ihrem Boss einen kurzen Blick zu und interpretierte sein leichtes Nicken als Zustimmung. Sie drückte einen Taster an einer Lade unter dem Instrumentenpult und förderte eine SIG Sauer zutage, die sie Eileen zuwarf.
    »Nein, ich brauche meine Pistole!«, sagte sie.
    »Was ist so Besonderes daran, ich bin sicher Sie schießen mit der SIG …«
    Eileen fuhr Inga ins Wort. »Sie verstehen nicht! Sie haben mich gefilzt und gescannt, ich war sauber. Mein Telefon habe ich Stylez gegeben. Das Einzige, was Sie von mir einbehalten haben, ist die USP gewesen.«
    Plötzliches Verstehen zeichnete sich auf Ingas Gesicht ab. »Die befindet sich unten im Arsenal.«
    »Haben Sie sie geprüft?«
    Inga schüttelte den Kopf.
    »Wahrscheinlich enthält eine der Patronen einen Sender«, sagte Eileen. »Schnell, wir müssen sie loswerden.«
    Wieder holte sich Inga mit einer stummen Aufforderung eine Bestätigung von Narwick ein und ging dann an Eileen vorbei zum Ausgang.
    »Kommen Sie.«
    Eileen zögerte. »Wie viel Zeit bleibt uns, bis die Flieger hier sind?«
    »Drei, vielleicht vier Minuten«, sagte Narwick.
    »Welche Verteidigungsmaßnahmen hat das Schiff?«
    Narwick sah sie an. Er überlegte eine Sekunde lang, ob er ihr die Geheimnisse seines Bootes offenbaren sollte, und rang sich dann schließlich dazu durch. »Die ursprüngliche Bewaffnung der La Lumière ist weitgehend intakt. Wir haben Sea Wolf SAM s, um die Vögel aus der Luft zu holen, sobald sie in Reichweite sind. Und einen Goalkeeper, wenn wir mit

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