Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kalte Spuren (German Edition)

Kalte Spuren (German Edition)

Titel: Kalte Spuren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
Vom Netzwerk:
kam.
    Vandengard erreichte die andere Seite des Eingangs unbehelligt. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die Eiswand, hob die MP7 und lugte um die Ecke. Eileen sah, wie sich seine Gesichtszüge hinter dem Helmvisier entspannten.
    »Sicher!«
    Eileen und Juliette traten vor und blickten durch den Eingang. Ein Eistunnel schloss direkt dahinter an und führte vielleicht zehn oder fünfzehn Meter in den Berg hinein, ehe er scharf nach rechts abknickte. Eileen bemerkte, wie Simmons einige Minuten zuvor, dass der Tunnel künstlich geschaffen worden war. Alles war zu glatt, wie von immenser Hitze eingeschmolzen. Als hätte jemand einen glühenden Kolben in die Bergwand getrieben. Juliette betastete neugierig die Innenseite des Tunnels und warf Eileen einen Blick zu. Anscheinend hatte sie den gleichen Gedanken, was den Ursprung der Höhle betraf.
    Bei dem Knick bemerkte Eileen, dass sich Felsgestein unter dem Eis hervordrückte. Die Eisschicht war nach etwa fünfzehn Metern zu Ende und das natürliche Gestein des Berges begann. Wer immer den Tunnel geschaffen hatte, war offenbar am Fels gescheitert und hatte deshalb den Gang seitlich abknicken und ihn entlang des Gesteins weiterführen lassen. Sie gingen einige Meter weiter, bis eine Abzweigung folgte. Der Tunnel machte eine leichte Biegung nach links zum Fels und trennte sich dann in zwei weitere Gänge.
    Direkt am Scheitelpunkt fanden sie die Toten.
    »Heilige Scheiße …!« Vandengard sicherte in einen der beiden Tunnels, während Eileen den anderen im Auge behielt und Juliette sich über einen der Leichname beugte.
    »Einer ist erschossen worden«, sagte die Frau. Dann erklang ein unterdrückter Würgelaut. »Die anderen sehen aus wie die Leichen, die wir im Schnee gefunden haben.«
    »Das Virus?«, fragte Eileen.
    »Ja.«
    »Wir kommen hier nicht mehr lebend raus«, sagte Vandengard. »Das war eine Scheißidee, sich auf diese Virensache einzulassen.«
    Eileen beugte sich vor und besah sich die Leichen. Ihre Schutzanzüge waren normale Bioanzüge, nicht so robust wie die Sachen, die Eileen und die anderen beiden trugen. Vor allen Dingen hatten diese Anzüge Simmons und seine SEAL s kaum vor der Kälte schützen können. Sie mussten ihre Winterkleidung darunter tragen, was sie noch unbeweglicher machte. Geholfen hatte ihnen das alles nichts. Eileen sah die zerrissenen Anzüge und Helmvisiere. Wer nicht durch eine Kugel gestorben war, fand nur wenig später den Tod durch Renegade. Das Virus war hier in der Höhle genauso aktiv wie draußen im Schneefeld. Irgendetwas hatte die Temperatur in dieser Region so weit erwärmt, dass Renegade aus seinem Winterschlaf aufgewacht war und sich nun griff, was es kriegen konnte.
    »Ist Simmons dabei?«, fragte Juliette.
    Eileen hob die Schultern, auch wenn die andere Frau die Geste unter dem dicken Schutzanzug nicht sehen konnte. »Ich weiß es nicht.« Von den Gesichtern der Toten war nicht mehr viel übrig geblieben. Ein Großteil der Haut und des darunter liegenden Fleisch-, Muskel- und Nervengewebes schien sich verflüssigt zu haben und zerlaufen zu sein. Es war am kahlen Schädelknochen herunter getropft und dann gefroren. Die Leichname wirkten wie Zombies.
    Eileen wandte den Blick ab. »Die Hundemarken.«
    Juliette war in der Beziehung offenbar abgehärteter. Ohne Umschweife löste sie die Helmverschlüsse des ersten Toten, zog ihm den Helm vom Kopf und griff dann mit dem Handschuh unterhalb des Kragens zur Uniform des Soldaten. Sie hielt eine Kette mit zwei Metallplättchen in die Höhe und warf einen Blick darauf. Dann ließ sie die Kette los und machte sich am nächsten Helm zu schaffen.
    »Er ist nicht dabei«, sagte Juliette, als sie auch die letzte Erkennungsmarke geprüft hatte. »Es sei denn, er war unter falschem Namen im Team.«
    »Gehen wir weiter.« Eileen trat an den Leichen vorbei und hörte im Helm Vandengard scharf die Luft einziehen, als im selben Augenblick ein Geräusch durch den Helm zu ihnen drang.
    Sowohl Eileen als auch Vandengard fuhren in einer Bewegung mit erhobenem und feuerbereitem MP7 herum. Juliette riss noch in der Hocke ihre Waffe hoch und wirbelte um die Achse.
    Eine einsame Gestalt trat um die Biegung und hob langsam die Hände, als sie die drei Waffenmündungen auf sich gerichtet sah.
    Eileen blinzelte, als glaubte sie ihren Augen nicht trauen zu können. Doch auch beim zweiten Hinblicken änderte sich die Erscheinung nicht. Die Frau im Gang trug einen pelzbesetzten Parka, Winterstiefel,

Weitere Kostenlose Bücher