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Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Inzwischen war das Flugzeug zu nah für weitere Schüsse und würde vermutlich einen dritten Angriff fliegen.
    In diesem Moment ratterte der Goalkeeper los und bestrich die titangepanzerte Cockpitwanne mit einer Salve aus allen Rohren. Die ersten dreißig oder vierzig 30-mm-Geschosse prallten Funken sprühend zu allen Seiten vom Rumpf des Fliegers ab und tauchten es für den Bruchteil eines Augenblicks in einen fantastischen Sternenglanz. Doch in derselben Sekunde schlug noch einmal die gleiche Anzahl an Projektilen aus abgereichertem Uran direkt durch den Rumpf; die Geschosse pflückten ihn mit jedem Treffer ein Stück auseinander.
    Dreißig Geschosse, die in der ersten Sekunde des Aufschlags durch die Kanzel und die Bugnase rasten. Siebzig weitere Projektile in der zweiten und noch einmal die gleiche Zahl in der dritten Sekunde.
    Die Fairchild A-10 Thunderbolt explodierte und ließ für einen Moment eine Miniatursonne am Himmel entstehen. Wer noch lebte, starrte automatisch hinauf und hoffte, dass die Gatlingkanone des Goalkeepers genau den richtigen Trefferaugenblick abgepasst hatte, um zu vermeiden, dass davongeschleuderte Trümmerstücke des Flugzeugs auf die La Lumière niedergehen konnten.
    Ein Stöhnen ließ Eileen herumfahren.
    »Mein Gott!«, stieß Inga hervor und starrte auf den grellen Flammenball am Himmel.
    Eileen sah Inga an, dann an ihr vorbei, als sie hinter ihr auf dem Ozean eine Wellenbewegung erkannte, die einige Meter hochpeitschte. Wie ein gigantischer Wal schoss der mattschwarze Rumpf eines U-Boots durch die Oberfläche des Atlantiks und klatschte auf das Wasser.
    »So eine gottverdammte Scheiße!« Eileen glaubte ihren Augen nicht zu trauen. Das U-Boot war längsseits zur La Lumière aufgetaucht und der Größe und Form nach ein nuklear angetriebenes U-Boot der Los Angeles -Klasse. Am Turm waren im Licht des noch glühenden Feuerballs der explodierten Thunderbolt drei Buchstaben und Ziffern zu sehen: SSN -723.
    Inga drehte sich um und wäre beinahe rückwärtsgestolpert, als sie Eileens Blick zum U-Boot folgte.
    »Mist. Wir müssen sofort zur Brücke.«
    Eileen sah die Blonde an und streckte eine Hand zum Kommandoturm aus. »Dorthin? Wen glauben Sie da noch zu finden?«
    Für einen Moment schien Inga sich gar nicht mehr regen zu können. Sie starrte entgeistert vom U-Boot zum in Flammen stehenden Turm am Bug. »Irgendetwas müssen wir … tun.«
    »Ja. Herausfinden, was die vorhaben. Das U-Boot ist die USS Freeport und gehört der US-Navy, Herzchen. So langsam krieg ich richtig Angst, wenn ich bedenke, über welche Mittel diese Generäle verfügen.«
    »Sie heißen nicht umsonst Generäle«, sagte Inga tonlos.
    Eileen stieß die Luft aus. Sie sah zum U-Boot hinüber. Das Wasser perlte von seinem Rumpf ab. Im nächsten Moment wurden Luken an der Oberfläche aufgestoßen und auf dem Aussichtsturm erschien eine Gestalt, die ein Maschinengewehr auf eine Lafette montierte.
    »Wir sollten uns darauf vorbereiten, geentert zu werden«, sagte Eileen. Dann entdeckte sie die Wulst hinter dem Turm des U-Bootes und bekam eine Gänsehaut. Es handelte sich dabei um ein sogenanntes Dry Deck Shelter, das es Tauchern ermöglichte, problemlos ein getauchtes U-Boot zu verlassen oder zu betreten.
    »Ich glaube, wir sind bereits geentert worden«, sagte Eileen auf einmal.
    »Was meinen Sie?«, fragte Inga.
    Eileen deutete auf den DDS am Rumpf der Freeport. »Die haben sicher ein SEAL s-Team an Bord. Los, alarmieren Sie Ihre Freundinnen, wenn sie noch leben. Wir müssen uns auf das Schlimmste gefasst machen!«
    18:32 Uhr
     
    Als die Thunderbolt wendete und zur La Lumière zurückkehrte, rettete Captain Rurtings Entscheidung allen auf der Brücke das Leben.
    »Raus hier! Alle sofort raus!«
    Narwick war der Erste an der Tür. Er wandte sich zur Backbordseite und wartete, bis Veronica und Juliette durch die Tür gestürmt waren. Dann ging er selbst.
    »Sie auch, verdammt!«
    Das galt Markus. Er sah den Captain an, als wüsste er nicht, was er tun sollte; dann gehorchte sein Körper von ganz allein. Er rannte an dem Captain vorbei, stürzte ins Freie und hangelte sich am Laufgang entlang. Seine Hände waren feucht. Die Pistole drohte ihm zu entgleiten, so schob er sie sich in den Hosenbund und bemühte sich, zu den anderen aufzuschließen, die mittschiffs eine Treppe hinunterhetzten. Kurz darauf brach das Inferno los und verwandelte die Brücke in eine Trümmerlandschaft.
    »Warum schießen Sie nicht zurück?«

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