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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Schrapnell hinweg, bohrte sich in die Bordwand und riss ein klaffendes Loch hinein.
    Weitere Splitter der explodierenden Raketen schwirrten über das Schiffsdeck hinweg. Manche verloren sich in der Ferne, andere landeten im Wasser an der Steuerbordseite der Fregatte. Wieder andere pflügten über das Deck, blieben im Rumpf stecken oder prallten von ihm ab.
    Die beiden Feuerbälle am Himmel verblassten. Mit einem wütenden Röhren schossen die Warthogs über Eileens und Ingas Köpfe hinweg. Im selben Moment reagierte die Sea-Wolf-Verteidigung der La Lumière und startete zwei SAM s vom Abschusskatapult. Die Sea Wolfs beschleunigten auf Mach zwei und jagten den davonfliegenden Unterschallflugzeugen hinterher.
    Es dauerte nur zwei, drei Augenblicke, da fand die erste Boden-Luft-Rakete auch schon ihr Ziel.
    Ihr Sprengkopf detonierte knapp hinter dem A-10 und riss das Leitwerk des Kampfflugzeugs in Stücke. Eine Flammenzunge schoss auf das andere Triebwerk über, teilte sich und rannte wie ein Lauffeuer über den Rumpf zum Cockpit. Die Maschine trudelte, ging gefährlich in Schräglage und fiel dann wie ein Stein vom Himmel. Doch sie war weit davon entfernt, in den Ozean zu stürzen.
    Die Cockpitkanzel wurde fortgesprengt. Noch bevor die Düsen des Schleudersitzes zünden konnten, verging das Flugzeug in einem Feuerball, der den zuvor explodierenden Mavericks in nichts nachstand.
    Der zweite Pilot hatte etwas mehr Glück. Er kippte sein Warthog auf die Steuerbordfläche und ging in den Sturzflug über. Gleichzeitig stieß die A-10 Thunderbolt Täuschkörper aus. Die Flares schossen Sternschnuppen gleich in alle Himmelsrichtungen davon, um den Wärmesucher der Rakete zu irritieren. Die Sea Wolf arbeitete jedoch mit Radar, das wiederum von dem, unter den Tragflächen des Thunderbolt montierten, Behälter des AN/ALQ -184-Systems gestört wurde.
    Die Sea Wolf schoss in den Himmel hinauf und verlor sich bald irgendwo in der Dunkelheit.
    Dafür kehrte das Warthog zurück. Der Angriffsflieger nutzte seine Schräglage, beschrieb eine Kampfkurve und war wieder auf Kurs auf die La Lumière. Er war zu nah, um eine weitere Maverick abzufeuern. Zu niedrig, um Streubomben ausklinken zu können. Aber er war nicht mittellos. Nur eine Sekunde darauf entfesselte die frontmontierte Gatling-Kanone des Thunderbolts die Hölle auf dem Deck der La Lumière. Die Waffe war baugleich mit der des Goalkeeper-Systems. Sie benutzte die gleiche Munition und spuckte die Geschosse mit der gleichen Geschwindigkeit aus ihren Rohren hervor.
    Eileen rollte sich auf den Bauch und sah, wie Leuchtspurgeschosse über das Deck prasselten und faustgroße Löcher in die Stahlplanken und Wände stanzten. Querschläger verursachten hohle Geräusche, wo sie von Lüftungsrohren abprallten. Ein Funkengewitter begleitete den Regenguss der Leuchtspurmunition. Fensterscheiben barsten. Antennen knickten ab oder zersplitterten durch die Wucht der auftreffenden Geschosse. Eileen sah, wie zwei der Paramilitärs über den Laufsteg rannten und von einem Hagel buchstäblich zerfetzt wurden. Ihre Körper platzten auseinander und hinterließen kaum mehr als eine Wolke aus Rot, die langsam zu Boden rieselte.
    Schreie tönten von der anderen Seite des Schiffes. Ein dumpfes Hämmern schwoll an. Dann brach irgendwo eine Explosion aus. Eine Stichflamme stieg zum Himmel auf.
    Eileen stemmte sich hoch.
    »Wo wollen Sie hin?«, rief Inga ihr hinterher.
    Sie ignorierte die andere Frau und rannte den Laufgang entlang bis zur nächsten Tür. Auf dem Weg blickte sie über die Reling. Unter ihr gab es einen weiteren Außensteg, der zu den SAM -Werfern führte. Weiter vorn war der Aufgang für den Brückenturm, der just in diesem Moment von einem Hagel aus blauen und roten Streifen durchschossen wurde. Die Leuchtspurmunition jagte wie Lichtblitze durch die Stahlschotten und arbeitete sich wie ein übernatürlicher Dosenöffner durch die Konstruktion des Brückenturms. Wände wurden zerfetzt. Luken davongesprengt. Glas barst und zerschmolz in der Hitze kleinerer Explosionen. Wer auch immer noch auf der Brücke gewesen war, würde sich jetzt in feine Breiportionen zerteilt, mit Stahlsplittern vermischt an der Rückwand des Turms wiederfinden.
    Eileen duckte sich und gelangte zum Schott. Es war verschlossen und besaß kein Drehrad. Am Rand war ein Zugangspaneel eingelassen. Eileen drehte sich zu Inga um, die mittlerweile aufgeschlossen hatte.
    Das Brummen der A-10 Thunderbolt erfüllte die Luft.

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