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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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vom Adrenalin nicht so aufgeputscht gewesen wäre und die Gefahr, in der sie sich befanden, nicht immer noch bestünde, hätte er sich auf der Stelle übergeben. Doch der Kampfeslärm von der anderen Seite der Tür spornte ihn an, um sein Leben zu rennen. Er sah zurück. Juliette lebte. In ihrem Lacksuit sah Markus mehrere deformierte Stellen, wo die Kugeln einfach abgeprallt waren. Sie stand auf und stützte den verwundeten Narwick. Beim Anblick des in Blut getränkten linken Armes des Lords erinnerte sich Markus an das ziehende Gefühl in seinem Bein. Ganz automatisch blickte er an sich herab und sah den aufgetrennten Hosenfetzen, unter dem seine Haut rot schimmerte. Ein Streifschuss. Nichts Ernstes. Nicht mehr als ein Kratzer. Dennoch sollte der blutige Striemen desinfiziert und verbunden werden, doch dafür war momentan keine Zeit.
    »Wir müssen den Weg zurück, den wir gekommen sind«, sagte Juliette. »Schnell!«
    Sie rannten zurück.
    Markus hielt die Pistole mit beiden Händen. Sein Zeigefinger zitterte am Abzug. Er hoffte, dass er die Waffe nicht versehentlich vor Schreck oder Angst auslöste.
    Vor ihm auf dem Boden lag der Mann, den er erschossen hatte. Eine rote Lache breitete sich unter seinem Körper auf dem Gang aus. Die Waffe war leer und lag neben der Leiche, doch im Funktionsgürtel steckten noch zwei volle Magazine. Markus presste die Lippen aufeinander, sicherte die P8 und schob sie erneut in den Hosenbund. Er spürte die Hitze des erwärmten Metalls und schluckte. Dann bückte er sich, brachte die mit einem Schalldämpfer versehene MP7 des Toten an sich, griff nach den beiden Magazinen und schob eines in den Schaft direkt vor dem Abzugbügel. Das zweite Magazin ließ er ebenfalls im Hosenbund verschwinden. Er richtete seinen Blick geradeaus und vermied es, die Leiche anzusehen.
    »Das ist ein SEAL «, sagte Juliette.
    »Wir sind erledigt.« Das war Veronica direkt neben Markus. Sie sicherten den Gang mit ihren Waffen und bogen um die Ecke, wo die Leiche Captain Rurtings lag. Dahinter gab es eine Abzweigung.
    »Halten Sie sich rechts«, sagte Juliette. »Wir kommen zu einem Turmaufbau und versuchen es über den äußeren Laufsteg zum Hangar.«
    »Wo sind die anderen?«, fragte Narwick und verzog dabei sein Gesicht.
    »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, jetzt Positionen durchzugeben, Jae.« Juliette blieb stehen, zerriss den Ärmel von Narwicks Hemd und zerrte zwei Streifen aus dem Stoff. Damit verband sie provisorisch den Arm oberhalb der Wunde. »Ein glatter Durchschuss. Ich kann so die Blutung stoppen. Sieht nicht so aus, als wäre die Arterie verletzt. Versorgen werde ich dich, wenn wir hier raus sind.«
    »Du meinst, die SEAL s hören unsere Frequenzen ab?«
    Juliette nickte. Als Narwicks Arm halbwegs verbunden war, gingen sie weiter und hielten sich rechts, den Korridor entlang, der zu einem Außenschott führte. Als Veronica die Tür öffnete, war draußen bereits die Hölle los.
    18:41 Uhr
     
    Nachdem der Donner der Explosion der Thunderbolt verklungen war, trug der Wind neue, beunruhigende Geräusche an Eileens Ohren heran. Schüsse. Ganze Salven. Sie kamen aus jeder Richtung. Überall auf der La Lumière schien es Scharmützel zu geben. Die paramilitärischen Wachen G-Dawns lieferten sich Feuergefechte mit den Eindringlingen. Zweimal hatte Eileen bereits welche von ihnen über das Deck huschen sehen. In ihren schwarzen Taucheranzügen verschmolzen sie mit der Dunkelheit und wurden so zu nahezu unsichtbaren, tödlichen Gegnern.
    Die Generäle gingen nicht gerade zimperlich mit ihrer Auswahl an Mann und Material um, wenn sie ihre Ziele erreichen wollten. Eileen würde es nicht wundern, auch noch einen Flugzeugträger zu Gesicht zu bekommen, nachdem, was der Verbund bisher gegen sie aufgefahren hatte, nur um an das Defector-Virus zu gelangen. A-10 Thunderbolts, ein Atom-U-Boot und jetzt Navy SEAL s.
    Das Spielchen kann noch heiter werden …
    Eileen hatte damit gerechnet, dass ihr der General aus Lynchburg nicht vertraute. Sie wusste, dass man zumindest das Blackberry verwanzt hatte, aber dass auch eine Geschosspatrone einen Sender enthielt, mit dem man sie verfolgte, darauf wäre sie niemals gekommen. Und sie hatte nicht damit gerechnet, dass man so früh zuschlagen würde. Zumindest etwas mehr Zeit hätte man ihr bei der Beschaffung des Virus geben können.
    Eileen sah zum Heck der Fregatte. Überall blitzten grelle Punkte von Feuerstößen und abgefälschten Querschlägern in der

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